Lidl in der Kritik: Änderungen beim Fleisch nur leere Versprechen?

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Tierwohl bei Lidl: Das verspricht der Discounter in Sachen Haltungsformen
Die Discounterkette Lidl hat Veränderungen im Fleischsortiment angegückt. In Zukunft wolle man noch mehr auf die Haltungsbedingungen der Tiere achten.
Tierwohl bei Lidl: Das verspricht der Discounter in Sachen Haltungsformen
AdobeStock/mimpki

Der Discounter Lidl hat Veränderungen in seinem Sortiment angekündigt. Tierschützer gehen die Versprechen allerdings nicht weit genug.

Nachdem der Discounter Lidl im vergangenen Jahr noch Schlagzeilen mit Krankheitserregern in verkauften Fleischprodukten gemacht hat, will die Kette jetzt auf "höhere Tierwohlstandards" setzen. Das teilte Lidl vor kurzem mit. Zuvor war bekannt geworden, dass sich Kunden des Discounters beim Einkauf wohl bald auf ein neues Konzept einstellen müssen: Lidl will einige Filialen umstrukturieren und befindet sich derzeit in der Testphase.

Das Ziel, bis 2026 33 Prozent des Frischfleisch-Sortiments der Lidl-Eigenmarke auf Haltungsstufe 3 und 4 umzustellen, sei bereits erreicht. Bis Ende des Jahres sollen jetzt 40 Prozent auf die höheren Stufen umgestellt sein. In Deutschland gibt es vier Haltungsstufen, mit denen Fleischprodukte gekennzeichnet werden. Haltungsstufe 1 meint dabei Stallhaltung, 2 steht für StallhaltungPlus, 3 für Außenklima und 4 für Premium. Die Haltungsstufen unterscheiden sich vor allem darin, wie viel Platz die Tiere zum Leben bekommen. 

Lidl setzt auf bessere Haltungsformen - Tierschützer kritisieren die Tierwohl-Labels

Tierschützer kritisieren diese Haltungsformen bereits seit Längerem. Denn die Versprechungen klingen besser, als sie letztendlich sind. Viele Verbraucher und Verbraucherinnen würden sich laut der Tierschutzorganisation Peta nicht weiter darüber informieren, was die Haltungsformen tatsächlich bedeuten und glauben, dass etwa eine Haltungsstufe 4 für grüne Weiden stehe.

Man könnte denken 100 Prozent mehr Platz als gesetzlich vorgegeben, sei eine große Verbesserung. Allerdings müsse man laut Peta bedanken, dass ein 100 Kilogramm schweres Schwein auch in der vermeintlich besten Haltungsstufe lediglich 1,5 Quadratmeter Platz habe. Auch Begriffe wie "Offenfrontstall" oder "Außenklimareize" bedeuten lediglich, dass eine Seite des Stalls offen ist oder Außenreize durch geöffnete Fenster geboten werden müssen.

Der Geschäftsleiter Ware der Lidl Dienstleistung GmbH & Co. KG, Christoph Graf, findet allerdings, dass das Vorhaben ein "bedeutender Schritt in der Weiterentwicklung" des Sortiments sei. "Tierwohl ist ein wichtiges Thema für unsere Kunden und für uns, daher setzen wir es konsequent um. Wir sind zuversichtlich, dass der Anteil der Haltungsformstufen 3 und 4 bis 2030 für alle Tierarten auf 100 Prozent ausgebaut werden kann, wenn eine ausreichende Warenverfügbarkeit gewährleistet ist. Die Waren, die auf Haltungsformstufe 3 umgestellt werden, stammen weiterhin vollständig aus der heimischen Landwirtschaft", so Graf. Allerdings müsse auch die Politik die Voraussetzungen für den Umbau der Tierhaltung schaffen, fordert er.

Eigenes Tierwohl-Label: Lidl mit Änderungen "zum Wohl der Tiere"

Mit dem eigenen Tierwohl-Label "Faire Haltung - Zum Wohl der Tiere" will Lidl "die höchsten Tierwohl- und Umweltstandards" achten. Allerdings orientiere man sich dabei an den Kriterien der Haltungsstufe 3.

Man wolle sich außerdem mehr darauf konzentrieren, dass (Rind)Fleisch aus Deutschland kommt und nicht importiert wird. Abgesehen von der Kritik an den Fleischprodukten, sticht Lidl immer wieder mit seinem veganen Sortiment heraus. Dafür wurde die Discounter-Kette sogar mit dem "V-Label-Award" ausgezeichnet. Discounter und Supermärkte wollen ihre Angebote verbessern. Aldi, Lidl und Kaufland erklären, was Kunden jetzt erwartet.

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