Mit dem Camper durch Europa: Zu welcher Jahreszeit bietet sich welche Region an?

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Mit dem Camper am Straßenrand auf einem Parkplatz übernachten, dass geht nicht über all in Europa.
Mit dem Camper am Straßenrand auf einem Parkplatz übernachten, dass geht nicht über all in Europa.
CC0 / Pixabay / Glavo

Welche Länder in Europa sich zu welcher Jahreszeit lohnen, um sie mit dem Camper zu bereisen, hängt sowohl von den gesetzlichen Vorschriften, als auch den klimatischen Bedingungen ab.

Bei einem lauen Abend im Februar den Sonnenuntergang bewundern? In Südspanien geht das, sowohl auf dem Campingplatz als auch auf einem Stellplatz direkt am Meer. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, mit dem Camper zu übernachten, und je nach Reisezeit bieten sich unterschiedliche Reiseziele in ganz Europa an. 

Campingplätze und freies Stehen

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, mit dem Camper an bestimmten Orten zu übernachten. Zunächst sind da natürlich Campingplätze, die immer auch Stellplätze für Camper anbieten. Dort gibt es in der Regel Strom, Wasser und sanitäre Anlagen, also Duschen und WC. Campingplätze sind ebenfalls abgesichert, sodass dein Fahrzeug, auch wenn du nicht da bist, rund um die Uhr sicher parkt. Deshalb bietet sich diese Art des Stehens vor allem in großen Städten an, wie zum Beispiel in Paris oder Barcelona. 

Weiter gibt es sogenannte Stellplätze für Wohnmobile, das sind Parkplätze, die meistens Strom und Wasser gegen Münzgeld anbieten. Das Parken kann kostenfrei sein, in der Regel ist aber eine Parkgebühr pro Tag zu zahlen. Manchmal haben solche Stellplätze auch Toiletten oder Duschen, das ist aber sehr unterschiedlich. In der Regel sind die Stellplätze etwas kostengünstiger als Campingplätze, vor allem, weil du hier pro Stellplatz und Fahrzeug zahlst und nicht zusätzlich pro Person. Manchmal bieten landwirtschaftliche Betriebe ebenfalls Stellplätze und einfache Campingmöglichkeiten an. 

Als Drittes gibt es die Möglichkeit, frei mit dem Camper zu stehen. Das heißt, du parkst deinen Camper irgendwo, wo es erlaubt ist. Für das Freistehen gelten in Europa ganz unterschiedliche Regelungen. Hier solltest du dich im Vorfeld ein wenig informieren. Innerhalb der Länder gibt es oft auch regionale Unterscheide und unabhängig von den Vorschriften werden diese manchmal mehr, manchmal weniger streng durchgesetzt.

Was gilt wo in Europa?

In Deutschland ist gestattet, einmalig in deinem Fahrzeug zu übernachten, um die Fahrtauglichkeit wieder herzustellen. Die maximale Parkdauer ist auf 10 Stunden begrenzt. Ein dem Campen ähnlicher Betrieb ist hingegen nicht gestattet, das heißt, Campingstühle und Markise solltest du nicht herausholen. In Belgien sind die Regeln ähnlich. Hier ist das Stehen für maximal 24 Stunden gestattet, sofern kein Straßenverkehr behindert wird, ausgenommen hiervon ist die Region Flandern entlang der Küste.

In den Niederlanden hingegen ist das Freistehen im Wohnmobil streng verboten und wird auch kontrolliert. Ähnlich sieht es in Kroatien, Griechenland und Portugal aus. In Frankreich ist die rechtliche Lage extrem unübersichtlich, da hier jede Kommune für sich entscheiden kann, ob Freistehen gestattet ist oder nicht. Dafür gibt es vielerorts sogenannten Camping Municipal Plätze, hier ist freies Stehen gestattet und es gibt oft auch viele Dienstleistungen wie Grauwasserentsorgung, Frischwasser, Strom und manchmal auch einfache Sanitäte Einrichtungen. 

Beim ADAC kannst du dich zu jedem Land informieren. Wenn du dir unsicher bist, ob du an bestimmten Orten stehen darfst, um zu übernachten, frage am besten in der Touristeninformation, der örtlichen Polizeistation oder dem Rathaus nach. Ein paar Regeln solltest du beherzigen, sie gelten in allen Ländern, in denen freies Stehen erlaubt ist, gleichermaßen:

  1. Übernachten in Nationalparks, Naturschutzgebieten, Reservaten oder landwirtschaftlich genutzt Flächen ist generell verboten. 
  2. Privates Gelände darfst du nur nach Absprache mit den Besitzenden nutzen. 
  3. Hinterlasse keinen Müll: Achte darauf, deinen Müll wieder mitzunehmen.
  4. Offenes Feuer ist nicht gestattet, wenn es kein explizit ausgewiesener Grillplatz ist.

Zu welcher Jahreszeit in welche Region?

Dir im Vorfeld Gedanken über die klimatischen Bedingungen zu machen, ist in jedem Fall überaus hilfreich. Auch wenn das Wetter natürlich nicht planbar ist, so sind zum Beispiel monatliche Durchschnittstemperaturen und Niederschlagsmengen ein guter Anhaltspunkt. Je nach deinen persönlichen Vorlieben und der Ausstattung deines Campers lassen sich so günstige Reisemonate erschließen.  

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Um überfüllte Camping- und Stellplätze zu vermeiden, kann es sehr günstig sein antizyklisch zu der jeweiligen Saison unterwegs zu sein. Zumal zu hohe Temperaturen im Camper schnell sehr unangenehm werden können. So kann es sich zum Beispiel anbieten, den Winter und Frühling auf der Iberischen Halbinsel zu verbringen und dich im Hochsommer eher nach Norden zu orientieren. Wenn es in Nordeuropa in den Wintermonaten eher kühl, verschneit und nass ist, stellt die Iberische Halbinsel einen guten Gegenpol dar. Die südliche Küste Spaniens wird nicht zu Unrecht Costa del Sol genannt. Im November, Dezember, Januar und Februar liegt die Durchschnittstemperatur bei 10–15 Grad und mit 4 - 5 Regentagen im Monat ist sie die trockenste Region Europas. Im Juni, Juli, August liegt die Durchschnittstemperatur um die 26 Grad und in den Spitzen kann es hier weit über 35 Grad heiß werden. 

Wenn du nicht ganz bewusst Wintercamping betreiben möchtest, sind die Costa der Sol, Sizilien oder Südgriechenland geeignete Orte zum Überwintern. Für die Sommermonate bietet sich Nordeuropa an. Die Costa del Sol hat im Gegensatz zu Sizilien und Griechenland eine hervorragende Campinginfrastruktur mit zahlreichen Campingplätzen und Stellplätzen.   

Fazit

Die Regelungen und Möglichkeiten zum Übernachten in deinem Camper sind in den unterschiedlichen europäischen Ländern sehr unterschiedlich. Informiere dich hier unbedingt vor deiner Routenplanung, damit du legal und mit einem guten Gefühl unterwegs sein kannst. Ebenso ist es gewinnbringend, wenn du dir langfristige Wetterprognosen so wie übliche Durchschnittstemperaturen für die Regionen anschaust, die dich interessieren. Denn bei Dauerregen und tiefen Temperaturen wird das Camper-Abenteuer schnell zum Albtraum. 

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