Der Großteil der gefahrenen Kilometer im Jahr 2020, nämlich 43,3 %, waren hingegen privater Natur, also Urlaubs- und Freizeitverkehr. Mit dem Auto in den Urlaub fahren, ist sehr beliebt. Allerdings hat das Auto im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln, wie der Bahn oder dem Bus, einen relativ hohen CO₂-Ausstoß. Viele Reiseziele lassen sich auch klimafreundlicher erreichen.
Vegetarisch fürs Klima
Sich vegan oder vegetarisch zu ernähren, liegt im Trend. Doch wie viel Auswirkungen hat dein Fleischkonsum auf das Klima? Macht es wirklich einen Unterschied, wie viel Fleisch du isst? Nach der Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (2013) ist die industrielle Tierhaltung für ein Viertel (15 %) der von Menschen verursachten Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. Ursache sind unterschiedliche Treibhausgase, unter anderen Methan. Dieses Gas wird von Wiederkäuern, z. B. Rindern ausgestoßen. Zur Futterproduktion wird bis heute Regenwald abgeholzt und Feuchtgebiete trocken gelegt, um Produktionsmengen von Futter-Soja zu steigern. Dies und der Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln trägt in ihrer Summe maßgeblich zum Klimawandel bei.
Mit dem CO₂-Rechner des Umweltbundesamts kannst du eine Schätzung deiner CO₂-Bilanz erhalten. Hier kannst du zwischen unterschiedliche Ernährungsstilen wählen. Dabei werden alle Treibhausgase, die durch die Landwirtschaft ausgestoßen werden sowie die Zerstörung natürlicher CO₂-Kompensatoren, wie der Regenwald, mit einberechnet. Auch der Transport und die Verarbeitung der Lebensmittel findet Berücksichtigung und wird in einem CO₂-Äquivalent umgerechnet.
- Fleischlastig: entspricht 290 Gramm Fleisch oder Wurstwaren pro Tag
- Mischkost: hier werden 165 Gramm Fleisch oder Wurst am Tag berechnet. Das entspricht ungefähr dem Durchschnitt in Deutschland.
- Vegan und vegetarisch: keine Wurst oder Fleischwaren.
- Zusätzlich zur Frage der Fleischmengen spielt die Regionalität und Saisonalität der konsumierten Produkte sowie die Menge an Tiefkühlwaren eine Rolle in der Berechnung des CO₂-Fußabdrucks.
Im Mittel kommt der Rechner auf folgende Ergebnisse: Eine fleischbetonte Ernährung kommt auf 2,19 Tonnen CO₂ pro Jahr, Mischkost auf 1,75 Tonnen pro Jahr, eine vegetarische Ernährung auf 1,30 Tonnen und vegane Ernährung auf 1,05 Tonnen. Würde sich eine fleischessende Person also entscheiden, ab sofort vegetarisch zu leben, könnte sie pro Jahr circa eine halbe Tonne CO₂ einsparen. Würde sich ganz Deutschland vegetarisch ernähren, wären das (bei einer Bevölkerungszahl von knapp 82 Millionen) jährlich 41 Millionen Tonnen weniger CO₂.
Wie viel Einfluss hast du als einzelne Person?
Was ist jetzt die Lösung? Nie mehr fliegen, kein Fleisch essen oder nicht mehr Auto fahren? Die Antwort: Im Grunde genommen sind alle drei Bereiche ausschlaggebend. Denn laut dem Klimaabkommen von Paris hat sich Deutschland verpflichtet, den Klimawandel einzudämmen. Dafür müssen Emissionen gesenkt werden. Ziel ist es, den weltweiten Temperaturanstieg auf 1,5 Grad Celsius zu beschränken. Schon jetzt macht sich der Klimawandel auch in Deutschland bemerkbar. Wird das 1,5 Grad-Ziel verpasst, hätte das schwerwiegende Folgen.
Um die internationalen Klimaziele zu erreichen, müssten laut dem Weltklimarat (IPCC) die weltweiten Emissionen auf 730 Milliarden Tonnen C02-Äquivalente reduziert werden. Umgerechnet auf die Weltbevölkerung hätte somit jeder Mensch ein CO₂-Budget von drei Tonnen CO₂ pro Jahr. Der aktuelle (2023) durchschnittliche CO₂-Fußabdruck einer Person, die in Deutschland lebt, beträgt laut Umweltbundesamt 10,51 Tonnen. Um den individuellen Fußabdruck zu senken, können wir versuchen, klimabewusst zu leben. Dies gelingt zum Beispiel durch die individuelle Einschränkung in den Bereichen Flugreisen, Autofahrten und Fleischkonsum. Reflektiere deine Entscheidungen: Sind alle Autokilometer notwendig? Gibt es alternative Reisemöglichkeiten zum Flugzeug? Wie hoch ist dein persönlicher Fleischbedarf wirklich?
Viele unterschiedliche Sektoren tragen ihren Anteil zu den weltweiten CO₂-Emissionen bei. Die drei hauptverantwortlichen Sektoren sind die Energieindustrie (37,66 %), der Transport (20,19 %) und industrielle Verbrennung (21,44 %). Als einzelne Person scheint der Einfluss auf diese Sektoren verschwindend gering und das individuelle Handeln wirkt verhältnismäßig bedeutungslos. Es scheint nicht sonderlich ins Gewicht zu fallen, als Einzelperson den Strom aus erneuerbaren Energien zu beziehen, sich vegetarisch zu ernähren und im Sommer mit dem Zug an die Ostsee, anstatt mit dem Auto an den Gardasee zu fahren. Klar ist: Der Klimawandel muss im großen Stil durch die Industrie und politische Maßnahmen gestoppt werden, zum Beispiel mit dem Kohleausstieg, dem Ausbau des Schienennetzes und flächendeckend kostengünstigem öffentlichen Nahverkehr. Aber auch im kleinen, privaten Raum bist du handlungswirksam. Denn: wenn die Nachfrage an Ökostrom steigt und die Nachfrage nach Fleischwaren der Massentierhaltung sinkt, muss auch die Industrie umdenken. Wenn eine Person plötzlicher kein Fleisch, kein neues Auto und kein Strom aus Kohlekraftwerken mehr kauft, fällt das nicht weiter auf. Entscheiden sich hingegen ein paar Millionen dazu, wird das Folgen haben.
Fazit
Fliegen, Fleisch essen oder Auto fahren – alle drei Bereiche haben enorme Auswirkungen auf das Klima. Ganz pauschal lässt sich aber sagen, dass besonders das Fliegen extreme Auswirkungen auf deinen persönlichen CO₂-Fußabdruck hat. Wenn du dich dazu entscheiden würdest, nie wieder zu fliegen, hätte das vermutlich erst einmal den größten Nutzten. Doch um das 1,5 Grad Ziel zu erreichen, müssen wir in allen Lebensbereichen nachhaltig und klimabewusst handeln.
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