Um die empfindliche Gesundheit von Babys und Kindern zu schützen, sollten schadstoffarme Materialien im Kinderzimmer verwendet werden. Prüfsiegel geben eine zuverlässige Hilfe bei der Auswahl geeigneter Möbel und Textilien.
Schadstofffreiheit im Kinderzimmer ist enorm wichtig, da Babys und Kleinkinder besonders empfindlich auf schädliche Substanzen reagieren. Ihre Haut und Atemwege sind anfälliger, was dazu führen kann, dass Schadstoffe langfristige gesundheitliche Probleme verursachen können.
Hier findest du Tipps, wie Eltern Schadstoffe im Kinderzimmer minimieren können, etwa durch schadstoffgeprüfte Produkte und die richtige Materialauswahl.
Diese Schadstoffquellen gibt es im Kinderzimmer – und wie man sie vermeiden kann
Möbel aus Massivholz sind eine gute Wahl, da Schadstoffe oft in Holzwerkstoffen wie Spanplatten, Klebern, Lacken oder Beschichtungen enthalten sind. Neue Möbel und Matratzen sollten vor dem Einsatz im Kinderzimmer ausdünsten. Secondhand-Möbel aus Massivholz sind oft schadstoffarmer und umweltfreundlicher, sollten aber gründlich gereinigt werden, inklusive der Bohrlöcher und Ritzen.
Prüfsiegel wie der Blaue Engel, eco-INSTITUT oder natureplus® garantieren, dass Bodenbeläge auf Schadstoffe geprüft sind. Teppichböden sollten möglichst ohne Fleck- oder Mottenschutzmittel wie Permethrin gewählt werden, da diese gesundheitsschädlich sein können. Korkböden lassen sich am Kork-Logo® erkennen. PVC-Böden sind wegen enthaltener Weichmacher zu meiden.
Bei der Verlegung sollte auf Klebstoffe verzichtet oder nur schadstoffarme Varianten verwendet werden, betont die Verbraucherzentrale. Auch Oberflächenbehandlungen wie Wachse und Lacke können problematische Stoffe enthalten. Schmutzabweisende Imprägnierungen sind ebenfalls kritisch, da sie gesundheitsschädliche Chemikalien freisetzen können, die sich im Körper anreichern.
Herkömmliche Wandfarben enthalten oft hohe Konzentrationen an Schadstoffen und Konservierungsstoffen, die nach dem Streichen langsam in die Raumluft abgegeben werden. Dies kann bei Personen, die sich oft in dem entsprechenden Raum aufhalten, Atemwegsprobleme verursachen.
Wände im Kinderzimmer streichen - aber mit der richtigen Farbe
Öko-Wandfarben bieten eine gesunde Alternative. Lehmfarben bestehen beispielsweise aus Tonmehlen, Pflanzenstärke und natürlicher Zellulose oder Eiweiß und sind frei von Konservierungsstoffen. Sie müssen zwar mit Wasser angerührt werden, tragen jedoch zu einem schadstofffreien Raumklima bei. Vor dem Kauf ist eine Beratung über schadstoffarme Farben empfehlenswert.
Sowohl die persönliche Wäsche als auch Heimtextilien im Babyzimmer können Schadstoffe enthalten. Besonders problematisch sind sogenannte Funktionswäsche und Textilien mit speziellen Eigenschaften wie "knitterarm", "schwer entflammbar" oder "antibakteriell", da sie mit Chemikalien behandelt werden. Besonders bei Matratzen, Babydecken, Schlafsäcken und Bettwäsche ist schadstoffarmes Material wichtig.
Eltern sollten beim Kauf darauf achten, möglichst schadstofffreie Produkte zu wählen, jedoch bietet der Preis keine verlässliche Orientierung. Auch teure Markenprodukte können mit Schadstoffen belastet sein, während günstige Artikel oft nicht nachhaltig produziert werden und ebenfalls problematische Stoffe enthalten können.
Kinderkleidung richtig waschen
Ein einfaches Mittel, um das Risiko zu reduzieren, ist das Waschen der Kleidung vor dem ersten Gebrauch. Ungefärbte Textilien gelten als sicherer, da sie keine Farbpartikel an die Haut abgeben. Kleidungsstücke, die separat gewaschen werden müssen, können darauf hinweisen, dass sie Chemikalien oder Farbpigmente enthalten, die sich auch beim Tragen lösen und über die Haut oder durch das Saugen vom Baby aufgenommen werden könnten.
Weichmacher und kritische Farbstoffe stellen besonders bei engem Hautkontakt, wie bei Schlafanzügen oder Unterwäsche, ein Risiko dar, da sie leicht die dünne Haut durchdringen und sich im Körper anreichern können. Da Babys alles in den Mund nehmen, ist auch die Gefahr des Verschluckens von Schadstoffpartikeln gegeben. Schadstoffe in Textilien können Verbraucher selbst nicht nachweisen. Zertifikate wie Öko-Tex Standard 100, Blauer Engel, GOTS, Cradle to Cradle, IVN Best, Bluesign und das EU-Ecolabel bieten jedoch Orientierung und garantieren eine Prüfung auf Schadstoffe.
Günstiges Spielzeug wird häufig aus minderwertigen Materialien hergestellt und kann Schadstoffe enthalten. Auch bei Markenartikeln gibt es gelegentlich Mängel. Um sicherzugehen, dass Spielzeug schadstofffrei ist, sollten Eltern auf das GS-Zeichen ("geprüfte Sicherheit") achten. Es bestätigt, dass das Spielzeug auf Schadstoffe und Sicherheit geprüft wurde.
Gefahr für Kinder: Spielzeug gründlich kontrollieren
Ohne Prüfsiegel ist eine gründliche Selbstprüfung notwendig. Zunächst sollte das Spielzeug auf unangenehme oder auffällige Gerüche untersucht werden, da diese auf schädliche Chemikalien hinweisen können. Es ist auch wichtig, die Altersangaben auf der Verpackung zu überprüfen, die mit dem Wort "Achtung" beginnen sollten, um mögliche Gefahren wie lange Schnüre und lose Kleinteile zu kennzeichnen.
Spielzeug für Kinder unter drei Jahren darf keine leicht verschluckbaren Kleinteile enthalten. Batterien oder Knopfzellen müssen sicher angebracht sein, um zu verhindern, dass Kinder sie selbst herausnehmen können. Bei Spielzeugen mit Geräuschfunktionen sollte die Lautstärke getestet werden: Wenn es zu laut erscheint, ist es möglicherweise schädlich für Kinderohren. Zusätzlich sollte darauf geachtet werden, dass Spielzeug keine Duftstoffe enthält, da diese Allergien auslösen können.
Die Kennzeichnung ist ebenfalls wichtig: Spielzeug sollte das CE-Zeichen tragen und die Herstelleradresse angeben. Fehlende Kennzeichnungen sind ein Warnsignal. Bei gebrauchtem Spielzeug ist Vorsicht geboten. Während Secondhand-Spielzeug aus unbehandeltem Massivholz oder hartem Kunststoff meist unbedenklich ist, sollten ältere Spielzeuge aus Weichplastik vermieden werden.
Bis 2006 durften gesundheitsschädliche Phthalate in Spielzeug verwendet werden, die das Hormonsystem stören und zu weiteren gesundheitlichen Problemen führen können. Ältere Spielzeuge könnten auch die seit 2021 verschärften Grenzwerte für Schadstoffe wie Aluminium, Formaldehyd und Anilin nicht einhalten. Daher sollten Eltern auf Anzeichen wie scharfe Ecken, fehlerhafte Verarbeitung, abfärbende Materialien oder herausziehbare Fasern achten, warnt die Verbraucherzentrale.
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