Nachhaltiges Haus bauen: Das gibt es zu Baustoffen, Energiequellen und Co. zu beachten
Damit das Eigenheim über mehrere Generationen hinweg als Zuhause dienen kann, sollte Nachhaltigkeit bei der Bauplanung von Beginn eine große Rolle spielen.
Ein modernes Eigenheim kann umweltschonend und zugleich gemütlich sein. Was muss heute beim Hausbau beachtet werden, um eine nachhaltige und zukunftsfähige Wohnlösung zu schaffen?
Ein eigenes Haus zu bauen ist ein Riesenprojekt – sowohl zeitlich als auch finanziell. Daher ist es enorm wichtig, dass das neue Eigenheim so lange wie möglich allen Widrigkeiten des Alltags standhält oder am besten auch noch den nächsten Generationen als Lebensraum dienen kann.
Das Thema Nachhaltigkeit spielt daher heutzutage beim Bauen und Umrüsten älterer Gebäude eine große Rolle. Doch nachhaltig zu bauen bedeutet nicht nur, auf langlebige Materialien zu setzen. Auch über die richtige Energieversorgung, Raumaufteilung und barrierefreie Zugänge sollte man im Voraus Bescheid wissen.
Nachhaltigkeit beim Hausbau: ökologische, ökonomische und soziale Aspekte
Doch was bedeutet Nachhaltigkeit überhaupt? Zum einen gehört dazu der ökologische Aspekt: Beim Hausbau sollten schadstofffreie Substanzen verwendet werden. Diese sollten die Umwelt sowohl während der Bauphase als auch bei der späteren Nutzung – und einem Abriss viele Jahre später – so wenig wie möglich zusetzen. Aus ökonomischer Sicht sollte auch das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmen, das Gebäude also während der Nutzungsdauer so wenig Kosten wie möglich verursachen. Und auch die soziale Komponente darf nicht außer Acht gelassen werden: Die Bewohner sollen sich in ihrem komfortablen Zuhause stets wohlfühlen.
Das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen hat übrigens ein eigenes Qualitätssiegel für nachhaltige Gebäude entwickelt. Damit wird festgelegt, welche Kriterien beim Hausbau erfüllt werden müssen, um als nachhaltig zu gelten. Außerdem wird dadurch die Vergabe von Fördermitteln geregelt.
Doch welche Anforderungen müssen erfüllt sein, um das Siegel zu bekommen? "Die meisten neu errichteten oder auch komplett modernisierten Gebäude können mit den QNG ausgezeichnet werden. Wesentliche Voraussetzung ist, dass ein passendes Bewertungssystem für nachhaltiges Bauen registriert ist und dem Gebäude Grenzwerte an die Treibhausgasemissionen zugeordnet werden können", lautet die Erklärung des Ministeriums. Unterschieden wird zwischen zwei Qualitätsniveaus: überdurchschnittliche Qualität eines Gebäudes ("QNG-Plus") und deutlich überdurchschnittliche Qualität ("QNG-Premium").
Die Baufläche: So funktioniert die optimale Nutzung
Bei der Planung des Gebäudes muss berechnet werden, wie sie sich die vorhandene Fläche optimal nutzen lässt. Denn das Grundstück sollte so bebaut werden, dass einerseits alle für die Bewohner notwendigen Räume Platz finden. Andererseits sollte der Umwelt zuliebe so wenig Fläche wie möglich versiegelt werden. In diesem Sinne sollte auch bedacht werden, ob nicht auch bereits vorhandene Bausubstanz weitergenutzt werden kann, anstatt ein noch freies Grundstück zu bebauen. Zudem lassen sich auch Baulücken zwischen Grundstücken nachverdichten, anstatt immer größere Neubaugebiete aufzuziehen. Außerdem sollte das Objekt leicht zugänglich und mobil gut angebunden sein.
Auf die richtigen Energiequellen setzen
Um das neue Eigenheim umweltschonend mit Energie zu versorgen, gibt es mittlerweile vielfältige effiziente Techniken, die sich auch miteinander kombinieren lassen. Dazu zählen beispielsweise Wärmepumpen, Klimadecken, Grundöfen und Solaranlagen, um selbst Strom zu erzeugen. Bestenfalls befinden sich die regenerierbaren Energiequellen zum Heizen, Kühlen und Stromerzeugen direkt am Gebäude, wie eben Photovoltaik-Panels auf dem Dach.
Eine optimale Lüftung des Hauses funktioniert dank Wärmerückgewinnung. Um keine Energie zu verschwenden, sollte das Gebäude natürlich bestens gedämmt und die Türen sowie Fenster isoliert sein. Als regenerative Energiequellen können Sonne, Wasser, Wind, Biomasse oder Erdwärme dienen. Niedrigenergiehäuser sind bereits nachhaltig, noch besser sind allerdings komplette Passivhäuser.
Umweltfreundliche Baustoffe fürs neue Haus wählen
Die genutzten Substanzen sollten sowohl bei ihrer Herstellung als auch beim Verbauen und späteren Wohnen keine Schadstoffe ausstoßen. Zudem sollten sie nachwachsend, langlebig und so robust sein, dass sie Sturm, Starkregen, Hagel und Hochwasser standhalten können.
Außerdem sollte schon frühzeitig an die spätere Entsorgung gedacht werden: Sind die Materialien recycelbar? Lassen sich die Schichten leicht voneinander trennen? Aluminium schneidet bei all diesen Punkten beispielsweise schlechter ab als Holz. Wer auf regionale Baustoffe setzt, kann zudem die Transportwege verkürzen – das spart Zeit, Geld und CO₂-Ausstoß.
Das sind einige nachhaltige Naturbaustoffe und ihre Vorteile
Holz: regional abbaubar, nachwachsend, komplett wiederverwertbar, vielseitig einsetzbar, schadstofffrei, speichert Wärme und Feuchtigkeit, verbessert das Raumklima
Stroh: günstig, leicht recycelbar, gut als Dämmung
Lehm: atmungsaktiv, lässt sich einfach abbauen und verarbeiten, schadstofffrei, speichert ebenfalls Wärme und Feuchtigkeit, optimiert das Raumklima
Ziegeln: sind gebrannter, tonhaltiger Lehm und haben daher gleiche Vorteile, eignen sich als Verkleidung für Dächer, Wände und als Pflaster für Wege und Einfahrten
Schiefer: regional abbaubar, wetterfest und daher für Dächer beliebt, recycelbar
Reet: schützt im Sommer vor Hitze und im Winter vor Kälte, ist als getrocknetes Schilfrohr aber leicht entzündbar
Natursteine wie Granit: robust als Bodenbelag, wetterfest bei Frost
Gut kombinieren lassen sich beispielsweise Holzkonstruktionen mit Strohballen oder Hobelspänen zur Dämmung, Schilfrohr an den Innenwänden und Lehm zum Verputzen. Abzuraten ist dagegen von Beton als Baustoff, da bei der Herstellung von Zement enorm viel CO₂ ausgestoßen wird.
Um ein Gebäude an unterschiedliche Lebensverhältnisse anpassen und über mehrere Generationen hinweg nutzen zu können, sollte sich das Raumkonzept möglichst unkompliziert verändern lassen. Das funktioniert mithilfe leichter Trennwände und einer modularen Bauweise, sodass hier Familien mit Kindern leben können, aber auch Barrierefreiheit für ältere Bewohner gegeben ist.
Eine nachhaltige Bauweise berücksichtigt aber auch die Zugänglichkeit innerhalb der einzelnen Zimmer. Denn um möglichst lange bewohnbar zu bleiben, müssen diese regelmäßig gereinigt werden. Daher sollte man sich schon bei der Planung fragen: Sind wirklich alle Stellen leicht zugänglich oder sind bestimmte Elemente eher unpraktisch?
Komfort im Eigenheim: So fühlen sich Bewohner wohl
Damit sich die Bewohner in ihrem neuen oder umgebauten Zuhause lange wohlfühlen, müssen viele Aspekte erfüllt sein. Die Raumtemperaturen müssen an die unterschiedlichen Jahreszeiten anpassbar sein. Die Luft darf weder zu trocken noch zu feucht sein, außerdem sollte es in den Räumen nicht ziehen. Am besten sollten die Bewohner die Luftzufuhr je nach Bedarf manuell regeln können.
Die Zimmer sollten zudem über eine gute Raumakustik und Schallschutz verfügen, um Lärm draußen zu halten. Große Fenster an der Südseite bringen viel natürliches Licht und Wärme herein. Neutrale Farben und ein Zugang ins Grüne, optimalerweise in einen eigenen Garten, erhöhen die Lebensqualität zusätzlich.
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