Verdienst du genug für dein Alter? Umfrage gibt Aufschluss

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Wie viel man verdient, hängt von zahlreichen Faktoren ab: Alter, Branche, Firma - das alles spielt eine Rolle. Dennoch lassen sich gewisse Gehaltsspannen je nach Altersgruppe identifizieren.

Spätestens im Bewerbungsgespräch müssen sich viele Arbeitnehmer Gedanken darüber machen, wie viel sie eigentlich verdienen wollen - und welche Vorstellungen realistisch sind. Das unterscheidet sich je nach Branche, aber auch das Alter spielt beim Gehalt eine Rolle.

Immer wieder werden Studien veröffentlicht, die nach Altersgruppe sortiert, einen Einblick in die Gehälter der Deutschen geben. Auch die Bundesbank hat diese im Rahmen einer Umfrage analysiert. Wir haben für euch einen Blick auf die Ergebnisse geworfen. Diese zeigen auch, in welchem Alter der Verdienst am höchsten ist. 

Nur noch ein Fünftel der Betriebe tarifgebunden

Zunächst lässt sich sagen: Das Gehalt, das du verdienst, ist keine feste Größe. Es gibt kein für alle gleiches Einkommen. In einzelne Bereiche haben wir euch aber mit unseren Gehaltschecks schon einen Einblick gegeben - und aufgezeigt, was man etwa als Pfarrer, Paketbote oder Lieferdienst-Fahrer verdient. Zuletzt sind die Gehälter allerdings in vielen Branchen gestiegen.

Zwar gibt es Tarifverträge, die die Höhe des monatlichen Entgelts festlegen. Die Crux ist, dass diese Leitplanken nur für die Betriebe gelten, die sich freiwillig an einen Tarifvertrag binden. Das sind aber immer weniger.

Nur ein Fünftel aller Betriebe ist laut dem gewerkschaftsnahen Sozialwissenschaftlichen Institut der Hans-Böckler-Stiftung (WSI) tarifgebunden, berichtete die Tagesschau im April 2024. Hinzu kommt, dass dieses Instrument der Entgeltfindung oftmals auf die regionale Ebene und Branchen ausgerichtet ist.

Diese Faktoren beeinflussen dein Gehalt

2024 gab es laut dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales 88.757 gültige Tarifverträge. Trotz der Vielfalt an Regelungen ist ein Blick in den einschlägigen Tarifvertrag keine schlechte Idee.

Das Einkommen wird von verschiedenen Faktoren bestimmt. Das sind: das Alter, der Beruf (der hat wiederum viel mit der Branche und Ausbildung zu tun), das Bundesland/Region, in dem du arbeitest und immer noch das Geschlecht. Außerdem kann die Größe und der Erfolg des Betriebs wichtig sein. Das gilt aber vor allem für Sonderzahlungen wie Weihnachtsgeld- und Urlaubsgeld, Erfolgsprämien, etc. 

Im Durchschnitt steigern Fachkräfte im Laufe ihres Berufslebens ihr Gehalt. Die Bundesbank hat zuletzt im April 2023 festgehalten, welche Gehaltsgruppe im Schnitt wie viel verdient. 

Das Einkommen hängt vom Alter ab

Die Befragung zeigt: Betrachtet man den Median des Brutto-Jahreseinkommens verdienen Menschen zwischen 35 und 44 Jahren am meisten Geld - allerdings dicht gefolgt von der Altersgruppe der 45- bis 54-Jährigen. Diese verdient gerade einmal hundert Euro weniger im Jahr.

  • 16 bis 24 Jahre: 15.400 Euro
  • 25 bis 34 Jahre: 41.800 Euro
  • 35 bis 44 Jahre: 57.200 Euro
  • 45 bis 54 Jahre: 57.100 Euro
  • 55 bis 64 Jahre: 53.900 Euro
  • 65 bis 74 Jahre: 37.000 Euro
  • 75+: 34.300 Euro

Eine Besonderheit zeigt sich allerdings: Nach dem 54. Lebensjahr sinkt das Gehalt im Median wieder. Aufschlussreich ist der Branchenvergleich: Die drei Wirtschaftszweige, in denen du am besten verdienen kannst sind: Medizin, Banken & Versicherungen und Ingenieurwesen. Das geht aus dem Gehaltsreport 2025 des Jobportals Stepstone hervor. 

Der Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit

Der Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit (BA) beruht auf den realen Entgelten für Vollzeitbeschäftigte. Er ist nach über 4.000 Berufsbezeichnungen zu durchsuchen und liefert das durchschnittliche monatliche Bruttoentgelt im gewünschten Beruf. So lässt sich zum Beispiel ermitteln, wie viel du als Bürokaufmann/-frau im Alter zwischen 25 und 54 Jahren in München verdienst und dieses Einkommen mit einer Kollegin in Berlin vergleichen. Alle Ergebnisse werden wahlweise als Diagramm, Tabelle oder als interaktive Karte angezeigt.

Das Ergebnis lässt sich mit verschiedenen Filterfunktionen weiter anpassen: Neben den Angaben des Durchschnittslohns im jeweiligen Beruf in Deutschland oder den einzelnen Bundesländern, ist es möglich, auch nach Geschlecht und Altersgruppe zu unterscheiden. Die Nutzung des Entgeltatlas ist kostenlos und ohne Registrierung möglich.

Die einzelnen Berufe werden jeweils in drei Gehaltsstufen unterteilt: Zunächst sind da die unteren 25 Prozent, zu denen häufig Berufseinsteiger zählen. Danach folgen die mittleren 50 Prozent, die beschreiben, wie viel ein Mitarbeiter verdient, auf den die Bezeichnung "Experte" oder "Spezialistin" zutrifft. Das setzt, üblicherweise, mehrere Jahre Berufserfahrung voraus. Die oberen 25 Prozent zeigen die 'Spitzen-Gehälter' innerhalb einer Berufsgruppe an. Das Ganze ist gedeckelt und endet bei der Beitragsbemessungsgrenze der Rentenversicherung. Diese lag im Jahr 2024 bei 8.050 Euro im Monat.

Online-Rechner: Hier kannst du dein Gehalt vergleichen

Das interaktive Tool, das das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln im Netz anbietet, zeigt dir mit nur wenigen Klicks, wo du mit deinem Einkommen in der Einkommensverteilung stehst und wie viel Prozent der Bevölkerung ärmer oder reicher sind. Das Tool basiert auf Werten des Sozio-Ökonomischen Panels (SOEP) – der größten und am längsten laufenden Langzeitstudie in Deutschland. Es befragt seit 1984 regelmäßig 30.000 Personen aus 15.000 Haushalten

So funktioniert der Rechner: Gib zunächst dein Haushaltsnettoeinkommen ein und die Anzahl der Personen über und unter 14 Jahren, die im Haushalt leben. Das Haushaltsnettoeinkommen entspricht allen Einnahmen deines Haushaltes nach Steuern und Sozialabgaben: also in der Regel dem Betrag, den alle im Haushalt lebenden Personen monatlich auf ihr Konto überwiesen bekommen. Hierzu zählt auch das Kindergeld. Nachdem du diese Eingaben gemacht hast, siehst du in der Grafik, wo du mit deinem Einkommen im Vergleich zur Gesamtbevölkerung stehst. Die Grafik zeigt also an, wie viel Prozent der Gesamtbevölkerung ärmer oder reicher sind als du. 

Da der Vergleich mit der Gesamtbevölkerung in der Regel nicht sonderlich aussagekräftig ist, kannst du eine andere Vergleichsgruppe wählen, die eher deiner Situation entspricht: Bildungsabschluss, Alter, Ost/Westdeutschland, Zahl der Einwohner der Stadt, in der du arbeitest, Geschlecht. Du bekommst ein Gefühl dafür, wo du mit deinem Haushaltseinkommen in der Einkommenspyramide stehst. Das Tool ist in seinem Handling auf der IW-Seite schlecht erklärt. Deshalb bedarf es einer Hilfe, die du beim Finanz-Erklärer Finanzfluss.de findest. Das Beste ist, wenn du dir das auf der Seite eingebettete Video dazu anschaust.

Vorschaubild: © Monika Skolimowska/dpa-Zentralbild/dpa