"Kostet bis zu acht Jahre der eigenen Lebenszeit": Influencer fordert Rente mit 60 für bestimmte Berufsgruppe

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Anstrengende Schicht im Krankenhaus
Regelmäßige Schichtarbeit kann zu gravierenden Gesundheitsschäden führen.
Erschöpfte Krankenschwestern nach harter, langer Operation auf dem Boden im Flur sitzend, schwierige Schicht, Schichtarbeit, Nachtschicht
H_Ko/489795515/Adobe Stock (Symbolbild)

Der Influencer und Intensivpfleger Ricardo Lange lässt mit der Forderung nach einer abschlagsfreien Rente mit 60 Jahren für Nachtschichtarbeiter aufhorchen. Sein Argument: Nachtarbeit reduziere die Lebenszeit drastisch.

Ein viel beachteter Post von Influencer und Pflegefachkraft Ricardo Lange ruft zu einer Reform des Rentensystems auf, die eine spezifische Gruppe betreffen soll. Er fordert, dass Menschen, die regelmäßig in Nachtschichten arbeiten, bereits mit 60 Jahren in Rente gehen können sollten.

Dieses Konzept bezeichnet er als Ausgleich für verlorene Lebenszeit, die man "nicht mit einer Nachtdienstpauschale aufwiegen" könne, und rechtfertigt es unter Berufung auf wissenschaftliche Studien. Unterdessen erlebt die Bundesregierung aktuell einen massiven Stresstest wegen des Rentenpakets 2. Ganz ohne Bedenken blickt auch die Deutsche Rentenversicherung (DRV) nicht auf die Reform der Rente.

"Pfleger Ricardo" fordert abschlagsfreie Rente mit 60 - für Schichtarbeiter

Ricardo Lange hatte als "Pfleger Ricardo" schon während der Corona-Pandemie auf die schlechten Arbeitsbedingungen in Krankenhäusern aufmerksam gemacht. 2020 saß der Berliner an der Seite des damaligen Gesundheitsministers Jens Spahn (CDU) in der Bundespressekonferenz und sprach über das Coronavirus. 2022 veröffentlichte er das Buch "Intensiv: Wenn der Ausnahmezustand Alltag ist – Ein Notruf", das zum Spiegel-Bestseller wurde. Kürzlich machte der 43-Jährige bekannt, an der Hautkrankheit Rosacea zu leiden. 

Der Intensivpfleger führt als Hauptargument für sein Anliegen die drastische Reduzierung der Lebenserwartung durch regelmäßige Nachtarbeit an. Auf seinem Instagram-Account stellt er fest: "Fakt ist: Wer regelmäßig nachts schuftet, verliert circa acht Jahre seiner Lebenszeit."

Seinen Instagram-Post, der dem Intensivpfleger bereits knapp 12.900 Likes eingebracht hat (Stand: 4. Oktober 2024), leitet er mit deutlichen Worten ein: "Rente erst ab 70? Schuften bis zum Umfallen! Diese absurde Forderung hört und liest man immer öfter". Wie weit dieser "Unsinn" - so Lange wörtlich - von der Realität entfernt sei, könne man sehr gut am Beispiel von Pflegekräften und Ärzten sehen. 

Gravierendes Gesundheitsrisiko, das häufig mit Schichtarbeit einhergeht

Untersuchungen belegten eindeutig, dass Schichtarbeit auf Dauer nicht nur krank mache, sondern bei regelmäßigen Nachtschichten bis zu acht Jahre der eigenen Lebenszeit kostet. "Lebenszeit, die man nicht mit einer Nachtdienstpauschale aufwiegen kann!", findet "Pfleger Ricardo". Aus diesem Grund sollten Pflegekräfte, Ärzte und alle anderen, die regelmäßig im Nacht- und Schichtdienst arbeiten, spätestens mit 60 Jahren abschlagsfrei in Rente gehen können. "Das wäre ein starkes Zeichen gegen den Pflegenotstand."

Schichtarbeit ist nachweislich nicht gut für die Gesundheit. Vor allem viele Nachtschichten führen zu Erkrankungen. Gegenüber der Tagesarbeit sind es Erschöpfungen und Schlafstörungen, die den Menschen zu schaffen machen. Ein gravierendes Gesundheitsrisiko, das häufig mit Schichtarbeit einhergeht, sind Herz-Rhythmus-Störungen. Die Deutsche Herzstiftung hebt in einem Bericht hervor, dass Nachtschichtarbeit mit einer signifikant erhöhten Häufigkeit von Herzerkrankungen assoziiert ist.

Dies wird von Dr. Gerd Bönner, einem erfahrenen Kardiologen aus Heidelberg, unterstützt, der in seinem Bericht aus dem Jahr 2021 den Einfluss der Arbeitsbedingungen auf den Blutdruck ausführt. "Ein bereits bestehender Bluthochdruck sollte – schon allein wegen möglicher Folgeschäden – immer angemessen behandelt und überwacht werden", erklärt Bönner. 

Bluthochdruck problematisch am Arbeitsplatz

In einigen Berufen sei dies besonders wichtig, da eine Hypertonie sogar gefährlich werden kann. Bluthochdruck am Arbeitsplatz sei demnach besonders problematisch für:

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  • Berufskraftfahrer, Lokführer und Piloten, weitere Berufe mit Fahr- und Steuerungstätigkeit  
  • Berufe mit Arbeiten in großer Höhe, beispielsweise auf Gerüsten, Dächern oder Leitern
  • Arbeiten an laufenden Maschinen, elektrischen Anlagen, an Hochöfen und offenen Feuern
  • Arbeiten in Lärmzonen, in großer Hitze oder Kälte sowie bei großen klimatischen Schwankungen
  • Arbeiten im 24-Stunden-Schichtdienst.

Schlafstörungen seien oft die ersten Anzeichen der gesundheitlichen Gefahren, die mit Schichtarbeit verbunden sind. Die Anpassung des biologischen Rhythmus an veränderte Schlaf-Wach-Zeiten gestaltete sich schwierig und langsam. Der Mediziner erläutert, dass es vergleichbar mit einem Langstreckenflug über mehrere Zeitzonen sei, wobei das vegetative Nervensystem bei wiederholten Wechseln im Schichtdienst stark beansprucht wird.

Chronisches Jetlag-Syndrom

In der medizinischen Fachwelt wird dieser Zustand häufig als chronisches Jetlag-Syndrom bezeichnet, insbesondere bei Schichtarbeitern. Kombiniert mit körperlich anstrengender Arbeit, Lärmbelastung und psychischem Druck kann dies den Blutdruck erheblich erhöhen. Laut dem aktuellen Deutschen Herzbericht vom September 2024 steigt die Anzahl der Todesfälle infolge von Herzerkrankungen.  

Herz-Kreislauf-Erkrankungen gehören zur häufigsten Todesursache in Deutschland. Dahinter steckt oft eine schlechte Ernährung, denn bestimmte Lebensmittel können unsere Arterien "verstopfen".

In der aktuellen Diskussion um das Rentenpaket 2  stellen sich viele Senioren die Frage, ob sie als arm oder eher "reich" gelten - Aufschluss gibt der Rentenatlas 2024. Unterdessen schwindet das Vertrauen in die Rente. Die Rentenformel der Deutschen Rentenversicherung hilft bei der Berechnung der zukünftigen Rente.

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