Der Influencer und Intensivpfleger Ricardo Lange lässt mit der Forderung nach einer abschlagsfreien Rente mit 60 Jahren für Nachtschichtarbeiter aufhorchen. Sein Argument: Nachtarbeit reduziere die Lebenszeit drastisch.
Ein viel beachteter Post von Influencer und Pflegefachkraft Ricardo Lange ruft zu einer Reform des Rentensystems auf, die eine spezifische Gruppe betreffen soll. Er fordert, dass Menschen, die regelmäßig in Nachtschichten arbeiten, bereits mit 60 Jahren in Rente gehen können sollten.
Dieses Konzept bezeichnet er als Ausgleich für verlorene Lebenszeit, die man "nicht mit einer Nachtdienstpauschale aufwiegen" könne, und rechtfertigt es unter Berufung auf wissenschaftliche Studien. Unterdessen erlebt die Bundesregierung aktuell einen massiven Stresstest wegen des Rentenpakets 2. Ganz ohne Bedenken blickt auch die Deutsche Rentenversicherung (DRV) nicht auf die Reform der Rente.
"Pfleger Ricardo" fordert abschlagsfreie Rente mit 60 - für Schichtarbeiter
Ricardo Lange hatte als "Pfleger Ricardo" schon während der Corona-Pandemie auf die schlechten Arbeitsbedingungen in Krankenhäusern aufmerksam gemacht. 2020 saß der Berliner an der Seite des damaligen Gesundheitsministers Jens Spahn (CDU) in der Bundespressekonferenz und sprach über das Coronavirus. 2022 veröffentlichte er das Buch "Intensiv: Wenn der Ausnahmezustand Alltag ist – Ein Notruf", das zum Spiegel-Bestseller wurde. Kürzlich machte der 43-Jährige bekannt, an der Hautkrankheit Rosacea zu leiden.
Der Intensivpfleger führt als Hauptargument für sein Anliegen die drastische Reduzierung der Lebenserwartung durch regelmäßige Nachtarbeit an. Auf seinem Instagram-Account stellt er fest: "Fakt ist: Wer regelmäßig nachts schuftet, verliert circa acht Jahre seiner Lebenszeit."
Seinen Instagram-Post, der dem Intensivpfleger bereits knapp 12.900 Likes eingebracht hat (Stand: 4. Oktober 2024), leitet er mit deutlichen Worten ein: "Rente erst ab 70? Schuften bis zum Umfallen! Diese absurde Forderung hört und liest man immer öfter". Wie weit dieser "Unsinn" - so Lange wörtlich - von der Realität entfernt sei, könne man sehr gut am Beispiel von Pflegekräften und Ärzten sehen.
Gravierendes Gesundheitsrisiko, das häufig mit Schichtarbeit einhergeht
Untersuchungen belegten eindeutig, dass Schichtarbeit auf Dauer nicht nur krank mache, sondern bei regelmäßigen Nachtschichten bis zu acht Jahre der eigenen Lebenszeit kostet. "Lebenszeit, die man nicht mit einer Nachtdienstpauschale aufwiegen kann!", findet "Pfleger Ricardo". Aus diesem Grund sollten Pflegekräfte, Ärzte und alle anderen, die regelmäßig im Nacht- und Schichtdienst arbeiten, spätestens mit 60 Jahren abschlagsfrei in Rente gehen können. "Das wäre ein starkes Zeichen gegen den Pflegenotstand."
Schichtarbeit ist nachweislich nicht gut für die Gesundheit. Vor allem viele Nachtschichten führen zu Erkrankungen. Gegenüber der Tagesarbeit sind es Erschöpfungen und Schlafstörungen, die den Menschen zu schaffen machen. Ein gravierendes Gesundheitsrisiko, das häufig mit Schichtarbeit einhergeht, sind Herz-Rhythmus-Störungen. Die Deutsche Herzstiftung hebt in einem Bericht hervor, dass Nachtschichtarbeit mit einer signifikant erhöhten Häufigkeit von Herzerkrankungen assoziiert ist.