Demografischer Wandel: So reformieren Polen und die Niederlande ihre Rentensysteme

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Europas Rentensysteme stehen unter Druck, während sich die Bevölkerung verändert. Polen und die Niederlande entwickeln neue Ansätze zur Bewältigung der Herausforderungen des demografischen Wandels.

Der demografische Wandel ist ein Phänomen, das nicht nur Deutschland betrifft, sondern auch andere europäische Länder vor Herausforderungen stellt, insbesondere im Hinblick auf ihre Rentensysteme. Auch Polen sieht sich mit diesen Entwicklungen konfrontiert und hat daher ein neues Rentensystem vorgestellt, das die finanzielle Absicherung einer alternden Bevölkerung verbessern soll.

Ab dem Jahr 2026 könnte die notwendige Infrastruktur für das neue System zur Verfügung stehen. Das Modell basiert auf einer stärkeren Eigenverantwortung der Bürgerinnen und Bürger sowie auf Investitionen am Kapitalmarkt.

Vom Generationenvertrag lösen: Das hat Polen mit der Rente vor

Der polnische Finanzminister Andrzej Domański stellte das sogenannte "Osobiste Konto Inwestycyjne" (OKI) vor. Dieses persönliche Investmentkonto soll es den Bürgerinnen und Bürgern ermöglichen, steuerfrei Vermögen für den Ruhestand aufzubauen.

Nach Medienberichten, unter anderem des Merkur, können auf dem Rentenkonto umgerechnet etwa 23.000 Euro angelegt werden, ohne dass Kapitalertragssteuer anfällt. Erst bei höheren Beträgen wird eine geringe Vermögenssteuer von unter einem Prozent erhoben.

Das OKI soll Mitte 2026 eingeführt werden; die erforderliche Infrastruktur soll innerhalb eines Jahres bereitgestellt werden. Mit dem Ansatz, sich vom sogenannten Generationenvertrag, wie er beispielsweise in Deutschland existiert, zu lösen, folgt Polen einem Trend, dem auch andere Länder nachgehen.

Niederlande wollen Rentenalter an Lebenserwartung koppeln

In den Niederlanden soll die Rente beispielsweise an die Lebenserwartung gekoppelt werden. Ganz nach dem Motto: "Wer länger lebt, kann länger arbeiten." Die Regelung sieht vor, dass bei einer um drei Jahre gestiegenen Lebenserwartung zwei zusätzliche Arbeitsjahre geleistet und die Rentenbezugszeit um ein Jahr verlängert wird.

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"Das Verhältnis von Rentnern zu Erwerbstätigen würde damit auch nach dem Jahr 2040 stabil bei rund 40 Prozent liegen und nicht auf fast 50 Prozent steigen, wie derzeit prognostiziert", berichtet das Ifo Institut Dresden. Und in Deutschland? 

Hier setzt man weiter auf den Generationenvertrag - auch wenn die Politik mit Ideen wie der Aktiv-Rente oder der Frühstart-Rente neue Anreize schaffen will. Um teure Pensionen einzusparen, wird überlegt, im Sinne einer Rentenreform Verbeamtungen einzudämmen. Nach der parlamentarischen Sommerpause sollen diverse Rentenpläne in Deutschland umgesetzt werden. Ein Statement und eine Einschätzung hierzu hat inFranken.de vom Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) eingeholt.

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