Nach dem Beschuss eines Bamberger Stadtbusses äußern Arbeitnehmervertreter Besorgnis über die Sicherheit der Beschäftigten im öffentlichen Dienst. "Was kommt als Nächstes?", fragt ein DGB-Funktionär.
Ein Vorfall in Bamberg sorgt auch außerhalb der Stadtgrenzen für Kopfschütteln: Auf dem Betriebshof der örtlichen Stadtwerke haben Mitarbeiter einen beschädigten Omnibus entdeckt. Dies teilte die Polizeiinspektion Bamberg-Stadt an diesem Mittwoch (3. September 2025) mit. Das auf dem Areal in der Georgenstraße abgestellte Fahrzeug wies an einer Fensterscheibe demnach ein millimetergroßes Einschussloch auf. Bei der Absuche des Geländes stießen Spurensicherer auf ein passendes Stahlkügelchen.
Der Vorgang hatte sich nach Polizeiangaben in der Nacht auf Donnerstag vergangener Woche (28. August 2025) zugetragen. Der von den bislang unbekannten Tätern hinterlassene Schaden beläuft sich auf etwa 2000 Euro. Gegenwärtig führen die Behörden kriminaltechnische Untersuchungen durch. Zeugen werden gebeten, sich unter der Telefonnummer 0951/9129-210 bei der Polizei zu melden. Wie unsere Kollegen vom Fränkischen Tag (Plus) berichten, könnte hinter der Attacke ein konkreter Anlass stecken. Die Gewerkschaft Verdi verurteilt den Beschuss des Busses und fordert Respekt gegenüber den Beschäftigten des Öffentlichen Dienstes.
"Was kommt als Nächstes?": Bus-Beschuss in Bamberg alarmiert Arbeitnehmervertreter
"Nach dem nächtlichen Beschuss eines Stadtbusses auf dem Betriebshof der Verkehrsbetriebe der Stadtwerke Bamberg zeigt sich Verdi sehr besorgt um die Sicherheit der rund 200 Beschäftigten im Fahrdienst, der Werkstatt und der Verwaltung", heißt es in einer am Donnerstag (4. September 2025) veröffentlichen Pressemitteilung der Gewerkschaft.
"Wir haben mit Bestürzung vom Schusswaffengebrauch auf einen Bus erfahren und haben Sorge um das körperliche und psychische Wohl der Kolleginnen und Kollegen", wird Dirk Schneider, zuständiger Gewerkschaftssekretär für den ÖPNV in Oberfranken-West, in der Verlautbarung zitiert. "Auch wenn der Angriff in der Nacht stattfand und glücklicherweise nur Sachschäden entstanden, ist das keineswegs eine Lappalie." Es handele sich um "eine nicht zu akzeptierende Grenzüberschreitung", betont der Arbeitnehmervertreter. "Es erschüttert die Kolleginnen und Kollegen in Ihrem Sicherheitsgefühl."
Auch Jan Storbeck, Gewerkschaftssekretär für Ver- und Entsorgung in Oberfranken, reagierte mit Unverständnis auf den Vorfall. "Was kommt als Nächstes?", fragt er in der Mitteilung rhetorisch. "Wir fordern Sicherheit und Respekt für die Beschäftigten, bei den Stadtwerken Bamberg und in allen Bereichen des Öffentlichen Dienstes und privatisierten Sektors", so Storbeck.
Übergriffe auf Beschäftigte nehmen laut Verdi kontinuierlich zu - "muss ein Ende haben"
Laut Schilderung von Verdi werden Beschäftigte im öffentlichen und privatisierten Sektor zunehmend Opfer von körperlicher und seelischer Gewalt während ihrer Arbeit. Dies zeigten sowohl Erfahrungsberichte als auch Statistiken." Betroffen sind alle Berufsgruppen. Übergriffe auf Beschäftigte im öffentlichen Nahverkehr, von Krankenhäusern, Schulen, öffentlicher Verwaltung, Feuerwehr, Rettungskräften, Ordnungsamt, Polizei, Bahn, Straßenreinigung und Müllentsorgung nehmen kontinuierlich zu", heißt es in der Mitteilung der Gewerkschaft.
Gewaltbedingte Krankheitsausfälle und Kündigungen führten dazu, dass wichtige gesellschaftliche Aufgaben oft nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr erfüllt werden könnten. Die DGB-Initiative "Vergiss nie, hier arbeitet ein Mensch" setzt sich seit 2020 für den Schutz und den Respekt dieser Beschäftigten ein.
"Wer für unsere Gesellschaft im Einsatz ist, verdient keine Angriffe, sondern Respekt", stellt Mathias Eckhardt, DGB-Regionsgeschäftsführer in Oberfranken, klar. "Die immer häufiger auftretende Gewalt gegen Beschäftigte im öffentlichen Dienst und privatisierten Sektor muss ein Ende haben."