Fast 80-jährige Firmengeschichte: Fränkischer Baubetrieb ist insolvent

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Die Firmengeschichte reicht bis ins Jahr 1948 zurück. Doch nun muss das fränkische Bauunternehmen um seine Zukunft bangen. Gelingt nach der Insolvenz die Rettung?

Am Wirtschaftsstandort Schweinfurt ist die Lage äußerst angespannt: Der Automobilzulieferer Schaeffler baut vor Ort fast 600 Stellen ab. Am Schweinfurter Standort des Technologiekonzerns ZF ist zum 1. September erneut eine Regelung zur Absenkung der Arbeitszeit in Kraft getreten. Auch die Baubranche hat derzeit mit großen Herausforderungen zu kämpfen: Das Bauunternehmen Gotthard Weeth in Schweinfurt hat Insolvenz angemeldet. 

Zur Sicherung des Schuldnervermögens hat das Amtsgericht am 29. August eine vorläufige Insolvenzverwaltung angeordnet. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Stefan Herrmann von der Würzburger Kanzlei HWR Insolvenzverwaltung bestellt. Wie geht es für den unterfränkischen Betrieb und seine mehr als 50 Mitarbeiter umfassende Belegschaft jetzt weiter? inFranken.de hat nachgefragt. 

Schweinfurter Gotthard Weeth GmbH muss Insolvenz anmelden - 55 Beschäftigte betroffen

Die Gotthard Weeth GmbH aus Schweinfurt hat sich laut Eigenbeschreibung auf Tätigkeiten im Rohrleitungs-, Straßen- und Tiefbau spezialisiert. Die Firmengründung durch Gotthard Weeth erfolgte im Jahr 1948 als Pflasterbetrieb. 1976 wurde zusätzlich ein separates Bauunternehmen ins Leben gerufen. In den 1970er-Jahren fand die Zusammenführung der beiden Firmen zur heutigen Gotthard Weeth GmbH statt.

Zum aktuellen Firmenportfolio zählen nach eigenen Angaben die Realisierung und der Erhalt von Infrastruktur. "Daneben übernehmen wir Aufgaben im Pflaster- und Wegebau sowie beim Anlegen von Außenanlagen für unsere öffentlichen und privaten Bauherren", heißt es auf der Internetseite des Unternehmens. Inwieweit der inzwischen akut angeschlagene Akteur eine Zukunft hat, ist gegenwärtig ungewiss.

"Der Insolvenzantrag wurde wegen drohender Zahlungsunfähigkeit gestellt, da das Unternehmen erkannt hat, in absehbarer Zeit seine fälligen Verbindlichkeiten nicht mehr begleichen zu können", teilte Stefan Herrmann, der vorläufige Insolvenzverwalter, am Mittwoch (4. September 2025) inFranken.de auf Anfrage mit. Der Schweinfurter Baubetrieb beschäftigt im Augenblick 55 Arbeitnehmer. "Diese erhalten für die Monate August bis Oktober 2025 Insolvenzgeld", erklärt Herrmann. 

Geschäftsbetrieb geht vorerst weiter - Investorensuche für Bauunternehmen gestartet

Das Unternehmen in seiner jetzigen Form existiert laut Angaben des Rechtsanwalts seit 1976. Doch wie sehen nun infolge der Insolvenz die nächsten Schritte vor Ort aus?

"Der Geschäftsbetrieb wird vollumfänglich fortgeführt", konstatiert Herrmann. Ihm zufolge werden insbesondere auch die Notdienste weiter ausgeführt. Damit die Gotthard Weeth GmbH auch künftig agieren kann, ist man augenfällig allerdings auf externe Geldgeber angewiesen. 

"Ich habe bereits einen Investorenprozess gestartet, um eine langfristige Fortführung zu ermöglichen", berichtet der vorläufige Insolvenzverwalter inFranken.de. Ob es zu einer Übernahme beziehungsweise Fortführung des geschichtsträchtigen unterfränkischen Unternehmens kommt, muss nun die Zukunft zeigen.

Vorschaubild: © KI-generiertes Symbolbild / Gemini