Stressfrakturen sind eine häufige Verletzung bei Sportler*innen. Anhand verschiedener Anzeichen kannst du sie erkennen und reagieren. Sinnvoll ist es, direkt der Ursache nachzugehen.
- Was versteht man unter Stressfrakturen?
- Wie werden sie behandelt?
- Welche Stressfrakturen treten häufig auf?
- Was kannst du präventiv tun?
Du hast beim oder nach dem Laufen immer wieder Schmerzen im Fuß, am Schienbein oder in der Hüfte? Der Schmerz klingt nach dem Training und in Ruhe wieder ab; ruft sich beim nächsten Lauf jedoch direkt wieder ins Gedächtnis? Dann könnte es sich um eine Stressfraktur der unteren Extremitäten handeln.
Stressfraktur oder auch Ermüdungsbruch
Eine Stressfraktur, auch Ermüdungsbruch genannt, ist eine Schädigung des Knochens. Sie entsteht nicht durch einen Unfall, also ein Trauma, sondern durch eine Überlastung des Knochens über einen längeren Zeitraum. Es beginnt mit einer kleinen Einbuchtung bzw. Riss am Knochen, der im schlimmsten Fall in einen kompletten Durchbruch des Knochens übergehen kann. Grund kann einerseits eine Überlastung der Knochenstruktur sein, also eine Dysbalance von Belastung und Regeneration bei gleichzeitiger Steigerung des Trainingsumfangs oder der Intensität. Anderseits kann auch eine geschwächte Knochenstruktur verantwortlich dafür sein. Eine Schwächung der Knochenstruktur tritt beispielsweise durch ein Vitamin-D- oder Calcium-Mangel auf oder aufgrund einer Erkrankung z. B. an Osteoporose.
Knochen bauen sich um und erneuern sich, genau wie alle anderen Zellen im Körper, regelmäßig. Sie sind das stabile Gerüst unseres Körpers und haben eine große Druck-, Zug-, Biege-, Scher- und Bruchfestigkeit. Am häufigsten betroffen sind menstruierende Menschen an den unteren Extremitäten, Sportler*innen in zyklischen wiederkehrenden Belastungsspitzen in Sportarten wie Laufen, Gymnastik, Tanzen oder Ballett. Mit 38 % treten Stressfrakturen am häufigsten im Mittelfuß auf.
Die Symptome einer Stressfraktur sind meist unspezifisch. In der Regel treten Beschwerden ab einer bestimmten Dauer der Belastung auf, die so stark werden können, dass die Aktivität abgebrochen werden muss. In einem späten Stadium kann es zu Schwellungen des umliegenden Gewebes kommen, etwa am Schienbein oder Fuß. Je früher eine Stressfraktur erkannt und behandelt wird, desto schneller kann die betroffene Stelle wieder vollständig belastet werden. Denn mit jeder übermäßigen Belastung nimmt der Knochen an dieser Stelle Schaden.
Behandlung und Diagnose
Stressfrakturen sind relativ häufige Verletzungen: Etwa 10 % aller Sportverletzungen sind Stressfrakturen. Sie werden jedoch oft erst sehr spät entdeckt. Auf Röntgenaufnahmen sind sie oft erst nach 2 bis 4 Wochen sichtbar. Mithilfe einer Kernspintomografie können sie bereits sehr früh identifiziert werden. Prinzipiell heilen Stressfrakturen in der Regel von alleine wieder aus und benötigen keine operative Versorgung. Bei besonders fortgeschrittenen Hochrisiko-Stressfrakturen kann es teilweise notwendig sein, diese operativ zu stabilisieren, etwa durch eine Schraubenosteosynthese.
Klassischerweise treten die meisten Stressfrakturen in den unteren Extremitäten auf. Sie werden in Niedrig- und Hochrisiko-Stressfrakturen eingeteilt. Als hochrisikoreich gelten Stressfrakturen am Innenknöchel, 5. Mittelfußknochen, Oberschenkelhals, Kahnbein im Fuß, Talushals, Schienbein und an den Sesambeinen. Diese Regionen sind starken Belastungen ausgesetzt. Ein eher langwieriger Verlauf ist hier nicht ausgeschlossen. Als weniger risikoreich gelten Stressfraktur am Außenknöchel, Fersenbein, 2.-4. Mittelfußknochen und dem Oberschenkelschaft. Hier ist mit einer schnellen Ausheilung zu rechnen.