Eine Gewichtszunahme mit fortschreitendem Alter ist ein natürlicher Prozess, der durch die Verlangsamung des Stoffwechsels und Hormonänderungen verursacht werden kann. Ein erhöhtes Gewicht kann gesundheitliche Probleme wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Gelenkschmerzen verursachen.
Nahezu alle Erwachsenen kennen das Phänomen - mit zunehmenden Alter steigt das Körpergewicht. Der schleichende Prozess beginnt etwa ab dem 40. Lebensjahr. Im Durchschnitt handelt es sich jährlich um ein bis zwei Kilos, die zusätzlich auf den Hüften landen. Dieser Wert erscheint auf den ersten Blick relativ klein, doch bis zum Rentenalter kann die Gesamtsumme auf bis zu 30 Kilogramm anwachsen. Welche Faktoren tragen dazu bei und wie hoch ist das Risiko, dass das Übergewicht deinem Organismus schadet?
Veränderungen im Körper: Darum nimmst du im Alter wahrscheinlich zu
Eine kontinuierliche Gewichtszunahme gehört zum normalen Alterungsprozess. Verantwortlich hierfür ist eine Verlangsamung des Stoffwechsels um bis zu 15 %. Folglich sinkt der Energieverbrauch und die Zusammensetzung deines Körpers verändert sich. In jungen Jahren legt der Körper den Schwerpunkt auf Wachstum, bei Kindern und Jugendlichen steigt die Leistungskurve an, allerdings sinkt sie danach wieder. Ab dem 40 Lebensjahr liegt die Hauptaufgabe des Körpers bei der Erhaltung der Körpermasse. Schon ab dem 30. Lebensjahr verringern sich bei fehlender Bewegung die Muskeln. Dagegen steigt der Fettanteil und das Körpergewicht erhöht sich, weil Fettzellen weniger Energie benötigen als Muskelgewebe.
Zudem spielen die Hormone eine große Rolle. Bei Frauen reduziert sich das Östrogen, dies begünstigt die Bildung von Fettgewebe im Bauchbereich. Männer haben im Alter einen verringerten Testosteronspiegel, dies führt ebenfalls zum Verlust von Muskelmasse und folglich zu einem dicker werdenden Bauch. Bei beiden Geschlechtern sinkt das Hormon Somatropin, welches den Fettabbau begünstigt.
Krankheiten oder die Einnahme von Medikamenten können eine Gewichtszunahme verstärken, dazu gehören Arzneien gegen Depressionen, Betablocker oder Kortison. Während einige Präparate den Appetit anregen, führen Betablocker zu einer Verlangsamung des Herzschlags, was zu einer verringerten Leistungsfähigkeit beiträgt. Tabletten gegen Bluthochdruck können die Bildung von Wassereinlagerungen begünstigen, dies trägt ebenfalls dazu bei, dass der Zeiger deiner Waage ein paar Kilos mehr anzeigt. Häufige Verursacher einer Gewichtszunahme sind Arzneimittel, die bei Diabetes verschrieben werden. Insulin ist ein sogenanntes Masthormon, das überschüssige Kalorien im Fettgewebe einlagert. Kommt es aufgrund einer ausgeprägten blutzuckersenkenden Wirkung zu Heißhungerattacken, neigen weniger disziplinierte Menschen dazu, die übermäßig verzehrten Kohlenhydrate mit Insulin wegzuspritzen. Dieses Verhalten führt ebenfalls zu einer Gewichtszunahme.
Wie schädlich ist das altersbedingte Übergewicht?
Normalerweise beträgt der durchschnittliche Body-Mass-Index (BMI) bei Erwachsenen zwischen 18,5 und 24,9. Ab einem Wert von 25 handelt es sich bereits um Übergewicht. Von Adipositas (Fettleibigkeit) spricht man ab einem BMI von 30. Hohes Übergewicht kann zahlreiche Krankheiten hervorrufen, wie beispielsweise Diabetes, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und sogar Krebs. Ferner werden die Gelenke sehr stark belastet. Allerdings ist ein etwas höherer Wert von 27 bei Senioren sogar als positiv zu bewerten, denn bei einer Erkrankung hat der Organismus ausreichend Reserven, um die Beschwerden zu bekämpfen. Zwar sind körperliche Veränderungen ein Grund für Übergewicht, doch meistens sind die Hauptursachen falsche Ernährungsgewohnheiten und mangelnde Bewegung. Oftmals genügt nur eine zusätzliche Menge von 19 Kilokalorien täglich, um dein Gewicht in einem Jahr um zirka 1 Kilo ansteigen zu lassen. Dies entspricht der Menge von 100 Gramm Tomaten oder Mandarinen.
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Ferner sorgt die Ernährungsindustrie mit energiereichen Lebensmitteln dafür, dass du fast unbemerkt mehr isst, als dein Körper an Energie benötigt. Beispielsweise wird Eiscreme zusätzlich mit einer zusätzlichen Schicht Schokolade überzogen. Außerdem sind in den vergangenen Jahren die Portionen größer geworden. Viele Hersteller werben beispielsweise mit einer zusätzlichen Menge von 10 % mehr in der Packung, die sie zum gleichen Preis anbieten. Insbesondere im Fast-Food-Bereich ist dieser Trend zu beobachten. Aber auch das sogenannte "Frustessen" führt zu einer vermehrten Kalorienzufuhr. Süßigkeiten, reichhaltige Snacks werden vermehrt verspeist, wenn du Ehekrisen, Depressionen, Schicksalsschläge oder berufliche Probleme verarbeiten musst. Häufig wird das Phänomen auch beobachtet, wenn die kritische Phase vorüber ist und sich die Betroffenen mit Schokolade belohnen.