Der pulsierende Tinnitus kann für Betroffene quälend und beunruhigend sein.
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Wenn wir unseren Herzschlag laut im Ohr hören, ist das erst einmal beängstigend. Doch es kann sogar ein Warnsignal für eine ernsthafte Krankheit sein.
Manchmal ist es gar nicht ungewöhnlich, dass wir unseren eigenen Herzschlag wahrnehmen können - nach dem Sport oder anderen körperlichen Anstrengungen beispielsweise.
Es können jedoch auch ernsthafte Krankheiten dahinter stecken, wie der pulsierende Tinnitus. Wenn du deinen Herzschlag über längere Zeit in deinem Ohr hörst und das Geräusch nicht von alleine aufhört, solltest du über einen Arztbesuch nachdenken.
Pulsgeräusch im Ohr - so entsteht der pulsierende Tinnitus
Der pulsierende Tinnitus wird auch pulssynchroner Tinnitus genannt und fällt in die Kategorie "objektiver Tinnitus". Menschen nehmen dabei ein natürliches Geräusch wahr, welches von einer Schallquelle in direkter Nähe zum Innenohr erzeugt wird - nämlich den rauschenden Blutfluss in den Blutgefäßen. Die meisten haben diese Form des Tinnitus nur auf einem Ohr - es können aber auch beide Ohren betroffen sein. Der objektive Tinnitus kann von einem Arzt im Rahmen einer Kopfuntersuchung diagnostiziert werden.
Aber wie entsteht er? Bei jungen Menschen ist das Pulsgeräusch im Ohr überwiegend eine Folge von zu lautem Musikhören mit Kopfhörern oder nach einem Konzertbesuch. In der Regel verschwindet das Geräusch innerhalb von kurzer Zeit von selbst und ist kein Grund zur Sorge. Wenn das Geräusch jedoch nicht verschwindet oder immer wieder kommt, solltest du einen Arzt aufsuchen. Gründe für das dauerhafte Ohrpochen können die langfristige Einnahme von Antibiotika oder Diuretika sein. Aber auch Erkrankungen der Kopf- und Halsgefäße können einen pulssynchronen Tinnitus hervorrufen. Dazu gehören beispielsweise:
Fisteln und Blutschwämme an Venen und Arterien
Gefäßeinengungen (Stenosen) bei Atherosklerose oder ein Gefäßwandeinriss
Aneurysmen (Aussackungen an der Wand von Blutgefäßen, meist Arterien)
Tumore in oder nahe der Schädelbasis
Anomalien von Venen
Gewebestrukturen, die auf die Halsgefäße drücken und sie einengen wie zum Beispiel Knochenspor
Stress als Ursache für Tinnitus - Patienten mit Bluthochdruck auch oft betroffen
Weitere Ursachen, die einen Tinnitus entstehen lassen können, sind psychische Faktoren, wie Stress, innere Anspannung und psychische Belastungen.
Der Kardiologe Thomas Meinertz erklärt dies in der "Herzsprechstunde" der Deutschen Herzstiftung so: "Stress kann einen pulssynchronen Tinnitus begünstigen oder verstärken. In Stresssituationen verengen sich bekanntlich die Blutgefäße und die Strömungsgeschwindigkeit des Blutes erhöht sich."
Außerdem seien Menschen mit Bluthochdruck besonders häufig von einem pulssynchronen Tinnitus betroffen. Er sagt dazu: "Meist wird dann auch der Pulsschlag im Ohr stärker – und wird gerade, wenn es in der Umgebung ruhiger wird, noch deutlicher im Ohr wahrgenommen."
Pulssynchroner Tinnitus - was hilft und wie behandelt wird
Besonders im fortgeschrittenen Alter verändern sich die Gefäße und werden steifer, was zu erhöhten Blutdruckwerten führen kann, selbst wenn dies in jüngeren Jahren nicht der Fall war. Unabhängig davon sollten Betroffene Techniken zur Stressbewältigung erlernen, wie von Meinertz empfohlen. Entspannungsübungen können sowohl einen positiven Einfluss auf den Blutdruck als auch auf einen möglichen Tinnitus haben.
Die Therapieoptionen für einen pulssynchronen Tinnitus hängen von seinen zugrunde liegenden Ursachen ab. Wenn das Ohrgeräusch auf Bluthochdruck oder Gefäßerkrankungen zurückzuführen ist, können entsprechende Medikamente und gezielte Änderungen im Lebensstil, wie regelmäßige Bewegung, Rauchentwöhnung und Stressabbau, zur Behandlung eingesetzt werden.
In einigen Fällen können die Ursachen medikamentös behandelt werden. Wenn es sich um Gefäßverengungen oder anatomische Anomalien handelt, kann eine chirurgische Korrektur erforderlich sein.
Wenn kein Auslöser gefunden wird - mit dem Tinnitus leben lernen
Wenn der Arzt keinen Auslöser für den Tinnitus finden kann, besteht die Behandlung darin, den bestmöglichen Umgang mit der Erkrankung zu erlernen. Dies beinhaltet die Fähigkeit, die Tinnitusgeräusche weitgehend zu ignorieren und ihre Auswirkungen auf den Alltag zu reduzieren.
Entspannungs- und Achtsamkeitsübungen können in diesem Zusammenhang ebenso hilfreich sein wie eine Klangtherapie, eine kognitive Verhaltenstherapie oder eine gezielte Tinnitus-Retraining-Therapie. Bei dieser Therapieform wird die Verarbeitung des Tinnitus im zentralen Nervensystem und somit die bewusste Wahrnehmung in den Mittelpunkt gerückt.
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