Himbeeren als Schmerzmittel: So gesund sind Himbeeren - sind sie eine echte Alternative?

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Himbeeren in einer Schüssel
Schon zu Zeiten der Römer galten Himbeeren als Heilpflanze.
Himbeeren schmecken nicht nur super lecker, sondern haben auch einen wichtigen Mehrwert: sie wirken entgiftend und sind förderlich für die Verdauung.
Glen Carrie/unsplash.com

Vielleicht hast auch du schon einmal gehört, dass Himbeeren als Ersatz für Schmerzmittel geeignet sind. Doch ist die Wirkung der Beeren tatsächlich so überzeugend?

Himbeeren sind ein beliebter Snack, zählen zu den kulinarischen Highlights und sind bei Kindern und Erwachsenen gleichermaßen beliebt. Mittlerweile kursiert das Gerücht, dass die Beeren als Schmerzmittel eingesetzt werden können. Ist diese Behauptung wahr und kannst du künftig auf Medikamente aus der Apotheke verzichten?

Wissenswertes zu Himbeeren

Himbeeren sind aus vielen Gärten nicht wegzudenken. Schließlich blühen die Stauden nicht nur schön, an ihnen wachsen leckere Beeren, die große und kleine Genießer*innen am liebsten direkt vom Strauch naschen. Die Früchte sehen bereits durch ihre leuchtende Farbe appetitlich aus und schmecken süß und saftig. Deshalb sind sie in der kreativen Küche sehr beliebt.

Die Beeren gehören botanisch zu den Rosengewächsen und ihre wissenschaftliche Bezeichnung lautet "Rubus idaeus". Sie lieben einen sonnigen und windgeschützten Ort und zählen neben Erdbeeren, Johannisbeeren oder Brombeeren zu den begehrtesten Sorten, die in den heimischen Gärten wachsen. Sie stammen von den Waldhimbeeren ab und wachsen in ihrer natürlichen Umgebung überwiegend auf Lichtungen.

Schon vor etwa 2000 Jahre wussten die Römer und Griechen, dass die vielseitig einsetzbaren Himbeeren weit mehr sind als nur eine leckere Obstsorte. Sie nutzten sie als Heilpflanze, um gesundheitliche Probleme zu lindern. Denn den Blättern und Beeren wird ein beruhigender und entzündungshemmender Effekt nachgesagt. Ferner besitzen sie eine adstringierende Wirkung, welche die Poren der Haut zusammenzieht. Hierfür sind Eiweiße verantwortlich, die die Oberfläche festigen. Gute Ergebnisse werden bei der Behandlung von vernarbtem Gewebe beobachtet. 

Sind Himbeeren ein Ersatz für Schmerzmittel?

Viele Schmerzmittel aus der Apotheke enthalten Acetylsalicylsäure, welche Schmerzen oder Fieber innerhalb kürzester Zeit bekämpft. Die Mittel werden außerdem vorbeugend eingesetzt, weil die blutverdünnenden Eigenschaften der Acetylsalicylsäure eine Thrombose oder einen Herzinfarkt verhindern können. Arzneien haben aber auch zahlreiche Nebenwirkungen, die den Körper zusätzlich belasten. Was ist also dran an dem Gerücht, dass du bei Kopf- oder Gliederschmerzen auf Medikamente aus der Apotheke verzichten und stattdessen Himbeeren essen kannst? 

Der gut gemeinte Tipp hat einen Haken: Himbeeren enthalten zwar Salicylsäure, die dem Wirkstoff in den Tabletten chemisch ähnelt, doch die Konzentration ist äußerst gering. Du müsstest Unmengen von Himbeeren verzehren, um annähernd eine schmerzlindernde Wirkung zu spüren. Bei der in den Früchten enthaltenen Menge an Salicylsäure kursieren unterschiedliche Werte. Bei einem Test in Australien im Jahr 1985 wurde eine Menge von 3,14 Milligramm in 100 Gramm frischem Obst festgestellt. Ferner gibt es Aussagen zu einer Konzentration von ca. 5,14 Milligramm Salicylsäure in der gleichen Menge. In einer weiteren Studie - die ebenfalls aus Australien stammt – wurde dagegen ein Wert von lediglich 1,05 Milligramm in 100 Gramm Himbeeren ermittelt. Verantwortlich hierfür können unterschiedlich durchgeführte Messungen sein.

Egal, welche Zahl stimmt: Die in Himbeeren enthaltenen Mengen des Wirkstoffs sind viel zu gering, um sie als Ersatz für Kopfschmerztabletten einzusetzen. Medikamente enthalten ca. 500 mg Acetylsalicylsäure. Da in der Regel 2 Tabletten eingenommen werden, entspräche dies einer Menge von insgesamt ca. 20 kg Himbeeren pro Tag, wenn man den höchsten Wert zugrunde legt. Zu diesem Ergebnis kommt Prof. Hartmut Göbel, Chefarzt der Schmerzklinik Kiel. Reduziert man den Wirkstoffgehalt in den Medikamenten auf die Hälfte, bräuchte es immer noch ein Gesamtgewicht von 10 Kilogramm Himbeeren. Dass du diese beeindruckende Menge an einem Tag essen kannst, ist schlichtweg unmöglich. Auch Professor Daniel Pöpping von der Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin und Schmerztherapie des Universitätsklinikums Münster kommt zu dem Ergebnis, dass eine derartige Vorgehensweise unrealistisch sei und erwähnt sogar den Begriff "Fake-News".

Wie nützlich sind Himbeeren als Heilmittel?

Trotz der Tatsache, dass Himbeeren kein gleichwertiger Ersatz für Schmerzmittel sind, kannst du die rötlichen Früchte in eine ausgewogene Ernährung einbauen und somit dein Wohlbefinden erhöhen. Sie sind eine feine Zutat von Desserts oder Kuchen. Ferner werden aus Himbeeren leckere Marmeladen oder Gelees gezaubert. Der Saft ist ideal, um Fruchtschorlen zu mixen. Besitzt du keine eigenen Sträucher, greife am besten zu Produkten aus ökologischem Anbau. Läuft die heimische Erntesaison, solltest du bevorzugt Himbeeren von regionalen Betrieben kaufen. Die kleinen Beeren sind optimale Nährstofflieferanten und enthalten Vitamine sowie Ballaststoffe.

Wenn du regelmäßig Himbeeren isst, kannst du durchaus eine positive Wirkung auf deinen Organismus feststellen. 100 Gramm Himbeeren haben nur 43 Kilokalorien. Deshalb sind sie ein idealer Snack, wenn du abnehmen willst. Durch die enthaltenen Antioxidantien sorgen sie für eine Verzögerung des Alterungsprozesses und tragen zu einem Schutz der Körperzellen bei. Zudem helfen sie, das Krebsrisiko zu senken. Da beim Verzehr der Blutzuckerspiegel nicht abrupt ansteigt, profitieren insbesondere diabetesgefährdete Menschen von diesen Vorteilen. Da Himbeeren Resveratrol enthalten, das entzündungshemmend wirkt, unterstützen sie Patientinnen und Patienten mit Gelenkbeschwerden, wie beispielsweise bei Arthrose.

Im volksmedizinischen Bereich werden die Blätter verwendet, um aus ihnen einen wohlschmeckenden Tee aufzubrühen. Das Heißgetränk soll außerdem zu einer angenehmeren Geburt beitragen. Bei der Zubereitung kannst du abwechseln und andere Kräuter, Hibiskusblüten, Melisse oder die Blätter von Brom- oder Erdbeeren beimengen. Auch hier solltest du darauf achten, ausschließlich Rohstoffe zu verwenden, die nicht mit Pestiziden oder anderen Schadstoffen kontaminiert sind. 

Fazit

Himbeeren sind zwar kein adäquater Ersatz für wirkungsvolle Medikamente. Doch sie sind ein wichtiger Bestandteil der guten Küche. Aufgrund ihrer wertvollen Inhaltsstoffe kannst du sie ergänzend einsetzen, wenn du gesundheitliche Probleme hast und dein Immunsystem unterstützen möchtest. 

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