Mythen-Check: Sind warme Getränke bei Hitze wirklich besser?

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Bei der Affenhitze derzeit sucht jeder nach der perfekten Abkühlung. Manche suchen sie im Glas mit einem eisgekühlten Drink, andere wiederum schwören auf eine Tasse heißen Tee. Doch was ist tatsächlich besser?

Was gibt es Besseres bei über 30 Grad als einen eisgekühlten Drink - am besten mit Eiswürfeln. Doch da hört man oft: Trink doch lieber einen heißen Tee, das kühlt den Körper besser ab. Was ist aber eigentlich dran an dem Mythos, dass warme Getränke besser sind bei Hitze?

Der Trick dabei soll ganz einfach sein: Durch die Hitze des Getränks beginnt der Körper zu schwitzen - und gerade das kühlt ihn aufgrund der Verdunstung auf der Haut direkt herunter. Das wenden unter anderem die Bewohner der heißen Länder des Nahen Ostens und Nordafrikas an - so haben die Türkei oder Marokko eine einzigartige Teekultur. Beispielsweise wird in den Gebieten der Sahara gern Pfefferminztee getrunken, der den Körper durch die enthaltenen ätherischen Öle zusätzlich kühlen soll.

Warme Getränke bei Hitze - Experten entzaubern Mythos

Experten haben sich diesen Mythos für das WDR-Wissensmagazin Quarks angeschaut und kommen zu einem eher ernüchternden Ergebnis: Der Trick mit dem heißen Tee hilft bei Hitze eher wenig. Laut Studien würde es nämlich keinen Sinn ergeben, den Körper erst aufzuheizen um ihn dann durch den Schweiß abkühlen zu lassen. "Physiologisch gibt es keine Beweise dafür, dass warme Getränke im Sommer für den Körper gesünder sind", sagt beispielsweise auch die Ernährungswissenschaftlerin Antje Gahl von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

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Damit hängt dann auch ein zweiter Sommermythos zusammen: Kalte Getränke erwärmen den Körper eher, weil sie im Inneren mit einem gewissen Energieaufwand erwärmt werden müssen. Laut den Experten von Quarks ist das Unsinn. Kalte Flüssigkeiten würden im Magen und Darm passiv durch die Körperwärme erwärmt - Energie ist dazu keine nötig. Im Gegenteil würde die Körpertemperatur dadurch sogar sinken. Laut Ernährungs-Expertin Gahl sollten die Getränke jedoch nicht zu kalt sein, denn das führe zu Magenkrämpfen.

Ob nun heiß oder kalt - eine Sache ist bei Hitze insgesamt wichtig: "An heißen Sommertagen ist reichliches Trinken besonders wichtig, denn der Wasserbedarf ist bedingt durch das Schwitzen erhöht", so die Deutsche Gesellschaft für Ernährung auf ihrer Webseite. An normalen Tagen sollte ein gesunder Mensch im Schnitt 1,5 Liter Flüssigkeit zu sich nehmen, bei Hitze dürfen es sogar drei sein. Auf Alkohol oder koffeinhaltige Getränke sollte man jedoch verzichten, denn die belasten den Körper noch auf eine andere Weise.

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