Schlafmohn und Coca-Strauch: Es gibt Pflanzen, die psychogene oder giftige Stoffe enthalten und strengen gesetzlichen Regelungen unterliegen. Du darfst sie nicht in deinen Garten pflanzen oder gar anbauen.
Auf den ersten Blick wirken die meisten Pflanzen unscheinbar und ungefährlich, einige von ihnen können aber giftig sein und gesundheitsgefährdende Stoffe enthalten. Sie im eigenen Garten zu kultivieren, kann erhebliche rechtliche oder auch ökologische Folgen haben. Hier erfährst du, welche Pflanzen du in deinem Garten auf keinen Fall anbauen solltest, welche Strafen drohen und warum invasive Pflanzen ebenfalls problematisch sind.
Welche Pflanzen darfst du in deinem Garten nicht anbauen?
Anders als die meisten vermuten, können Hobbygärtner bei der Gestaltung ihres Gartens nicht vollkommen frei schalten und walten: Trotz des eigenen Besitzes müssen sie auch im Garten bestimmte Vorschriften beachten. So gibt es einige Pflanzen, die man aus verschiedenen Gründen nicht im eigenen Garten kultivieren darf. Hanfpflanzen anzubauen, ist nur eingeschränkt erlaubt, da sie teilweise THC, einen psychoaktiven Wirkstoff, enthalten. Der Anbau von Schlafmohn und Arzneimohn ist streng reglementiert, da diese Pflanzen zur Opiumherstellung verwendet werden können. Nur mit einer Sondergenehmigung ist der Anbau erlaubt, was in privaten Gärten kaum realisierbar ist.
Ebenfalls illegal ist der Anbau von Azteken-Salbei: Im Gegensatz zum bekannten und beliebten Küchen-Gewürz ist dieses Salbei eine psychoaktive Pflanze, die für ihre halluzinogene Wirkung bekannt ist. Der Anbau eines Coca-Strauches ist ebenso durch das Betäubungsmittelgesetz (BtMG) streng verboten, da die Blätter der Pflanze Alkaloide wie Ecgonin und Hygrin enthalten, die zur Herstellung von Betäubungsmitteln wie Kokain, aber auch für bestimmte Arzneimittel verwendet werden. So nutzten manche indigenen Völker die berauschende Wirkung der Pflanze zur Schmerzbehandlung oder um mit spirituellen Kräften in Kontakt zu treten. Erst im 19. Jahrhundert begann man, reines Kokain aus den Blättern zu gewinnen, welches zunächst als Betäubungsmittel in der Medizin eingesetzt wurde. Im 20. Jahrhundert entwickelte es sich zu einer weitverbreiteten Droge. Wer einen Coca-Strauch oder andere Pflanzen anbaut oder züchtet, die dem Betäubungsmittelgesetz (BtMG) unterliegen, muss je nach Situation mit Geldstrafen oder sogar Freiheitsstrafen von bis zu fünf Jahren rechnen.
Neben diesen psychoaktiven Pflanzen gibt es noch weitere, deren Anbau gesetzlich reguliert oder verboten ist. Dazu gehören bestimmte Giftpflanzen wie Blauregen, Tollkirsche, Goldregen oder auch Rizinus, die gefährliche Substanzen enthalten und die Gesundheit gefährden können. Informiere dich am besten, bevor du neue, vielleicht dir unbekannte Pflanzen für deinen Garten kaufst, über mögliche Einschränkungen. Um sicherzugehen, kannst du heimische Kräuter oder Blumen in deinem Garten einpflanzen, die keine rechtlichen Probleme verursachen. Auch Pflanzenbestimmungs-Apps können hilfreich sein.
Welche Strafen drohen, wenn du dennoch illegale Pflanzen anbaust?
Der Anbau illegaler Pflanzen wie Hanf, Schlafmohn oder Azteken-Salbei kann mit hohen Geldbußen geahndet werden. Je nach Art und Umfang des Vergehens können die Strafen mehrere Tausend Euro betragen. Bereits der Versuch, geringe Mengen illegaler Pflanzen anzubauen, kann zu empfindlichen Bußgeldern führen.
In schwerwiegenderen Fällen, vor allem dem großflächigen oder gewerblichen Anbau von psychoaktiven Pflanzen wie Cannabis oder Schlafmohn, können sogar Haftstrafen erlassen werden. In Deutschland drohen bei Cannabis-Anbau ohne Erlaubnis bis zu fünf Jahre Gefängnis, bei größeren Mengen oder Wiederholungstaten kann die Strafe sogar noch höher ausfallen.
Wenn du verbotene Pflanzen in deinem Garten entdeckst oder sie unwissentlich angebaut hast, entferne sie umgehend. Fachgerechte Entsorgung über den Hausmüll oder die Abgabe bei der Grünabfall-Sammelstelle kann Probleme vermeiden.
Was sind invasive Pflanzen und warum dürfen diese auch nicht angebaut werden?
Nicht nur giftige und illegale Pflanzen dürfen nicht im eigenen Garten angebaut werden, sondern auch invasive. Diese Pflanzen sind exotische, nicht-heimische Arten, die sich oft unkontrolliert vermehren, schwer zu entfernen sind und die einheimischen Pflanzen verdrängen können. Dadurch stören sie das ökologische Gleichgewicht und verursachen nachhaltige Schäden in natürlichen Lebensräumen.
Invasive Pflanzenarten wie der Durchwachsene Knöterich, die Karolina-Haarnixe oder auch das Karottenkraut können sich nicht nur im eigenen Garten, sondern auf landwirtschaftliche Flächen ausbreiten und sogar Erträge mindern. In Gewässern ist das Brasilianische Tausendblatt besonders problematisch, da es die Wasserqualität verschlechtert und die Biodiversität bedroht. Manche invasive Pflanzen können außerdem Allergien oder Hautreizungen auslösen. Der Saft des Riesen-Bärenklau zum Beispiel enthält Stoffe, die bei Kontakt mit Sonnenlicht schwere Hautverbrennungen und Blasen verursachen können. Es kann zu langfristigen Narbenbildungen und Lichtempfindlichkeit an den betroffenen Hautstellen kommen. Die Ambrosia wiederum ist besonders problematisch für Allergiker. Die Pollen dieser Pflanze können starke allergische Reaktionen, Asthma und Heuschnupfen auslösen. Und die Robinie ist sehr giftig, insbesondere die Samen und Rinde der Pflanze. Der Verzehr kann zu Übelkeit, Erbrechen und Kreislaufproblemen führen. Hier findest du eine Liste invasiver Pflanzen.
So ist der Anbau und Handel mit invasiven Pflanzenarten in vielen Ländern streng verboten. Wer invasive Pflanzen illegal anbaut oder sie unkontrolliert ausbreiten lässt, kann ebenfalls mit Strafen rechnen. Zudem sind Grundstückseigentümer dazu verpflichtet, Maßnahmen zur Eindämmungoder Entfernung dieser Pflanzen zu ergreifen. Invasive Pflanzen musst du also schnell wie möglich entfernen, bevor sie sich ausbreiten.
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