Gefährliche Raupe im Fressrausch - in diesen Gegenden sollte man besonders vorsichtig sein

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Der Eichenprozessionsspinner breitet sich in Bayerns Wäldern und Städten aus und sorgt für gesundheitliche Bedenken. Besonders in Schweinfurt fühlen sich die Raupen besonders wohl.

Der Eichenprozessionsspinner frisst sich derzeit besonders durch Franken. "Seit Mitte Juni 2025 erreichen uns Hinweise über starken Fraß, zum Teil bis zum Kahlfraß von Eichenbeständen im südlichen Mittelfranken", heißt es bei der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) in Freising. Die Larven des Nachtfalters (Thaumetopoea processionea) machen sich dabei nur über die Blätter von Eichen her.

Ein Blick in das im Frühjahr initiierte Online-Frühwarnsystem des Deutschen Wetterdienstes offenbart: In ganz Bayern ist ein Großteil der Larven so weit fortgeschritten, dass sie besonders viel fressen. Aufgrund ihrer Brennhaare stellen sie zudem eine Gesundheitsgefahr für den Menschen dar. Die Haare der Raupen verursachen Pusteln und Hautausschläge. Hat es jemanden betroffen, hilft viel kaltes Wasser zum Abspülen. Der Ausschlag heilt in der Regel von selbst ab. Die Haare können in seltenen Fällen jedoch auch Atembeschwerden, Atemnot, Augenreizungen oder sogar einen allergischen Schock hervorrufen.

Schlupfwespen helfen beim Kampf gegen die Eichenprozessionsspinner

"Wir wissen aktuell von zwei kleinen Waldgebieten im südlichen Mittelfranken, wo es aktuell massiven Fraß des Eichenprozessionsspinners gibt", teilte der LWF-Biologe Hannes Lemme mit. Dies sei in der Region Gunzenhausen. Insgesamt gebe es derzeit mehr Schadensmeldungen von sehr kleinen Waldflächen als in den vergangenen zwei Jahren. Dennoch sei die Lage in den Wäldern nicht so dramatisch wie noch 2019/2020 und in den Jahren davor. Ausschlaggebend für den Rückgang der Nachtfalter-Larven könnte Lemme zufolge eine ökologische Selbstregulierung sein - sprich: Natürliche Feinde des Eichenprozessionsspinners minimieren das Vorkommen. Schlupfwespen etwa nisten sich als Parasit in die Eier, Larven und Puppen des Eichenprozessionsspinners ein.

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Auch wenn in Bayerns Wäldern die Lage um den Eichenprozessionsspinner vergleichsweise entspannt ist - in den Städten und Gemeinden kann es auch anders aussehen. "Da kann es sein, dass dort Massenvermehrungen häufiger sind", erklärt Biologe Lemme. Deshalb bekämpfen die meisten betroffenen Städte die Raupennester in Parks oder an Straßenbäumen. "Im Stadtgebiet Gunzenhausens tritt der Eichenprozessionsspinner nur vereinzelt auf", erläutert ein Stadtsprecher. "Die Schädlingsbekämpfer besprühen Bäume, bei denen ein Befall aus den Vorjahren bekannt ist."

In Augsburg wurden zuletzt nur sporadisch Nester entdeckt. "Vor ein paar Jahren war der Befall etwas intensiver. Im letzten und in diesem Jahr wurden uns nur sehr wenige Nester gemeldet", erklärte eine Stadtsprecherin mit. Im oberbayerischen Rosenheim ist der Eichenprozessionsspinner häufiger anzutreffen. "Zusätzlich zum Eichenbestand begünstigt das sich wandelnde Klima die Entwicklung der Insekten", erläutertein Stadtsprecher. "Daher wird ein biologisches Mittel - Teebaumöl - zur Bekämpfung an stärker frequentierten Orten ausgebracht, wie zum Beispiel in Parks, an Badeseen oder auf städtischen Grünflächen. Das Teebaumöl verhindert die Häutung der Raupen und reduziert so den Bestand."

Keine Eichen mehr in Schweinfurt 

In Schweinfurt ist der Eichenprozessionsspinner bereits seit 1993 präsent. "Dies liegt am trockenen und heißen Klima in der Region, das ideale Voraussetzungen für den Eichenprozessionsspinner schafft", sagt eine Stadtsprecherin. "Im öffentlichen Grün der Stadt Schweinfurt gibt es insgesamt 2120 Eichen." Da die Raupe so verbreitet ist, würden im Stadtgebiet nun keine weiteren Eichen mehr gepflanzt, "obwohl diese eigentlich gut an das Klima angepasst wären". Auch in Bamberg sind einige Gebiete betroffen, unter anderem auch das Stadionbad, so die Stadtwerke Bamberg.

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Vorschaubild: © Pia Bayer/dpa