Gefahr für Mensch und Tier: Das musst du tun, wenn du mit dem Eichenprozessionsspinner in Berührung kommst

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Die Zeit, in der die Larven der Eichenprozessionsspinner schlüpfen, ist wieder angebrochen. Die Raupen können schnell gefährlich werden. Wir erklären, was du tun musst, wenn du mit ihnen in Berührung gekommen bist.

Ende April schlüpfen die Larven der Eichenprozessionsspinner und sind als Raupen vor allem im Frühsommer sehr aktiv. Sie sind anfangs gelblich-braun und verfärben sich mit der Zeit gräulich-schwarz. Im Laufe ihrer Entwicklung bekommen die Raupen einen braunen Streifen und werden vier bis fünf Zentimeter lang. Die Insekten bewegen sich nachts in Gruppen in Form von meterlangen Ketten durch die Bäume, daher auch ihr Name. Die Nester nehmen häufig ganze Baumkronen, vorzugsweise Eichen-Arten, ein und gleichen weißen Gespinsten.

Doch die Raupe kann wegen ihrer Brennhaare schnell gefährlich werden. Die kritischste Zeit ist Ende Mai bis Ende Juni. Denn in dieser Zeit verlieren die Eichenprozessionsspinner die meisten ihrer Brennhaare, die dann über hunderte Meter hinweg vom Wind verteilt werden. Eine Raupe hat bis zu 500.000 Haare, die bei Mensch und Tier starke allergische Reaktionen bis hin zu einem allergischen Schock auslösen können.

Eichenprozessionsspinner: Kontakt mit gefährlichen Brennhaaren? Das musst du jetzt tun

Wichtig zu wissen: Die giftigen Haare hat nur die Raupe, aber nicht der daraus entstehende Nachtfalter. Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald warnt davor, dass die feinen Haare leicht brechen und das Nesselgift Thaumetopein enthalten. Dieses kann bei Hautkontakt Reaktionen wie starken Hautausschlag, Juckreiz, Augenreizungen, Fieber und Schwindel auslösen. Beim Einatmen der unsichtbaren Härchen kann es zu Atembeschwerden, Bronchitis und Asthma kommen. Im Extremfall droht der allergische Schock.

Grundsätzlich sollte man Gebiete, in denen der Eichenprozessionsspinner aktiv ist, möglichst meiden. Solche Bereiche sind oft durch Beschilderungen oder Absperrungen gekennzeichnet. Fällt dir doch ein Nest in einem Bereich ohne entsprechende Markierung auf, sollte umgehend das zuständige Gesundheits- oder Gartenamt informiert werden - oder die Forstämter, wenn es im Wald liegt. Spürt man Atembeschwerden, können Kortison-Sprays und Sprays mit Bronchien-erweiternden Mitteln Abhilfe schaffen. Haut- und Schleimhauterscheinungen können durch Kortisolpräparate eingedämmt werden. Generell sollte aber bei Hautreaktionen der Hausarzt aufgesucht und bei Atemnot sofort der Rettungsdienst alarmiert werden.

Bei Kontakt mit den Brennhaaren der Eichenprozessionsspinner-Raupen gilt außerdem:

  • Kleidung umgehend wechseln, am besten im Freien
  • Gründlich duschen und Haare waschen
  • Augen mit klarem Wasser ausspülen
  • Kleidung bei mindestens 60 Grad waschen
  • Schuhe nass reinigen
  • Sichtbare Raupenhaare entfernen, zum Beispiel mit einer Fusselrolle*
     

Risiko für Mensch und Tier - der Eichenprozessionsspinner breitet sich aus

Aber nicht nur für den Menschen kann der Schädling gefährlich werden, sondern auch für Tiere. Ihr Fell schützt Haustiere zwar zum größten Teil, aber die Schnauze und Schleimhäute sind den giftigen Haaren schutzlos ausgeliefert. Vor allem Hunde sind durch Herumschnüffeln in Gefahr, sodass Zunge und Lefzen stark anschwellen können. Es kommt im schlechtesten Fall zu schweren allergischen Reaktionen, sodass das Tier Atemprobleme bekommt. Bei Kontakt mit den Brennhaaren solltest du dein Haustier baden und betroffene Stellen mit klarem Wasser abspülen und kühlen. Im Zweifel muss das Tier von einem Tierarzt behandelt werden.

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Eigentlich war der Eichenprozessionsspinner in Deutschland schon fast ausgestorben. Durch den Klimawandel hat sich die Raupe aber immer weiter ausgebreitet, weil sie es warm und trocken mag. Die Brennhaare des Schädlings sind leider auch noch sehr hartnäckig. Das Gift darin ist sogar über mehrere Jahre hinweg aktiv und auch Brennholz aus diesen Gebieten gilt als Risikofaktor. Die Raupen gelten deshalb als Schädling, weil sie die befallenen Bäume kahl fressen und so auch ein Problem für den Wald selbst darstellen. Übrigens: Eine Raupe, die dem Eichenprozessionsspinner zum Verwechseln ähnlich sieht, ist der Kiefernprozessionsspinner, der ebenfalls allergische Reaktionen auslösen kann. Entwarnung gilt nur in manchen Fällen, in denen Büsche oder Bäume vollständig eingesponnen sind. Dabei kann es sich um Gespinnstmotten handeln, die nämlich harmlos sind.

 
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