Was sind die gefährlichsten Tiere in Deutschlands Wäldern?

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Was sind die gefährlichsten Tiere in Deutschlands Wäldern?
Wer im Wald einem Wildschwein begegnet, muss äußerst vorsichtig sein.
Was sind die gefährlichsten Tiere in Deutschlands Wäldern?
Martin/Adobe Stock (Symbolfoto)

Deutschlands Waldgebiete sind nicht nur beliebtes Ausflugsziel für Familien, Sportler und Naturliebhaber. Die Wälder beheimaten auch zahlreiche Tiere - und nicht alle davon sind harmlos. Welchen gefährlichen Tieren kann ich im Wald begegnen?

Deutsche Wälder genießen einen hohen Beliebtheitsgrad als Ausflugs- und Wanderziele. Sie gelten für viele als Orte, die den Vorstellungen über unberührte Natur am nächsten kommen. Gleichzeitig sind sie das Zuhause zahlreicher Tiere, die in ihrer Vielfalt nur im Wald vorkommen. Deswegen ist es wichtig, während eines Waldbesuchs Vorsicht und Rücksicht walten zu lassen - nicht zuletzt, um unangenehme Begegnungen zu vermeiden.

Zwar besitzen Wälder hierzulande nicht den Ruf, große Gefahren für Leib und Leben zu beherbergen, das schließt aber nicht ihre Existenz aus. Einmal im Web gesucht, finden sich einige Magazine rund um Forstwirtschaft und den Wald als Erlebnisort, die Listen über tierische Bewohner führen, mit denen sich bei einer Begegnung ein gewisses Risiko verbinden kann.

Säugetiere und Insekten - bei diesen Waldtieren wird zur Vorsicht geraten

Eine Tierart steht dabei als kleine Überraschung sowohl auf forstpraxis.de als auch auf natura-event.com direkt am Anfang der Auflistungen: das Rehwild. Von Rehen geht selbst zwar keine Gefahr für den Menschen aus. Die scheuen Tiere halten sich neben dem Wald, auf Waldlichtungen und in Waldrandzonen auf. Zu einer unfreiwilligen Gefahr werden die Tiere allerdings für Autofahrerinnen und Autofahrer. Besonders in der Blatt- und Brunftzeit, vor allem von Anfang Juli bis Mitte August, besteht ein größeres Risiko für Wildunfälle, wenn die liebestollen Rehböcke plötzlich auf die Straße springen. Vorsicht sollte man ebenso im Herbst bei schwierigen Sichtbedingungen walten lassen.

Mit einem anderen aufgeführten Säugetier verbinden sich schon eher allgemeine Vorstellungen von Gefahr. Die Rede ist vom Wildschwein. Unter den Tieren sind es besonders die Weibchen, die sogenannten Bachen, mit denen sich ein gewisser Ruf verbindet. Denn sehen die Muttertiere ihren Nachwuchs als bedroht an, können die Bachen schnell aggressiv und ungemütlich werden. Besser ist es in solch einer Situation vorsichtig den Rückzug anzutreten und die Tiere unbehelligt zu lassen. Kleiner Fun Fact in dem Zusammenhang: Wildschweine sollen über einen ungewöhnlichen Geruch in der Luft erkennbar sein. Wenn es plötzlich im Wald nach Maggi riecht, ist deshalb Vorsicht geboten.

Aber auch ein bekanntes Raubtier, welches in vielen Märchen den Bösewicht darstellt, darf hier in unserer Auflistung gefährlicher Waldtiere nicht fehlen. Gemeint ist natürlich der Wolf, der in immer mehr Regionen Deutschlands wieder heimisch wird. Die Tiere leben oft in Familienverbänden. Im 19. Jahrhundert wurde die Wolfspopulation in West- und Mitteleuropa fast vollständig vom Menschen ausgelöscht. Seit einigen Jahren erholen sich die Bestände jedoch langsam wieder, auch in deutschen Wäldern. Deshalb löst die Präsenz eines solchen Raubtiers immer wieder Debatten über ein bestehendes Risiko für Nutztierbestände, aber auch für den Menschen selbst aus. In der Regel gilt, dass die Tiere den Menschen meiden, Übergriffe aber nicht ausgeschlossen sind. Oft sind die Gründe für unangenehme Zusammenstöße zwischen Wolf und Mensch durch letztere mitbeeinflusst. So wird wilden Wölfen durch Fütterungen ihre natürliche Scheu genommen oder durch den starken Eingriff in ihre Lebensräume die Möglichkeit lebende Beute zu erjagen. Deswegen gilt auch in diesem Fall für Waldbesucher, lieber Vorsicht. Was genau du beachten solltest, wenn du tatsächlich einmal einem Wolf begegnest, haben wir hier zusammengefasst.

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In deutschen Wäldern sind jedoch nicht nur Säugetiere beheimatet, die gefährlich werden können. Es gibt ebenfalls einige bedrohliche Insekten. Ein gutes Beispiel ist der Eichenprozessionsspinner. Der Eichenprozessionsspinner ist ein nachtaktiver Schmetterling. Die Gefahr geht aber nicht von dem Falter aus, sondern von seinen Raupen, die Ende April schlüpfen. Die Härchen der Raupen enthalten ein Nesselgift und können bei Waldbesuchern im Sommer allergische Reaktionen bis hin zu gefährlichen Schocks auslösen. Das Tückische daran ist, dass diese Brennhaare extrem leicht sind und deshalb bereits durch leichte Windbewegungen weitergetragen werden können und somit ein direkter Kontakt mit den Insekten gar nicht erst nötig ist. Waldbesuchern wird deshalb geraten, Befallsgebiete, zu denen insbesondere warm-trockene Eichenwälder (daher auch der Name) zählen, zu meiden.

An erster Stelle unangenehmer Insekten, die den Wald zu ihrem Zuhause zählen, steht aber ein kleines Spinnentier, nämlich die Zecke. Zecken sind bekannt dafür, über ihren Biss gefährliche Krankheiten übertragen zu können, wie die Frühsommer-Meningitis (FSME) oder Borreliose. Im schlimmsten Fall können diese Erkrankungen auch zum Tod führen. Gegen FSME gibt es allerdings seit längerer Zeit einen Impfstoff. Waldbesucher sollten in erster Linie bei einem Gang ins Unterholz oder über Waldwiesen achtsam sein. An diesen Orten besteht ein höheres Risiko, von Zecken befallen zu werden. Als Hochsaison der Tierchen gelten die Jahreszeiten Frühling und Herbst. In Bayern galten in den vergangenen Jahren 94 Landkreise und kreisfreie Städte als Zecken-Risikogebiet.

Gefährliche Tiere im Wald: Mit Umsicht die Schönheit der Wälder genießen

Zuletzt ist auch noch ein weiteres potenziell gefährliches Tier in den deutschen Wald zurückgekehrt, nämlich der Braunbär. In der Grenzregion zu Österreich hat ein Bär im April 2023 zwei Schafe gerissen und ein drittes verletzt. Eine Sichtung des Tieres oder eine direkte Begegnung zwischen Mensch und Bär gab es bislang zwar nicht, sie scheint aber nicht ausgeschlossen. Zwar ist auch der Bär im Allgemeinen scheu gegenüber Zweibeinern, Anfang April hatte jedoch ein Bärin in Italien einen Jogger getötet. Vor allem hungrige Bären oder ein Gespann aus Jungtier und Mutter können mit einer höheren Wahrscheinlichkeit gefährlich werden. Trotz des Falls in Bayern gehen Experten derzeit nicht davon aus, dass sich die Tiere wieder dauerhaft in Deutschland ansiedeln. Dennoch kann man weiterhin auf durchwandernde Bären treffen.

Neben den hier kurz vorgestellten Waldbewohnern gibt es noch weitere, denen gegenüber mit Um- und Rücksicht von menschlicher Seite begegnet werden sollte. Ein Grund, ab jetzt Wälder lieber zu meiden, stellen sie mit Sicherheit aber nicht dar. Mit einem gesunden Bewusstsein für die Lebenswelt Wald kann unangenehmen Erlebnissen in einigen Fällen vorgebeugt und der Waldbesuch in seiner Schönheit einfach genossen werden.

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