Über 1,1 Millionen Menschen haben im Jahr 2015 den Nürnberger Tiergarten besucht. Die Stadt denkt trotzdem darüber nach, die Eintrittspreise heuer zu erhöhen.
Besonders die vielen Sonnenstunden verschafften dem Tiergarten in Nürnberg hohe Besucherzahlen. Den Millionsten Besucher - eine Familie aus Hessen - konnte der Tiergarten bereits im November 2015 begrüßen. "Mit genau 1.124.737 Besuchern konnten wir 2015 das viertbeste Ergebnis der Geschichte bei den Besucherzahlen erreichen", freute sich Helmut Mägdefrau, der stellvertretende Direktor des Tiergartens, bei der Vorstellung der Besucherzahlen am Montag in Nürnberg.
Nur Flockes Geburt lockte mehr Besucher an
Die warmen Wintermonate hätten dem Tiergarten auch im November und Dezember einen ungewohnt großen Besucheransturm verschafft, sagte Mädgefrau. Nur der Geburt des kleinen Eisbärenbabys "Flocke" im Jahr 2008 hätten mit rund 1,25 Millionen deutlich mehr Besucher den Zoo besucht.
Freilich habe nicht nur das gute Wetter zu dem guten Ergebnis bei den Besuchern beigetragen. "In diesem Jahr haben wir eine neue Anlage für die Fischkatzen gebaut. Derzeit wird die neue Voliere für die Bartgeier gebaut. Im nächsten Jahr renovieren wir für eine Million Euro das Nilpferdhaus und gestalten es in ein Wüstenhaus um", kündigte der stellvertretende Zoo-Direktor an. Im nächsten Jahr soll außerdem die Renovierung der maroden Delphin-Lagune beginnen.
Bauarbeiten stehen im Tiergarten Nürnberg an
Trotz der bevorstehenden Bauarbeiten geht der Tiergarten optimistisch ins nächste Jahr. Bauarbeiten hätten die Besucher auch in der Vergangenheit nicht vom Tiergartenbesuch abgehalten, sagte Tiergarten-Direktor Dag Encke. Im Hinblick auf den wachsenden Verkauf von Ganzjahreskarten sagte Encke. "Die Kundenbindung zum Tiergarten steigt weiter ungebremst an", betonte der Zoo-Chef und verwies auf die mittlerweile über 7500 Dauerkarten-Besitzer. Im Vergleich zum Vorjahr seien 17 Prozent mehr Dauerkarten verkauft worden.
Trotz der positiven Besucherzahlen brennt dem Tiergarten das Thema Renovierung der Delphin-Lagune weiter unter den Nägeln. Ende des Monats wolle die Stadt neue Einzelheiten zu der geplanten Baumaßnahme vorstellen, kündigte der für den Tiergarten zuständige Bürgermeister Christian Vogel (SPD) an. Umstritten ist derzeit noch, wer für die kostspieligen Reparaturen in Millionenhöhe aufkommen muss.
Preisanstieg möglich
Die Stadt will, dass die beteiligten Baufirmen die Kosten der vier Jahre alten Lagune weitgehend übernehmen. Am Ende könnte auch die Stadt auf einem erheblichen Teil der Kosten sitzenbleiben. Vor diesem Hintergrund könnten die Eintrittspreise im nächsten Jahr steigen. "Wir denken darüber nach, die Eintrittspreise zu erhöhen", bestätigte Bürgermeister Christian Vogel auf Nachfrage. Derzeit kostet der Eintritt in den Tiergarten für Erwachsene 13,50 Euro. Eine Familienkarte kostet genau 31,50 Euro.
Da kann der Tiergarten wohl machen was er will. Der Geschäftsführer des WDSF findet offensichtlich immer wieder eine Argumentationslinie um den Tiergarten in Misskredit zu bringen.
In den vom Tiergarten verkündeten "Besucherzahlen" für 2015 von 1.124.737 sind 7.656 Dauerkartenbesitzer mit einer Steigerung von 17% enthalten, die pro Jahr vom Tiergarten jeweils mit 20 Besuchen kalkuliert sind. Demnach sind in den Besucherzahlen für 2015 rund 153.000 Dauerkartenbesuche enthalten.
Im Jahr 2014 waren es insg. 1.071.753 Besucher. Da die Dauerkartenbesitzer im Jahr 2014 noch etwa 6.700 betrugen (jetzt 17% mehr) mit 134.000 kalkulierten Besuchen (2015: 153.000), beliefen sich die Besucherzahlen ohne Dauerkartenbesitzer im Jahr 2015 demnach auf etwa auf 972.000 und im Jahr 2014 auf rund 938.000 Besucher. Das sind etwa 34.000 Besucher (3,08 %) im Jahr 2015 mehr als im Jahr 2014. Der Tiergarten spricht jedoch von einem Besucherplus von 52.984 Besuchern.
Da bei den Besucherzahlen des Tiergartens auch Schulklassen und Ermäßigungskarten erfasst sind, ist die Anzahl der zahlenden Besucher, wenn überhaupt, nur geringfügig mit etwas über 3 Prozent gestiegen; selbst wenn man die erhöhte Anzahl der verkauften Dauerkarten einbezieht. Tatsächlich hat der Tiergarten durch den Anstieg von rund 950 mehr verkauften Dauerkarten in Relation zu bezahlten Einzelbesuchen der Dauerkartenbesitzer einen Verlust in Relation zu 2014 erzielt. Eine Dauerkarte kostet pro Jahr 65 Euro. Ein Einzelbesuch kostet 13,50 Euro und hätte bei den kalkulierten 20 Besuchen von 950 Dauerkartenbesitzern insgesamt Einnahmen von 258.000 Euro erbracht. Der Verkauf von zusätzlich 950 Dauerkarten á 65 Euro hat jedoch nur 61.750 Euro erzielt. Selbst wenn man nur von ursprünglich 10 Besuchen pro Dauerkartenbesitzer ausgeht, hätten diese Einnahmen bei 128.500 Euro gelegen.
Die tatsächliche Höhe der Einnahmen hat der Tiergarten nicht veröffentlicht.