"Außergewöhnliche Flugroute": Spezialflugzeug fliegt über Nürnberg und Umgebung

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Nürnberg: Spezialflugzeug prüft Potenzial für Erdwärme - "außergewöhnliche Flugroute"
Das Spezialflugzeug vom Typ Basler BT-67.
Nürnberg: Spezialflugzeug prüft Potenzial für Erdwärme - "außergewöhnliche Flugroute"
Bell Geospace/Haleef Ismail
Nürnberg: Spezialflugzeug prüft Potenzial für Erdwärme - "außergewöhnliche Flugroute"
Übersichtskarte der voraussichtlichen Flugrouten.
Nürnberg: Spezialflugzeug prüft Potenzial für Erdwärme - "außergewöhnliche Flugroute"
Google Earth/GeoIntrepid

Ein Spezialflugzeug prüft Nürnberg und Umgebung auf mögliches Potenzial für umweltfreundliche Erdwärme. Es wird voraussichtlich ab Ende Februar in der Region unterwegs sein.

Wie die N-Ergie Aktiengesellschaft in folgender Pressemeldung ankündigt, ist ein Spezialflugzeug mit einer außergewöhnlichen Flugroute voraussichtlich ab Ende Februar 2024 über dem Stadtgebiet von Nürnberg und angrenzenden Landkreisen unterwegs. Die Mission: Das Potenzial für die Nutzung von umweltfreundlicher Erdwärme erforschen.

Voraussichtlich zehn Tage lang wird das Flugzeug das zu untersuchende Areal linienförmig abfliegen und vermessen. Neben dem Stadtgebiet Nürnberg wird das Flugzeug unter anderem auch in den Landkreisen Nürnberger Land, Fürth, Forchheim, Erlangen-Höchstadt, Roth, Neumarkt i.d. OPf. und Neustadt a.d. Aisch-Bad Windsheim zu sehen sein.

Ziel ist es demnach, in einem Suchfeld von knapp 200 Quadratkilometern geophysikalische Informationen über die Eigenschaften des Gesteins unter der Erde zu sammeln, daraus geologische Karten zu erstellen und das geothermische Energiepotenzial in dem Gebiet zu bewerten.

Die Flüge in einer Höhe von mindestens 300 Metern finden täglich – auch am Wochenende – zwischen 7 und 19 Uhr statt. Schlechtes Wetter kann die Flüge allerdings verzögern. Die Messungen verlaufen passiv und sind nicht invasiv. Es werden keine Bilder oder Videos aufgenommen.

Umgebauter Flugzeug-Klassiker mit Hightech an Bord

Zum Einsatz kommt eine Maschine vom Typ Basler BT-67 – ein speziell für diese Zwecke umgebautes DC-3-Flugzeug. Es hat zwei angepasste, schalloptimierte Turboprop-Motoren, modernste digitale Luftfahrttechnik sowie eine verbesserte Avionik und wurde mit speziellen Messgeräten ausgestattet. Die Messungen führt Bell Geospace durch – eines von weltweit nur drei Spezialunternehmen, die geophysikalische Erhebungen dieser Art anbieten.

Besonderheit: Aufgrund der sehr speziellen Art der Dienstleistung kooperiert die N-Ergie Aktiengesellschaft mit der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs GmbH (WVV). Im Vorfeld fand dazu eine europaweite Ausschreibung statt. Bell Geospace wurde getrennt sowohl von der WVV als auch von der N-Ergie beauftragt. Die Flüge in Würzburg finden im Anschluss an die Überfliegungen in Nürnberg statt. Das Flugzeug ist während beider Aufträge am Flugplatz Giebelstadt (Landkreis Würzburg) stationiert.

Für entstehende Geräuschbelästigungen aufgrund der geringen Überflughöhe bittet die N-Ergie um Verständnis. Die Flüge seien angemeldet und mit der Deutschen Flugsicherung sowie dem Luftamt Nordbayern abgestimmt. Darüber hinaus seien weitere Behörden und Interessensgruppen vorab informiert worden. Wichtige Fragen und Antworten sind unter www.n-ergie.de/erdwaerme zusammengefasst. 

Hintergrund zum Erdwärme-Projekt der N-Ergie

Die N-Ergie habe sich zum Ziel gesetzt, die Fernwärme für Nürnberg bis 2035 CO2-neutral zu erzeugen. Erdwärme könnte hierfür ein möglicher, bedeutender Baustein sein. Umfangreiche Untersuchungen sollen daher klären, ob die Nutzung von Erdwärme technisch möglich und für die Umwelt unbedenklich realisierbar ist, welches für den geologischen Untergrund optimal geeignete System eingesetzt werden kann, und wo sich die günstigsten Standorte befinden.

2023 sei die Genehmigung für die dazu notwendigen Untersuchungen in einem „Erlaubnisfeld zur Aufsuchung von Erdwärme“ vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie (StMWi) erteilt worden.

Mit ersten Ergebnissen aus den Messflügen rechnet die N-Ergie Mitte des Jahres 2024. Anschließend seien weitere umfangreiche Analysen und Bewertungen notwendig. Aufgrund der Komplexität werde die Untersuchung des Erdwärme-Potenzials für Nürnberg mehrere Jahre in Anspruch nehmen.