JVA rätselt über waghalsigen Fluchtversuch von Häftling - Feuerwehr eilt zu Rettungsaktion

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JVA Nürnberg: Waghalsiger Fluchtversuch endet mit Feuerwehr-Rettung - Beamte rätseln
Ein Mitarbeiter der JVA Nürnberg öffnet ein Zugangstor zum Hofgang. (Archivbild)
Justizvollzugsanstalt Nürnberg
Daniel Karmann/dpa
JVA Nürnberg: Waghalsiger Fluchtversuch endet mit Feuerwehr-Rettung - Beamte rätseln
Blick aus einer Gefangenenzelle in der Justizvollzugsanstalt Nürnberg. (Archivbild)
Justizvollzugsanstalt Nürnberg
Daniel Karmann/dpa

Mitten am Tag machte sich ein Insasse der Nürnberger Jugendarrestanstalt auf zu einer gefährlichen Kletterpartie auf eine meterhohe Mauer. Sein Fluchtversuch endete für den Gefangenen mit Verletzungen.

Zehn Jahre lang ist Thomas Vogt nun Leiter der Justizvollzugsanstalt Nürnberg und hat noch nicht annähernd ein solches Ereignis, wie am Freitag (8. November 2024) erlebt. So sagt er es am darauffolgenden Dienstag im Gespräch mit inFranken.de. Die Insassen der sogenannten Jugendarrestanstalt hatten am Nachmittag wie gewohnt ihren Hofgang, begleitet von zwei Mitarbeitern. "Weit weg von der Mauer" können sich die Arrestanten laut dem Gefängnisleiter hier frei bewegen. Als die Gruppe gegen 14.30 Uhr ins Gebäude zurückkehrte, machte der letzte aber einen Bogen auf einen Zaun zu, der im rechten Winkel an die Anstaltsmauer grenzt, wie Vogt erklärt.

Er kletterte schnell auf den etwa vier Meter hohen Zaun und von dort auf die Mauer, wobei er auch Stacheldraht überwand. "Er hatte ein Handtuch dabei, ist durch den Draht hindurchgekrochen und hat sich auf der Mauer nach vorne gerobbt", so Vogt.

Nürnberger JVA-Häftling steigt auf Mauer und beleidigt Beamte - Aktion führt zu Schnittverletzungen

Etwa eine halbe Stunde habe er dort dann gesessen, "Beamte beleidigt und sich über sein Arrestmaß beschwert". Das Verwunderliche: 14 Tage soll der junge Mann in der JVA Nürnberg sitzen, vier Tage hatte er bereits hinter sich gebracht. Zuvor habe er ein Telefonat mit seinen Eltern gefordert, das die Anstalt ihm auch bewilligt habe. Vogt und sein Team rätselten bis heute über das Motiv dieser gefährlichen Aktion, bei der sich der Mann leichte Schnittverletzungen zugezogen habe. 

Der Rettungsdienst und die Feuerwehr rückten schließlich an. Ein aufgespanntes Sprungtuch sei letztlich nicht zum Einsatz gekommen. Die Feuerwehr habe sich mit Drehleiter und Korb zu dem Ausreißer begeben, ihn dazu gebracht, einzusteigen und auf der Erde wohlbehalten abgesetzt. "Es hätte anders ausgehen können", resümiert Vogt. An der Stelle habe man daraufhin nachgerüstet. "Wir haben es uns sofort angeschaut und mit Draht nachgesichert."

Der junge Mann verbringe die restliche Zeit nun in einer anderen Jugendarrestanstalt - auch, um Nachahmungen zu vermeiden. Mit knapp 1000 Haftplätzen und über 450 Beschäftigten ist die JVA Nürnberg das zweitgrößte Gefängnis Bayerns. Derzeit beschäftigt das Team auch der JVA-Skandal in Augsburg. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen gravierender Vorwürfe möglicher Häftlingsmisshandlung gegen mehrere Bedienstete der JVA Augsburg-Gablingen. Weitere Nachrichten aus Nürnberg und Umgebung findest du in unserem Lokalressort.