Noch vor einem Jahr hoffte man, mit der Einführung vermeintlich umweltfreundlicher E-Scooter auf Deutschlands Straßen einen positiven Effekt auf das Klima zu erzielen. Damals schon stand die Stadt Nürnberg dem kritisch gegenüber. Haben sich die Sorgen bewahrheitet?
Ziemlich genau ein Jahr ist es her, dass E-Scooter Nürnberg eroberten. Die Erwartungen damals waren hoch: Ohne Auto schnell und unkompliziert von A nach B kommen und dabei die Umwelt schützen – so die Theorie. Damals sah ausgerechnet die Stadt die Einführung des neuen Verkehrsmittels kritisch: Robert Wunder, Vizechef des Verkehrsplanungsamts Nürnberg sprach damals von der "Kannibalisierung der umweltfreundlichen Verkehrsmittel" und befürchtete, dass künftig weniger Menschen mit Bussen, Metro- oder Trambahnen unterwegs sein würden. Dass die Nürnberger das Auto in der Garage stehen lassen und stattdessen auf den umweltfreundlichen Leihroller umsteigen, hielt Wunder ebenfalls für unwahrscheinlich.
Doch wie sieht es heute tatsächlich aus? In einem Gespräch mit inFranken.de verrät Frank Jülich, Amtsleiter des städtischen Verkehrsplanungsamts, ob sich die Sorgen der Stadt bewahrheitet haben.
E-Scooter in Nürnberg gut für Umwelt?
Laut Jülich sei es aufgrund von Corona und dem vorherigen Winter schwierig, aktuelle Zahlen zu nennen. Seine persönliche Einschätzung: „Eigentlich sollten die E-Scooter eine Alternative zu Autos darstellen, das hat sich nicht bewahrheitet.“
Die Zahl derer, die anstatt ihres Autos einen E-Scooter nehmen sei „verschwindend gering“. Nicht Autofahrer würden zu der umweltfreundlichen Alternative greifen, sondern etwa Fußgänger, die ohnehin schon umweltschonend unterwegs seien. Oder aber „es werden Fahrten gemacht, die sonst nicht gemacht worden wären“, erklärt Jülich.
Eine Konkurrenz zu öffentlichen Verkehrsmitteln würden die elektrischen Tretroller nicht darstellen – „da hat Corona einen wesentlich größeren Einfluss.“