Um Menschen auf dem Balkan über ihre geringen Aussichten auf politisches Asyl aufzuklären, hat das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge eine Anzeige auf Facebook geschaltet. Ziel ist es, die Zahl der Asylanträge aus dem Westbalkan zu reduzieren.
In einer Pressemitteilung teilt das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) mit, dass es ab Dienstag Anzeigen auf Facebook geschaltet hat. Ziel ist es, Menschen auf dem Balkan zu erreichen und ihnen zu erklären, dass die Chancen auf politisches Asyl in Deutschland sehr schlecht sind. Damit soll die Zahl der Asylanträge vom Westbalkan reduziert werden. Eine Woche lang wird der Beitrag Nutzern in Albanien und Serbien ausgespielt.
Der Text auf Albanisch und Serbisch lautet ins Deutsche übersetzt:
"Der Chef der Flüchtlingsbehörde in Deutschland, Manfred Schmidt, erklärt: "Antragstellende aus den Ländern Serbien, Bosnien-Herzegowina, Kosovo, Albanien, Mazedonien und Montenegro haben fast keine Aussicht auf Asyl in Deutschland.
99,8 Prozent der Asylanträge aus diesen Ländern werden vom Bundesamt abgelehnt." Schmidt sagt, dass Deutschland abgelehnte Flüchtlinge vom Balkan deutlich schneller als bislang zurückführen will. Außerdem wird Deutschland von nun an für abgelehnte Asylsuchende Wiedereinreisesperren für die ganze EU und Aufenthaltsverbote verhängen können. In Deutschland wird zudem darüber diskutiert, Flüchtlingen vom Balkan deutlich weniger Bargeld auszuzahlen als bislang.
Im ersten Halbjahr 2015 zählte das Bundesamt rund 80.000 Asylanträge aus dem Westbalkan. Sehr viele Menschen aus diesen Ländern kommen mit falschen Erwartungen nach Deutschland und stellen aussichtslose Asylanträge. Die Schutzquote für Anträge vom Westbalkan liegt bei unter einem Prozent.
Daher gehört es zu den Zielen des Bundesamtes, die Menschen direkt im Herkunftsland zu informieren."Die Facebook-Anzeigen sind Teil einer Kampagne des Bundesamts, Menschen im Westbalkan aufzuklären. Dabei geht es auch darum, vor Geschäftemachern zu warnen, die aus Profitgier Lügen über Asylgewährung, Arbeitsstellen und Wohnungen in Deutschland verbreiten. Zu diesem Zweck hatte das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge bereits in Zusammenarbeit mit der Botschaft in Tirana Ende Juni Anzeigen in sechs albanischen Zeitungen geschaltet.
Wie das Bundesamt mitteilt, ist das Ziel der Aktionen, die Zahl der Asylanträge aus dem Westbalkan zu reduzieren. Dazu werden die Verfahren aus dieser Region mit höchster Priorität bearbeitet. So konnte das Bundesamt seit Anfang Juli bereits deutlich mehr als 5.000 Asylanträge aus Albanien entscheiden.