Schwerer Unfall nach Klimakleber-Blockade auf A73: Droht den Aktivisten jetzt Gefängnis?

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Am Freitag (14. Juli 2023) klebten sich vier Klima-Aktivisten der "Letzten Generation" am Frankenschnellweg fest. Kurz darauf ereignete sich auf der A73 ein schwerer Unfall. Die Polizei informiert, welche Strafen drohen können.

  • Schwerer Auffahrunfall auf A73 nach Straßenblockade am Freitag (14. Juli 2023)
  • Ermittlungen zu Verdacht des gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr 
  • Freiheitsstrafe oder Bußgeld - Polizei klärt über mögliche Konsequenzen auf

Bilder halten die Heftigkeit des Auffahrunfalls vom Freitag (14. Juli 2023) auf der A73 fest. Ein 31-Jähriger fuhr mit seinem Auto am Ende eines Staus auf einen Sattelzug auf, daraufhin klemmte es bis zur Hälfte unter dem Lkw. Der Mann kam mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus. Zuvor hatten vier Klima-Aktivisten der "Letzten Generation" bei einer Klebeaktion im Kreuzungsbereich zur Rothenburger Straße die Fahrbahn des Frankenschnellwegs blockiert und einen Rückstau ausgelöst.

"Leib oder Leben gefährdet": Polizei verweist auf Gesetz

Die Kriminalpolizei Nürnberg ermittelt jetzt wegen des Verdachts des gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr. "Die Straftat kann mit Gefängnisstrafe oder einer Geldstrafe geahndet werden", informiert ein Sprecher des Polizeipräsidiums Mittelfranken und verweist auf Paragraf 315b des Strafgesetzbuchs. In Absatz 1 heißt es unter anderem: "Wer die Sicherheit des Straßenverkehrs dadurch beeinträchtigt, dass er - 

  • Anlagen oder Fahrzeuge zerstört, beschädigt oder beseitigt,
  • Hindernisse bereitet oder
  • einen ähnlichen, ebenso gefährlichen Eingriff vornimmt, und dadurch Leib oder Leben eines anderen Menschen oder fremde Sachen von bedeutendem Wert gefährdet, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft."

Anfang Juli berichtete inFranken.de über eine ehemalige Nürnberger Studentin, die aufgrund einer Straßenblockade in den Knast muss, aber weitere Aktionen angekündigt hat. Wie die Strafe bei jeder einzelnen beteiligten Person des Falls der A73 tatsächlich ausfällt, entscheidet das Gericht nach individueller Beurteilung. "Eine Geldstrafe etwa wird in Tagessätzen berechnet und diese orientieren sich am Gehalt", so der Polizeisprecher. Ganz klar sei: "Wir sprechen nicht von einer Ordnungswidrigkeit, sondern von einem Straftatbestand." Ob die Klebe-Aktion direkter Auslöser für den Unfall sei, untersuche die Polizei momentan in Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft. 

Kripo Nürnberg sucht Zeugen - Aktivisten derweil auf freiem Fuß

Einen Tag vor dem Vorfall hatte die Stadt Nürnberg noch eine Allgemeinverfügung erlassen, "dass bei nicht angezeigten Versammlungen der Gruppe 'Letzte Generation' oder ähnlichen Versammlungen zum Klimaprotest keine Fahrbahnen benutzt werden dürfen und sich teilnehmende Personen nicht ankleben, festketten, festbinden oder niederlassen dürfen." Die Aktivisten sind während den Ermittlungen auf freiem Fuß, nachdem ihre Personalien erfasst worden waren.

Die Kriminalpolizei Nürnberg sucht jetzt Zeugen, die Angaben zu dem Unfallgeschehen beziehungsweise der zu diesem Zeitpunkt vorherrschenden Verkehrssituation machen können. Für die Ermittler können hierbei auch Wahrnehmungen von Verkehrsteilnehmern wichtig sein, die zu diesem Zeitpunkt auf dem Frankenschnellweg in die entgegengesetzte Richtung unterwegs waren, heißt es in einer Pressemitteilung. Zeugen können sich unter der Rufnummer 0911 2112-3333 mit der Kriminalpolizei Nürnberg in Verbindung setzen. Mitten in der Ferienzeit legte "Die Letzte Generation" kürzlich zudem zwei große Flughäfen lahm, doch macht die Regierung für die Blockaden verantwortlich. Weitere Nachrichten aus Nürnberg findest du auf unserer Übersichtsseite. 

 

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