Ein Kannibale als Vorbild? 14-Jähriger nach tödlichem Schuss auf Gleichaltrigen wegen Mordes angeklagt

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Ein 14-Jähriger wurde in einer Kleinstadt in Franken erschossen - mutmaßlich von einem Gleichaltrigen, der den US-Serienmörder Jeffrey Dahmer als Vorbild haben soll. Nun gibt es eine Anklage.

Update vom 02.01.2024, 15.15 Uhr: War ein Serienmörder Vorbild für den 14-Jährigen?

Er soll aus reiner Mordlust gehandelt haben, nach dem Vorbild eines amerikanischen Serienmörders: Keine vier Monate nach dem gewaltsamen Tod eines 14-Jährigen im unterfränkischen Lohr am Main hat die Staatsanwaltschaft einen Gleichaltrigen wegen Mordes angeklagt. "Er hat die Tat nur begangen, um jemanden zu töten", sagte ein Sprecher der Behörde am Dienstag in Würzburg. Der Fall erinnert damit an jenen einer 19-Jährigen, die im Jahr 2021 im Landkreis Forchheim einen Mann in einen Hinterhalt gelockt hatte, um ihn zu töten

Der Angeklagte habe nach bisherigen Erkenntnissen wohl den Serientäter Jeffrey Dahmer verehrt, der eine der grausigsten Mordserien der USA verübte und über den es eine Netflix-Serie gibt - Dahmer zerstückelte seine mindestens 17 männlichen Opfer zwischen 1978 und 1991 und aß Leichenteile. Zuvor hatte die "Main-Post" berichtet.

Teenager mit purer Mordlust?

Der nun angeklagte Deutsche soll sein Opfer am 8. September 2023 auf einem Schulgelände der Kleinstadt Lohr im Landkreis Main-Spessart mit einem Kopfschuss von hinten getötet haben. Hinweise auf andere Täter oder Helfer haben sich laut den Ermittlern bislang nicht ergeben. Das Landgericht Würzburg muss nun entscheiden, ob die Anklage zugelassen wird und Prozesstermine festlegen.

Der Verdächtige schweigt seit seiner Festnahme zu den Vorwürfen. Den Ermittlern zufolge soll der junge Mann vom Mörder Dahmer, "Kannibale von Milwaukee" genannt, fasziniert gewesen sein. "Er hat sich wohl von Freunden mit dessen Namen bezeichnen lassen", sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Die Tat habe er aus purer Mordlust verübt.

Die Tatwaffe, eine 9-Millimeter-Pistole, gehörte legal einem Nachbarn des Angeklagten. Dieser verfügte laut Polizei über sämtliche Erlaubnisse. Zudem habe er seine Waffen ordnungsgemäß aufbewahrt.

Wie der Schüler an die Pistole kam, ist öffentlich nicht bekannt. Der Waffenbesitzer konnte nach der Tat nicht befragt werden, weil er im Krankenhaus lag. Er starb wenige Wochen nach dem Verbrechen. Der 66-Jährige soll den jungen Mann aber gekannt haben.

Nach der Tat suchte die Ermittlungskommission mit Unterstützung der Bereitschaftspolizei und speziell ausgebildeten Datenträgerspürhunden tagelang nach dem Handy des Opfers. Es konnte schließlich gefunden werden - ob es die Ermittler weiterbrachte, ist unbekannt.

Ein 15-Jähriger hatte die Polizei am Tattag, einem Freitag in den Sommerferien, auf die Geschehnisse aufmerksam gemacht. Wenig später entdeckten Streifenbeamte den toten 14-Jährigen. Er war italienischer Staatsbürger und wohnte seit Jahren in Lohr. Der Junge lag in einem Gebüsch in der Nähe des Schulzentrums, in dem er die Mittelschule besuchte. Wenig später wurde der Verdächtige festgenommen.

Der Angeklagte ist strafmündig

Die Strafmündigkeit beginnt mit dem 14. Geburtstag. Im deutschen Strafrecht kann man, auch bei schweren Delikten, nur bestraft werden, wenn man schuldhaft gehandelt hat - und dazu braucht es Einsichts- und Steuerungsfähigkeit.

Da Kinder unter 14 diese in der Regel noch nicht haben, hat der Gesetzgeber entschieden, dass diese schuldunfähig sind. Bei strafmündigen Jugendlichen muss ihre Reife, das Unrecht der Tat einzusehen und entsprechend zu handeln, positiv feststehen.

Sollte es zum Prozess gegen den Angeklagten kommen, wäre die Jugendkammer des Landgerichts mit der Sache betraut. Die Öffentlichkeit würde in dem Verfahren ausgeschlossen sein, dies ist laut Gesetz immer der Fall, wenn sich das Verfahren ausschließlich gegen einen Jugendlichen richtet.

Beim Angeklagten handelt es sich um einen Jugendlichen im Sinne des Gesetzes, der besonders schutzwürdig ist. In Jugendverfahren steht der Erziehungsgedanke im Vordergrund, wie ein Gerichtssprecher erläuterte. Vor allem bei schweren Straftaten können nach Gerichtsangaben jedoch auch bei Jugendlichen Elemente des Schuldausgleichs bei der Ahndung der Tat berücksichtigt werden.

Für Jugendliche beträgt bei Mord das Höchstmaß der Jugendstrafe zehn Jahre. Sicherungsverwahrung ist aber unter engen Voraussetzungen möglich.

Schwere Verbrechen von Minderjährigen

Bundesweit haben in den vergangenen Monaten mehrere Gewaltverbrechen von Teenagern aufgeschreckt. Die Zahl der 14- bis 18-jährigen Verdächtigen stieg bundesweit 2022 innerhalb eines Jahres laut Polizeilicher Kriminalstatistik um 22,1 Prozent auf gut 189 000.

Zwar lebten 2022 - unter anderem wegen der Aufnahme von Flüchtlingen aus der Ukraine - mehr Minderjährige in Deutschland als im Jahr zuvor. Doch das allein erklärt den Trend nicht.

Mit dem Anstieg um 22,1 Prozent auf genau 189 149 verdächtige Jugendliche wurde das Niveau des noch stark von Corona geprägten Vorjahres deutlich überschritten. Die Zahl lag auch um fast 12 100 Verdächtige höher als im Jahr 2019 (177 082).

Update vom 02.01.2024, 11 Uhr: Jugendlicher in Lohr am Main getötet - 14-Jähriger des Mordes angeklagt

Knapp vier Monate nach dem gewaltsamen Tod eines 14-Jährigen im unterfränkischen Lohr am Main hat die Staatsanwaltschaft Mordanklage gegen einen Gleichaltrigen erhoben. Das sagte ein Behördensprecher am Dienstag in Würzburg. Zuvor hatte die Main-Post berichtet. Dem Bekannten des Opfers wird Mordlust als Motiv vorgeworfen.

Der Deutsche soll den 14-Jährigen am 8. September 2023 auf einem Schulgelände der Kleinstadt im Landkreis Main-Spessart mit einem Kopfschuss von hinten getötet haben. Hinweise auf andere Täter oder Helfer haben sich laut den Ermittlern bislang nicht ergeben. Das Landgericht Würzburg muss nun entscheiden, ob die Anklage zugelassen wird und Prozesstermine festlegen. Der Verdächtige schweigt seit seiner Festnahme zu den Vorwürfen. Zum Tatmotiv sagte der Sprecher: "Er hat die Tat nur begangen, um jemanden zu töten."

Die Tatwaffe, eine 9-Millimeter-Pistole, gehörte legal einem Nachbarn des Angeklagten. Dieser verfügte laut Polizei über sämtliche Erlaubnisse. Zudem habe er seine Waffen ordnungsgemäß aufbewahrt. Wie der Schüler an die Pistole kam, ist der Öffentlichkeit weiterhin unbekannt. Der Waffenbesitzer konnte nach der Tat wegen eines Krankenhausaufenthaltes nicht befragt werden und starb wenige Wochen nach dem Verbrechen. Der 66-Jährige soll den jungen Mann aber gekannt haben.

Nach der Tat suchte die Ermittlungskommission mit Unterstützung der Bereitschaftspolizei und speziell ausgebildeten Datenträgerspürhunden tagelang nach dem Handy des Opfers. Es konnte schließlich gefunden werden - ob es die Ermittler weiterbrachte, ist unbekannt.

Ein 15-Jähriger hatte die Polizei am Tattag, einem Freitag in den Sommerferien, auf die Geschehnisse aufmerksam gemacht. Wenig später entdeckten Streifenbeamte den toten 14-Jährigen. Er war italienischer Staatsbürger und wohnte seit Jahren in Lohr. Der Junge lag in einem Gebüsch nahe dem Schulzentrum, wo er die Mittelschule besuchte. Kurz danach wurde der Verdächtige festgenommen.

Update vom 18.10.2023: 66-jähriger Waffenbesitzer verstorben - Großmutter des mutmaßlichen Mörders war Ex-Lebensgefährtin

Wie kam der 14-Jährige, der in Lohr am Main am 8. September 2023 mutmaßlich einen Gleichaltrigen mit einem Kopfschuss tötete, an die Pistole? Diese Frage beschäftigt die Ermittlungsbehörden seit mehr als einem Monat. Doch die Aufklärung gestaltet sich schwierig, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Würzburg gegenüber inFranken.de erklärt. Denn die Waffe, mit der der Schuss abgefeuert wurde, gehörte einem 66-Jährigen, der seit Wochen wegen einer schweren Erkrankung in der Klinik lag. 

"Der Mann ist mittlerweile verstorben und war im Vorfeld nicht vernehmungsfähig", so der Sprecher. Wie die Polizei unserer Redaktion bereits erläutert hatte, hatte der Sportschütze die Waffe "ordnungsgemäß besessen und gelagert". Die Staatsanwaltschaft spricht von einem "Waffenschrank" in der Wohnung des Mannes, Aufbruchspuren seien bisher nicht gefunden worden. Allerdings sind die Beziehungen zwischen der Familie des 14-Jährigen und des 66-Jährigen enger gewesen, als bisher öffentlich bekannt war. 

"Nach unserem Ermittlungsstand war der jetzige Verstorbene bis vor einigen Jahren der Lebensgefährte der Oma des Verdächtigen, der allerdings auch nach dem Ende der Beziehung weiterhin im Haus lebte", sagt der Staatsanwaltschaftssprecher. In dem Mehrfamilienhaus wohnten demnach nur die Eltern des mutmaßlichen Täters, der 14-Jährige, seine Großmutter und ihr Ex-Partner. Ob der 14-Jährige ein gutes Verhältnis zu dem Verstorbenen hatte und etwa öfter in dessen Wohnung Zeit verbrachte, sei "aktuell Gegenstand der Ermittlungen", so die Staatsanwaltschaft. Der Teenager selbst äußere sich weiterhin nicht. Die Staatsanwaltschaft gehe davon aus, dass in wenigen Wochen Anklage gegen den Jugendlichen erhoben werden kann.  

Update vom 12.10.2023: 14-Jähriger in Lohr am Main mit Kopfschuss von hinten getötet - wie kam Verdächtiger an Waffe?

Das Polizeipräsidium Unterfranken hat sich auf Anfrage von inFranken.de zum aktuellen Erkenntnisstand im Fall des am 8. September 2023 in Lohr am Main mutmaßlich ermordeten Jugendlichen geäußert. "Es handelte sich um einen Kopfschuss, der von hinten ausgeführt wurde", erklärt ein Sprecher. Derweil sei die Ermittlungskommission Nägelsee, die nach dem bestürzenden Fall eingerichtet wurde, wieder aufgelöst worden. "Die Kripo Würzburg arbeitet wieder in eigenen Strukturen", so der Polizeisprecher weiter. 

Der Verdächtige äußere sich weiter nicht zu der Tat oder einem möglichen Motiv, heißt es aus dem Präsidium. Er sitzt noch immer wegen Mordverdachts in Untersuchungshaft. Während bei der Kripo weiterhin Spurensicherung und Ballistik am Werk seien, werte das bayerische Landeskriminalamt (BLKA) die Daten des gefundenen Handys aus. Zum Fundort macht die Polizei "aus ermittlungstaktischen Gründen" weiterhin keine Angaben. Auch, wie der 14-Jährige an die Waffe kommen konnte, bleibt unklar. Sie stammte von einem 66-Jährigen Nachbarn der Familie. 

"Es handelt sich um eine Pistole des Typs Ceska, die der Nachbar als Sportschütze nutzte", erklärt der Sprecher. Dieser habe die Waffe "ordnungsgemäß besessen und gelagert", erklärt der Polizeibeamte. Allerdings sei der Senior wegen eines länger anhaltenden Krankenhausaufenthalts weiterhin "nicht vernehmungsfähig". Eventuelle Einbruchs- oder Aufbruchsspuren in dessen Wohnung hatten die Ermittler bei einer Durchsuchung nicht gefunden. "Wir gehen davon aus, dass die Ermittlungen so langsam abgeschlossen sind und es bald in Richtung Hauptverfahren geht. Dann ist die Staatsanwaltschaft hauptzuständig", sagt der Sprecher. 

Update vom 22.09.2023, 19.12 Uhr: Polizei wertet Handydaten des Opfers aus

Zwei Wochen nach dem gewaltsamen Tod eines 14-Jährigen in Lohr am Main in Bayern haben die Ermittler das Mobiltelefon des Jugendlichen gefunden. Das Smartphone werde nun kriminalpolizeilich untersucht und ausgewertet, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft in Würzburg am Freitagabend ( 22. September 20239 mit. Die Ermittler erhoffen sich von den Daten auf dem Handy Hinweise darauf, warum der Junge erschossen wurde.

Nahezu täglich habe die Ermittlungskommission (EKO) Nägelsee mit Unterstützung der Bereitschaftspolizei und speziell ausgebildeten Datenträgerspürhunden nach dem Handy gesucht, hieß es weiter. Details über den Fundort teilten die Behörden nicht mit.

Polizei findet Handy des getöteten Jugendlichen und sucht nach weiteren Zeugen

Ein gleichaltriger Jugendlicher sitzt unter Tatverdacht in Untersuchungshaft. Er soll das Opfer mit einem Schuss aus einer Pistole getötet haben. Sie gehörte nach Polizeiangaben einem Nachbarn, der sie legal besaß. Wie der Jugendliche an die Waffe kam, war zunächst unklar. Die Hintergründe der Tat in der Kleinstadt waren ebenfalls vorerst unbekannt. Zur Aufklärung der Tat und Rekonstruktion der Tathintergründe sucht die Ermittlungskommission weiterhin nach Zeugen und wendet sich mit folgenden Fragen an die Öffentlichkeit:

  • Wer hat am Tattag in der Zeit von 12:00 bis 16:30 Uhr auf dem Gelände des Schulzentrums verdächtige Wahrnehmungen gemacht?
  • Wer hat in dem Zeitraum zwei Jugendliche im Umfeld des "grünen Klassenzimmers“ des Schulzentrums gesehen?

Zeugen, die Hinweise geben können, werden gebeten, sich unter der Telefonnummer 0931 457-1732 bei der Kriminalpolizei Würzburg zu melden. 

Update vom 16.09.2023, 19.11 Uhr: TSV Sackenbach mit bewegender Aktion am Sonntag

Viele Menschen in Lohr am Main trauern um den getöteten 14-Jährigen. Ein Gleichaltriger und Freund des Opfers soll ihn nahe einer Schule erschossen haben. Wegen Mordverdachts sitzt der mutmaßliche Täter nun in Untersuchungshaft.

Der lokale Fußballverein, der TSV Sackenbach (Lohr am Main), hielt bereits am vergangenen Sonntagabend (10. September 2023) eine Gedenkstunde für den Jugendlichen ab. In dem Verein spielen mehrere Angehörige des Getöteten Fußball. Die Botschaft des Vereins: "Ihr seid nicht allein."

Zwei Benefizspiele sowie zusätzliche Spenden-Sammlungen für die Familie

Für den Sonntag (17. September 2023) plant der TSV Sackenbach nun eine Hilfsaktion für die Familie. "Wir möchten ein letztes Mal um die Solidarität und Liebe von euch bitten, die in den letzten Tagen extrem gezeigt wurde!", erklärt der Verein. "Am Sonntag veranstalten wir gegen unsere Freunde vom TSV 1894 Partenstein e.V. zwei Benefizspiele."

Dabei komme der komplette Erlös, sprich Eintrittsgelder sowie Gelder aus dem Verkauf von Speisen und Getränken, der Familie des getöteten 14-Jährigen zugute. Zudem würden eine Spendenbox aufgestellt und T-Shirts verkauft. Auch dieses Geld soll an die Angehörigen weitergegeben werden.

"Wir bitten alle, die auch sonst keine Fußballfans sind oder normalerweise woanders zuschauen, zu kommen, um in dieser Situation noch mal alles für die Hinterbliebenen zu tun", erklärt die Verein. "Wie werden auch mehr Parkplätze zur Verfügung stellen, unter anderem den Nebenplatz." Es gehe absolut nicht um den Fußball, die Spiele oder denVerein, sondern ausschließlich um die Familie, "die wir seit Tag 1 in unserem Herzen tragen."

Update vom 15.09.2023, 11.20 Uhr: Eine Woche nach der Tat - das wissen wir bisher

Vor gut einer Woche ist ein 14-Jähriger aus Lohr am Main einem schrecklichen Verbrechen zum Opfer gefallen. Mutmaßlich wurde er von einem Gleichaltrigen auf dem Gelände des Schulzentrums in der unterfränkischen Stadt erschossen. Dort fand man auch seine Leiche. Wie ist aber der aktuelle Stand der Ermittlungen? Und vor allem - wie geht es den Menschen vor Ort? Das wissen wir bisher über die Tat.

Was ist passiert?

Vergangenen Freitag (8. September 2023) wurde ein toter 14-Jähriger auf dem Gelände des Schulzentrums in Lohr am Main gefunden. Ein 15-Jähriger hatte den Hinweis auf die Tat gegeben. Die Polizei bestätigte schnell, dass der Jugendliche erschossen wurde. Medienberichte, wonach es sich um einen Kopfschuss handelte, dementierte die Polizei nicht. Noch an demselben Abend nahmen die Ermittler einen Gleichaltrigen fest, der die Tat begangen haben soll. Ersten Ermittlungen zufolge hatte er seinen Mitschüler mit der 9-Millimeter-Pistole eines 66-jährigen Nachbarn getötet. Dieser hat die Waffe legal besessen, liegt jedoch im Krankenhaus konnte aus gesundheitlichen Gründen jedoch nicht vernommen werden. Der Tatverdächtige selbst wollte sich noch nicht zu den Vorwürfen äußern - er sitzt seit vergangener Woche wegen Mordverdachts in Untersuchungshaft. 

Wer sind Opfer und Tatverdächtiger?

Laut der Polizei waren das Opfer und der mutmaßliche Täter befreundet. Beide 14-Jährigen sollen diesselbe Schule besucht haben, auf deren Gelände einer der beiden schließlich den Tod fand. Was aber zu den tödlichen Schüssen geführt haben soll, ist bisher vollkommen unklar.  Zu den Hintergründen gab es bsiher noch keine Erkenntnisse. Ging es um Drogengeschäfte oder Geldschulden, wie in sozialen Netzwerken gemunkelt wurde? Spekulationen, zu denen die Polizei bislang nichts sagt, auch weil sich der Jugendliche nach Behördenangaben noch nicht geäußert haben soll. Man ermittele intensiv, teilte das Polizeipräsidium Unterfranken mit, das bei der Kripo die Ermittlungskommission Nägelsee eingerichtet hat - benannt nach dem Schulzentrum in Lohr. 

Welche Fragen sind noch offen?

Die wichtigeste Frage, die sich den Ermittlern stellt, ist die nach dem Tatmotiv. Da es bisher keine Aussage des Tatverdächtigen gibt, ist der Hintergrund des mutmaßlichen Tötungsdelikts noch vollkommen im Dunkeln. Auch haben sich laut der Polizei noch keine Augenzeugen der unmittelbaren Geschehnisse gemeldet. NIchtsdestotrotz sollen noch weitere Menschen aus dem Umfeld von Opfer und mutmaßlichem Täter befragt werden. Weitere Spuren erhoffen sich die Ermittler durch das Handy des getöteten 14-Jährigen, das bisher aber nicht gefunden werden konnte. "Gerade junge Menschen haben ihr halbes Leben auf dem Handy gespeichert", sagte ein Polizeisprecher. Zuletzt hatte das THW sogar einen nahegelegenen Tümpel auf der Suche nach dem Telefon ausgepumpt - dies jedoch erfolglos.

Wie geht es den Menschen vor Ort?

Die Bestürzung in Lohr am Main ist nach der schrecklichen Tat groß. "Das Unvorstellbare wird mitten unter uns Wirklichkeit", sagte der Pfarrer von Lohr am Main beim Trauergottesdienst für den getöteten Jugendlichen. Noch am Wochenende nach der Tat äußerte sich Bürgermeister Mario Paul gegenüber dem Bayerischen Rundfunk (BR): "Ich bin fassungslos und so geht es auch den Lohrer Bürgern. Ich war gerade auf dem Marktplatz und habe dort die bedrückte Stimmung gespürt. Die Leute sind angesichts dieses furchtbaren Geschehens fassungslos". "Wir sind zutiefst betroffen von den Geschehnissen", schrieb die Schulleitung an die Eltern der Gustav-Woehrnitz-Mittelschule kurz vor Ende der großen Ferien.

Ein externes Kriseninterventionsteam wollte Schüler und Lehrkräfte zum Schuljahresstart begleiten. "Unsere Gedanken sind nach wie vor bei der Familie des Opfers." Das Opfer war ein begeisterter Fußballspieler im örtlichen Verein TSV Sackenbach. Auch dieser äußerte sich in einer Stellungnahme. "Unseren Mitspielern wurde nicht nur ein Angehöriger genommen, sondern ein Teil ihres Lebens. Ein Neffe, ein Bruder, ein Sohn", hieß es.  "An die Angehörigen: ihr seid nicht allein. Der Verein und die Mannschaft sind für euch da, wann immer ihr uns braucht." Der Fußballklub hat unter anderem eine Spendenaktion für die Familie des Getöteten gestartet.  

Doch es gibt auch kritische Stimmen aus dem Freundeskreis des 14-Jährigen. "Die Jugendlichen wissen nicht, wohin mit ihrer Zeit und sie machen unüberlegte Dinge", schilderte ein 17-Jähriger Freund des Opfers die Zustände in Lohr am Main. Gewalt und Drogen seien normal in der Stadt: "Ich habe selber auch schon Gewalt erlebt und meiner Meinung nach handeln die Täter unüberlegt und wollen sich damit brüsten". Zu den Vorwürfen äußerte sich auch der Lohrer Bürgermeister. Er könne die Wut verstehen, meinte er gegenüber inFranken.de. Teilweise haben wir auch mit Jugendgruppen zu tun, die eine echte Herausforderung sind", sagte er und räumte Probleme mit Drogendelikte und Sachbeschädigungen ein. Dennoch habe die Stadt für die Jugendlichen viel zu bieten.

Update vom 13.09.2023, 15.30 Uhr: THW baggert Tümpel aus

Auf der Suche nach dem Handy eines getöteten 14-Jährigen hat das Technische Hilfswerk einen Tümpel auf einem Schulgelände im unterfränkischen Lohr am Main ausgebaggert. Bis Mittwochnachmittag konnte das Telefon nach Auskunft der Polizei nicht gefunden werden.

Die Ermittler erhoffen sich von den Daten auf dem Gerät Hinweise darauf, warum der Junge erschossen wurde. Tatverdächtig ist ein Gleichaltriger. "Gerade junge Menschen haben ihr halbes Leben auf dem Handy gespeichert", sagte ein Polizeisprecher. Der Verdächtige und das Opfer waren befreundet. Das Handy des mutmaßlichen Täters hat die Polizei bereits und wertet es aus.

Der Deutsche soll seinen Freund, der italienischer Staatsbürger war, aber seit Langem in Unterfranken lebte, am vergangenen Freitag zwischen 15.00 und 16.00 Uhr mit einem Schuss nahe einer Schule getötet haben. Medienberichte, wonach es sich um einen Kopfschuss handelte, dementierte die Polizei nicht. Das Motiv ist bisher unbekannt, der Verdächtige schweigt nach Polizeiangaben zu den Vorwürfen. Er sitzt wegen Mordverdachts in Untersuchungshaft.

Update vom 13.09.2023, 7.22 Uhr: Familienmitglieder des Toten reisen für Gottesdienst aus dem Ausland an

"Das Unvorstellbare wird mitten unter uns Wirklichkeit" - so beschreibt der katholische Stadtpfarrer von Lohr am Main, Sven Johannsen, wenige Tage nach dem gewaltsamen Tod eines 14-Jährigen, was wohl viele Menschen denken. Am Dienstag (12. September 2023) nun nahmen Hunderte in der Stadtpfarrkirche St. Michael Abschied von dem Jugendlichen, der am vergangenen Freitag erschossen wurde - mutmaßlich von einem Gleichaltrigen.

Dicht an dicht saßen die Menschen auf den Kirchenbänken mit rund 400 Plätzen, andere hatten nur noch Stehplätze ergattert, manche auch vor der Kirche. Unter den Trauergästen waren viele Jugendliche. Der 14-Jährige hatte die Gustav-Woehrnitz-Mittelschule im Lohrer Schulzentrum Nägelsee besucht, wo am vergangenen Freitag in einem Gebüsch seine Leiche gefunden worden war. Die Stimmung war gedrückt, viele Menschen trugen schwarz. In einer Box, die vor der Kirche aufgestellt war, wurden Spenden für die Familie des Getöteten gesammelt.

Im Altarraum war ein Foto des Verstorbenen aufgestellt, darunter lagen weiße Blumenkränze und ein Basketball. Der Pfarrer hatte eine zweisprachige Eucharistie-Feier angekündigt, auf Deutsch und auf Italienisch, aus Rücksicht auf Familienmitglieder des Toten. Sie waren eigens aus Italien angereist, auch der 14-Jährige besaß die italienische Staatsbürgerschaft. "Es wird eine klassische Messe vom Ritus her, wie es die Familie aus ihrer Heimat kennt", hatte Johannsen im Vorfeld angekündigt.

Im Anschluss an den Gottesdienst sollten Familie, Freunde und andere Trauernde die Möglichkeit bekommen, auf dem Friedhof am Sarg des 14-Jährigen Abschied zu nehmen. Geplant war unter anderem, ein Lied zu spielen. Zudem sollten 14 Luftballons in den Himmel steigen - einer für jedes Lebensjahr des Jugendlichen. Sein Leichnam soll nach Angaben des Pfarrers später verbrannt werden, die Beisetzung werde dann unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden.

Nach bisherigen Ermittlungen wurde der Jugendliche von einem ebenfalls 14-Jährigen auf dem Gelände des Schulzentrums erschossen. "Wir sind zutiefst betroffen von den Geschehnissen", schrieb die Schulleitung an die Eltern der Gustav-Woehrnitz-Mittelschule kurz vor Ende der großen Ferien. Ein externes Kriseninterventionsteam wollte Schüler und Lehrkräfte zum Schuljahresstart begleiten. "Unsere Gedanken sind nach wie vor bei der Familie des Opfers."

Die Hintergründe der Tat in der Kleinstadt im Landkreis Main-Spessart waren den Ermittlern zufolge am Dienstag immer noch unbekannt. Der Verdächtige sitzt wegen Mordverdachts in Untersuchungshaft. "Er äußert sich bisher nicht", sagte ein Polizeisprecher am Dienstag. Mögliche Augenzeugen der Tat hätten sich noch nicht gemeldet.

Der Deutsche soll das Opfer mit einem Schuss aus einer Pistole getötet haben. Sie gehörte nach Polizeiangaben einem Nachbarn, der sie auch legal besaß. Wie der Jugendliche an diese kam, ist bisher unklar. Ein Freund des Opfers zeigte sich unterdessen schockiert über die Tat und erhebt schwere Vorwürfe.

Am Dienstag suchten Polizisten in der Region weiter nach dem verschwundenen Handy des Opfers. Zudem sollten in den kommenden Tagen weitere Menschen zu dem Fall befragt werden.

Update vom 12.09.2023, 12.15 Uhr: Gottesdienst nach dem Tod eines 14-Jährigen in Lohr

Mit einem Gottesdienst wollen die Menschen im unterfränkischen Lohr am Main am heutigen Dienstag Abschied von einem getöteten 14-Jährigen nehmen. Wie viele Trauernde am Nachmittag in die römisch-katholische Stadtpfarrkirche St. Michael kommen werden, konnte Stadtpfarrer Sven Johannsen am Vormittag nicht abschätzen: "Es gibt 400 Sitzplätze. Ich gehe davon aus, dass die Kirche voll wird." Geplant sei eine deutsch-italienische Eucharistie-Feier. Er selbst werde für die aus Italien angereiste Familie des Opfers Italienisch sprechen. "Es wird eine klassische Messe vom Ritus her, wie es die Familie aus ihrer Heimat kennt."

Nach der rund einstündigen Veranstaltung in zwei Sprachen können die Menschen auf dem Friedhof am Sarg des 14-Jährigen Abschied nehmen. Geplant sei unter anderem, ein Lied für den Toten zu spielen. Zudem sollen 14 Luftballons als Symbol für jedes Lebensjahr des Getöteten in den Himmel steigen. Der Leichnam wird nach Angaben des Pfarrers später verbrannt, die Beisetzung soll unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden.

Der Jugendliche soll am vergangenen Freitag von einem Gleichaltrigen nahe einem Schulzentrum erschossen worden sein. Die Hintergründe der Tat in der Kleinstadt im Landkreis Main-Spessart sind bisher nicht öffentlich bekannt. Der Verdächtige sitzt wegen Mordverdachts in Untersuchungshaft. Er soll das Opfer mit der Pistole eines Nachbarn getötet haben.

Auch der lokale Fußballverein trauert um den mutmaßlich ermordeten 14-Jährigen: "Ihr seid nicht allein."

Update vom 11.09.2023, 20 Uhr: Einwohner über Tat bestürzt - "Nicht in Worte zu fassen"

Was sich am Freitagnachmittag (8. September 2023)  in einem Schulzentrum bei Lohr am Main abspielte, ist auch drei Tage nach dem Fund eines toten Jugendlichen unklar. Doch einige Details konnten die Kriminalpolizei und die Staatsanwaltschaft Würzburg bereits klären. So zum Beispiel die Herkunft der Waffe, mit der der 14-Jährige offenbar von einem Gleichaltrigen erschossen wurde. Ein 66-Jähriger Nachbar des mutmaßlichen Täters sei als Eigentümer der Pistole identifiziert worden, teilten am Montag die Ermittlungsbehörden mit.

Für die Menschen in Lohr ist der Tod des 14-Jährigen ein Schock. Eigentlich ist ihr Ort für eine der ältesten Karfreitagsprozessionen Deutschlands bekannt. Nun also ein Mord unter Jugendlichen. "Nicht in Worte zu fassen", schrieb die Gustav-Woehrnitz-Mittelschule auf ihrer Internetseite, daneben eine schwarze Trauerschleife.

Auch der Erste Bürgermeister Mario Paul ist erschüttert: "Die Bedrückung in unserer Stadt lässt sich kaum in Worte fassen", sagte er. Am Dienstag (12. September 2023) um 16.15 Uhr ist ein Trauergottesdienst in der Stadtpfarrkirche St. Michael geplant. Die Verwaltung der 15.000-Einwohner-Stadt verwies zudem auf Hilfsangebote für Trauernde, darunter Notfalltermine der Psychiatrischen Institutsambulanz Lohr.

Bereits am Sonntag (10. September 2023) hatte die katholische Stadtpfarrkirche St. Michael für die Menschen offengestanden. Ansprechpartner und Seelsorger verschiedener Einrichtungen und Religionsgemeinschaften seien vor Ort gewesen, teilte die Stadtverwaltung mit.

Der Lohrer Pfarrer Sven Johannsen sprach von der Ohnmacht angesichts solcher Ereignisse. "Jetzt ist es hier geschehen in unserer kleinen Stadt, die mit Romantik und märchenhafter Idylle wirbt", schreibt er auf der Internetseite der Pfarrei. Das Opfer sei ein Jugendlicher aus einem Dorf im Spessart, "in dem noch immer bald jeder jeden kennt und man stolz ist auf Zusammenhalt und Vereinsleben". Er warnte aber vor dem Vorurteil, dass die Welt früher besser gewesen sei. "Das glaube ich nicht. Die Nachrichten haben uns nur nicht so schnell erreicht und wir waren nicht so umfassend informiert, wie es die Medien heute leisten."

Update vom 11.09.2023, 13.10 Uhr: Nach Tod eines 14-Jährigen - Polizei äußert sich zur Tatwaffe

Es gibt neue Erkenntnisse zum Tod eines 14-Jährigen in Unterfranken: Die Leiche des Teenagers war am Freitag von einer Polizeistreife nahe des örtlichen Schulzentrums in Lohr am Main in einem Gebüsch entdeckt worden. Schnell geriet daraufhin ein Gleichaltriger als möglicher Täter ins Visier der Ermittler. Die Tatwaffe konnte bereits bei ihm zu Hause sichergestellt werden. Offen blieben aber die Fragen nach der Herkunft der Schusswaffe und nach dem Motiv. Zu einem der Punkte lieferte das Polizeipräsidium Unterfranken nun eine Antwort.

Der Tatverdächtige wurde bereits am Samstag dem Ermittlungsrichter vorgeführt, wodurch die Polizei die Tatwaffe sicherstellen konnte. Anhand der Individualnummer konnte die Polizei über das Waffenregister den Besitzer finden. "Es handelt sich dabei um einen 66-Jährigen aus Lohr, der die Waffe rechtmäßig bessesen hat", erklärt Polizeisprecher Enrico Ball im Gespräch mit News5. Bei einer Kontrolle der Wohnung stellte die Polizei fest, dass die Waffen ordnungsgemäß aufbewahrt wurden. "Hier gab es aus unserer Sicht keinen Grund zur Beanstandung."

Wie der 14-Jährige an die Waffe gelangen konnte, ist aber noch unklar. Der Besitzer könnte derzeit nicht dazu befragt werden, da er sich im Krankenhaus befindet und sein Gesundheitszustand so schlecht sei, dass er nicht vernommen werden könne. Ebenfalls noch offen ist die Frage nach dem Motiv des Jugendlichen: Dazu habe er sich laut Enrico Ball bisher nicht geäußert.

Die Ermittler bräuchten aber dringend weitere Informationen von ihm, um den Fall aufklären zu können. Die Würzburger Kripo hat daher eine extra Ermittlungskommision gegründet. Diese soll nun Details zum Umfeld der beiden 14-Jährigen und den Geschnissen vor der Tat herausfinden. Der Ermittlunsrichter habe zudem einen Haftbefehl wegen Mordes erlassen. Zur Strafmündigkeit von Minderjährigen gilt in Deutschland: Wer 14 Jahre und älter ist, gilt als bedingt strafmündig. Gerichte setzen daher bei ihren Urteilen oft auf erzieherische Maßnahmen und entscheiden je nach Einzelfall. 

Am Freitagnachmittag (08. September 2023) hatte sich ein 15-Jähriger persönlich bei der Polizei in Lohr gemeldet und mitgeteilt, dass ein Freund von ihm einen Jugendliche auf dem Gelände des Schulzentrum getötet hatte. Eine Streife der Polizei Lohr machte sich sofort auf den Weg zu dem möglichen Tatort und stieß dort auf den bereits leblosen 14-Jährigen. 

Zur Aufklärung der Tat und Rekonstruktion der Tathintergründe sucht die Kripo Würzburg auch nach Zeugen und wendet sich mit folgenden Fragen an die Öffentlichkeit:

  • Wer hat in der Zeit von 12:00 bis 16:30 Uhr auf dem Gelände des Schulzentrums verdächtige Wahrnehmungen gemacht?
  • Wer hat in dem Zeitraum zwei Jugendliche im Umfeld des "grünen Klassenzimmers" des Schulzentrums gesehen?

Hinweise nimmt die Kripo Würzburg rund um die Uhr unter Telefonnummer 0931/457-1732 entgegen.

Update vom 11.09.2023, 11.50 Uhr: Hintergründe der Bluttat von Lohr noch unklar

Die Hintergründe des gewaltsamen Todes eines 14-Jährigen in Lohr am Main sind weiter unklar. Nach Kenntnis des Polizeipräsidiums Unterfranken äußerte sich der Jugendliche, der als Tatverdächtiger festgenommen worden war, bis Montagvormittag nicht zu seinem Motiv. Die Ermittler hoffen aber, in Kürze die Herkunft der Waffe klären zu können, mit der der 14-Jährige am Freitagnachmittag erschossen worden war. Es gebe konkrete Hinweise, denen man nachgehe, sagte ein Sprecher in Würzburg.

Am Freitagnachmittag hatte eine Polizeistreife den leblosen 14-Jährigen in einem Gebüsch neben dem Schulzentrum von Lohr entdeckt. Er hatte äußere Verletzungen, der Notarzt konnte nur noch seinen Tod feststellen. Gegen 18 Uhr nahmen die Beamten einen anderen Jugendlichen als mutmaßlichen Täter fest, der mit dem Opfer die Mittelschule des Ortes besucht hatte. Der Ermittlungsrichter in Würzburg erließ einen Haftbefehl gegen den Schüler, in dessen Wohnung auch die mutmaßliche Tatwaffe entdeckt wurde.

Update vom 10.09.2023, 13.40 Uhr: 14-Jähriger erschossen - woher kam die Tatwaffe? 

Die für eine tödliche Gewalttat auf einem Schulgelände in Unterfranken mutmaßlich genutzte Schusswaffe soll nicht aus dem Elternhaus des verdächtigen 14-Jährigen stammen. "Aktuell schließen wir das familiäre Umfeld aus", sagte Polizeisprecher Enrico Ball am Sonntag (10. September 2023). Die Ermittlungen zur Herkunft der Waffe, die der in Untersuchungshaft sitzende 14-Jährige in seiner Wohnung versteckt hatte, liefen. Die Kripo hofft, dass sie am Montag eventuell dazu weitere Informationen bekanntgeben kann.

Der 14-Jährige soll nach bisherigen Ermittlungen am Freitagnachmittag auf dem Gelände eines Schulzentrums in Lohr am Main einen gleich alten Schulkameraden erschossen haben. Ein Mitschüler hatte die Tat bei der Lohrer Polizeiinspektion gemeldet, eine Streife fand den toten 14-Jährigen. Kurze Zeit später wurde der verdächtige Schüler festgenommen, am Samstag wurde die Schusswaffe gefunden.

Konkret äußert sich der Verdächtige laut Polizei nicht zu der Tat. Unter anderem in den sozialen Netzwerken wird über Drogen und Schulden als Hintergrund der Tat spekuliert. Solche Hinweise würden von den Ermittlern überprüft, sagte Ball. Da der 14-Jährige selbst nichts sage, würden Bekannte des Jugendlichen befragt. Es sei jedenfalls so, dass der Verdächtige einmal wegen Rauschmitteln "in ganz geringem Umfang" bei der Polizei bekannt geworden sei.

Update vom 09.09.2023, 16.40 Uhr: 14-Jähriger wurde erschossen - Tatwaffe gefunden

Die Untersuchung der Rechtsmedizin Würzburg ergab, dass der am Freitagnachmittag tot aufgefundene 14-Jährige durch eine Schussverletzung ums Leben kam. Dies teilten die Polizei Unterfranken und die zuständige Staatsanwaltschaft in einer gemeinsamen Stellungnahme mit. Der bereits am frühen Freitagnachmittag (8. September 2023) kurz nach der Tat vorläufig festgenommene 14-Jährige ist am Samstag dem Ermittlungsrichter vorgeführt worden. Dieser folgte dem Antrag der Staatsanwaltschaft Würzburg und erließ gegen den Jugendlichen einen Haftbefehl. 

Wie bereits berichtet, hatte sich am Freitagnachmittag ein 15-Jähriger bei der Polizei in Lohr persönlich gemeldet und mitgeteilt, dass ein Freund von ihm einen Jugendlichen auf dem Gelände des Schulzentrums getötet hätte. Eine Streife der Polizei Lohr machte sich sofort auf den Weg zu dem möglichen Tatort und stieß dort auf den bereits leblosen 14-Jährigen. Der alarmierte Notarzt konnte nur noch den Tod des Teenagers feststellen. Bereits frühzeitig richtete sich ein erster Tatverdacht gegen einen Jugendlichen aus dem Landkreis Main-Spessart. Eine Streife der Polizei Lohr konnte den Tatverdächtigen gegen 18.00 Uhr vorläufig festnehmen. 

Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Würzburg führte die Kripo Würzburg den Tatverdächtigen am Samstag dem Ermittlungsrichter vor. Dieser erließ aufgrund des dringenden Tatverdachts des Mordes einen Haftbefehl gegen den Teenager. Im Anschluss kam der Jugendliche in eine Justizvollzugsanstalt. Die am Samstagvormittag durchgeführte Obduktion im Institut für Rechtsmedizin in Würzburg ergab, dass das 14-jährige Opfer an einer Schussverletzung verstarb. 

Die Hintergründe der Tat sind weiterhin unklar und Gegenstand der weiter andauernden intensiven kriminalpolizeilichen Ermittlungen, die die Kripo Würzburg in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft führt. Im Lauf des Samstages fanden rund um den Tatort mit einer großen Anzahl an Einsatzkräften der Zentralen Einsatzdienste in Unterfranken weitere Suchmaßnahmen nach der möglichen Tatwaffe und Spurensicherungsmaßnahmen statt. Dabei waren eine Vielzahl an Einsatzkräften beteiligt, unter anderem das Bayerische Landeskriminalamt und mehrere Diensthunde. In diesem Zusammenhang konnte am Samstagmittag eine mögliche Tatwaffe in der Wohnung des Tatverdächtigen sichergestellt werden.

Zur Aufklärung der Tat und Rekonstruktion der Tathintergründe sucht die Kripo Würzburg auch nach Zeugen und wendet sich mit folgenden Fragen an die Öffentlichkeit:

  • Wer hat in der Zeit von 12:00 bis 16:30 Uhr auf dem Gelände des Schulzentrums verdächtige Wahrnehmungen gemacht?
  • Wer hat in dem Zeitraum zwei Jugendliche im Umfeld des "grünen Klassenzimmers" des Schulzentrums gesehen?

Hinweise nimmt die Kripo Würzburg rund um die Uhr unter der Rufnummer 0931/457-1732 entgegen.

Update vom 09.09.2023, 16 Uhr: Nach mutmaßlicher Bluttat - Betroffenheit groß

Am Tag nach der Bluttat ist die Trauer in Lohr am Main groß. Menschen legten zahlreiche Kränze am Schulzentrum der Stadt nieder. Am Freitag war ein 14-Jähriger tot auf dem Schulgelände gefunden worden - mutmaßlich war er von einem Gleichaltrigen erschossen worden. Die Hintergründe sind nach wie vor unklar.

"Er war wie ein kleiner Bruder für mich", sagte der 17-jährige Lee gegenüber der Nachrichtenagentur News5  am Samstag (9. September 2023). Er habe den Getöteten gekannt, seit dieser ein Kleinkind war. Dass er nun tot ist, kann der Teenager nicht fassen. "Wut, Wut, Wut", spüre er, wenn er daran denke. "Wie das möglich sein kann, dass ein 14-Jähriger mit einer Pistole herumläuft", schildert Lee seine Fassungslosigkeit mit Blick auf die Spekulationen, dass der 14-Jährige von einem Gleichaltrigen erschossen wurde.

Das Opfer des mutmaßlichen Tötungsdelikts hat laut Recherchen des Bayerischen Rundfunks (BR) die Mittelschule in Lohr am Main besucht. Auch Bürgermeister Mario Paul ist bestürzt über den tragischen Vorfall in seiner Gemeinde. "Ich bin fassungslos und so geht es auch den Lohrer Bürgern. Ich war gerade auf dem Marktplatz und habe dort die bedrückte Stimmung gespürt. Die Leute sind angesichts dieses furchtbaren Geschehens fassungslos", sagte er gegenüber dem Sender. Ganz wichtig sei jetzt, allen Betroffenen beizustehen und Mitgefühl zu zeigen.

Dieses wollen auch die Glaubensgemeinschaften im Ort bieten. Laut dem BR sollen Bürgerinnen und Bürger in den Kirchen des Ortes einen Ort für Trauer und Gespräch finden.

Update vom 09.09.2023, 12.15 Uhr: Polizei sucht nach Tatwaffe

Nach dem mutmaßlich gewaltsamen Tod eines 14-Jährigen bei einem Schulzentrum in Unterfranken sucht die Kripo am Tatort nach einer Schusswaffe. Der tatverdächtige Jugendliche sollte unterdessen ab 11.00 Uhr am Samstag (09. September 2023) einem Ermittlungsrichter in Würzburg vorgeführt werden, der dann über einen möglichen Haftbefehl entscheidet.

In der Nacht zum Samstag habe sich eine Zeugin gemeldet, die am Freitag zwischen 13.00 und 14.00 Uhr möglicherweise einen Schuss aus dem Bereich des Schulgeländes in Lohr am Main gehört hatte, sagte am Samstagvormittag Polizeisprecher Enrico Ball. "Da laufen jetzt intensive Ermittlungen, inwieweit eine Schusswaffe beteiligt war." Es werde daher auch noch einmal das Tatortumfeld abgesucht. "Wir haben immer noch keine Tatwaffe."

Jugendlicher (14) tot bei Schulzentrum gefunden - Polizei sucht nach Schusswaffe

Eine Polizeistreife hatte am Freitagnachmittag in einer kleinen Grünanlage neben der Schule den leblosen 14 Jahre alten Jugendlichen mit äußeren Verletzungen gefunden. Wiederbelebungsversuche waren erfolglos, ein Notarzt stellte den Tod fest. Zuvor war ein ebenfalls 14-Jähriger zur Lohrer Polizeiinspektion gekommen und hatte gemeldet, er habe erfahren, dass ein Freund von ihm einen Jugendlichen auf dem Gelände des Schulzentrums getötet hätte.

Die Polizei nahm daraufhin einen Tatverdächtigen "im Teenageralter" fest. Der Verdächtige sei "im jungen Jugendlichenalter", konkretisierte der Polizeisprecher dies. Am Samstagnachmittag wollten Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft eine Mitteilung mit weiteren Informationen zu dem Fall herausgeben.

Ursprungsmeldung vom 08.09.2023, 19.49 Uhr: Grausamer Fund vor Schulstart - Jugendlicher liegt tot bei Schulzentrum

Ein Jugendlicher ist in Lohr am Main in Unterfranken am Freitagnachmittag (08. September 2023) tot auf dem Gelände eines Schulzentrums gefunden worden. Man habe ihn gegen 16.30 Uhr entdeckt, bestätigte ein Polizeisprecher auf Nachfrage.

Ein Tatverdächtiger im Teenageralter aus dem Landkreis Main-Spessart sei noch an demselben Tag gegen 18 Uhr festgenommen worden, teilte die Polizei mit. Zuvor hatte sich ein 14-Jähriger bei den Beamten gemeldet und angegeben, dass ein Freund von ihm einen Jugendlichen auf dem Gelände des Schulzentrums getötet habe. 

Mutmaßliche Bluttat in Unterfranken - Jugendlicher tot auf Schulgelände gefunden

Eine Polizeistreife habe dann auf einer kleinen Grünanlage neben der Schule den leblosen Jugendlichen mit äußeren Verletzungen gefunden. Wiederbelebungsversuche waren erfolglos, ein Notarzt stellte den Tod fest. Die Hintergründe seien noch völlig unklar, so das Polizeipräsidium Unterfranken. Auch wie der Jugendliche ums Leben gekommen ist und in welcher Beziehung die drei Teenager stehen, sei noch unklar. Gegenwärtig gehe man jedoch davon aus, dass es eine Vorbeziehung zwischen den Heranwachsenden gebe, so der Polizeisprecher. 

Neben dem Schulzentrum mit Gymnasium, Mittelschule, Sportplatz und Basketballplatz ist eine kleine Grünanlage mit Parkbank, Bäumen und Gebüsch, in der Nähe ist ein Fast-Food-Restaurant. In Bayern sind noch Schulferien, aber die Grünanlage sei ein beliebter Treffpunkt für Jugendliche, sagte der Polizeisprecher.

Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Noch am späten Abend wurde der Verdächtige von der Kripo verhört. Ob er Angaben zur Tat machte, konnte der Polizeisprecher nicht sagen. Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Würzburg soll er am Samstag (09. September 2023) dem Ermittlungsrichter vorgeführt werden. Dieser wird über eine mögliche Untersuchungshaft entscheiden.

Jugendlicher tot auf Schulgelände gefunden - Tatverdächtiger soll Haftrichter vorgeführt werden

Erst am Dienstag war bekannt geworden, dass ein elf Jahre alter Junge für den gewaltsamen Tod eines zehnjährigen Mädchens in einem Kinderheim in Wunsiedel verantwortlich sein soll. Den Ermittlungen zufolge hatte er das Mädchen nach einem Streit stranguliert.

Im März hatten zwei 12 und 13 Jahre alte Mädchen gestanden, in Freudenberg in Nordrhein-Westfalen die zwölfjährige Luisa erstochen zu haben. Beide sind ebenfalls noch nicht strafmündig.

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