Der TSV Sackenbach (Lohr am Main) hielt am Sonntagabend (10. September 2023) eine Gedenkstunde für den mutmaßlich ermordeten 14-jährigen Mittelschüler ab. Mehrere enge Familienangehörige spielen dort Fußball, der Schock sitzt tief.
- 14-Jähriger mutmaßlich in Lohr am Main ermordet
- Fußballverein in tiefer Trauer - "sind alle geschockt"
- Vorstand berichtet von emotionaler Gedenkstunde
- "Müssen irgendwas machen": Besondere Aktion bei Heimspiel geplant
Der mutmaßliche Mord auf dem Gelände des Schulzentrums in Lohr am Main sorgt auch drei Tage später weiter für Fassungslosigkeit. Ein 14-Jähriger steht im Verdacht, seinen Mitschüler am Freitagmittag (8. September 2023) mit einer Waffe erschossen zu haben, das Motiv ist bisher unklar. Am Montag wurde bekannt, woher der Jugendliche die Waffe hatte - alle weiteren Hintergründe zum Fall in unserem Überblick. "Wir sind alle geschockt", sagt Ralf Stolle, der Vorstand des TSV Sackenbach, einem Stadtteilverein, gegenüber inFranken.de. Denn mehrere Angehörige des toten Jungen spielen hier Fußball.
"Ihr seid nicht allein": Fußballverein wendet sich nach mutmaßlichem Mord an Familie des 14-Jährigen
"Am Dienstag findet um 16.15 Uhr die Verabschiedung von Franci (Francesco) in der Kirche St. Michael in Lohr statt", schreibt der Verein in den sozialen Medien. Bereits am Sonntagabend (10. September 2023) hatte der Verein eine Gedenkstunde veranstaltet. "Mehrere Hundert Leute waren da", sagt Stolle. "Wir als Mannschaft und Verein stehen in dieser schweren Zeit zusammen."
"Unseren Mitspielern wurde nicht nur ein Angehöriger genommen, sondern ein Teil ihres Lebens. Ein Neffe, ein Bruder, ein Sohn", hieß es in der Ankündigung. "An die Angehörigen: ihr seid nicht allein. Der Verein und die Mannschaft sind für euch da, wann immer ihr uns braucht." Wie Stolle erklärt, seien sowohl der Vater des Toten, als auch dessen Bruder und Onkel aktive Fußballspieler beim TSV Sackenbach.
"Wir sind in Gedanken bei euch und stehen in diesen schweren Stunden an eurer Seite. Wir gewinnen und verlieren zusammen. Wir fallen zusammen und stehen zusammen wieder auf. Wir sind für euch da", heißt es in dem Text weiter. Bei der Gedenkstunde habe man versucht, "ein Zeichen zu setzen" - und das wolle man auch weiterhin tun, sagt der hauptberufliche Polizeibeamte. "Es soll nicht in zwei oder drei Wochen, wenn sich alles etwas beruhigt hat, niemand mehr an die Familie denken", betont er.
Aktion für Angehörige in Lohr am Main geplant - "Betroffenheit und tiefes Entsetzen"
Auch finanziell wolle man den Angehörigen des Jugendlichen unter die Arme greifen. "Dann müssen sie sich wenigstens um Dinge wie den Grabstein keine Sorgen machen", sagt der Vereinsvorstand. Dafür habe man eine Spendenbox bei der Gedenkveranstaltung aufgestellt, viele Menschen hätten sich beteiligt. Und auch eine weitere Aktion habe der Verein geplant.
"Wir haben gesagt, wir müssen in dieser Zeit irgendetwas machen", so Stolle. "Deshalb wird der Erlös beim nächsten Heimspiel auch komplett an die Familie gehen." Er selbst kenne die Angehörigen gut - und auch den Jungen selbst vom Sehen. Dass eine solche Bluttat in Lohr am Main passiert sei, sei "ganz schlimm", sagt er. "Die Trauer ist groß."
