Werbespot mit Lamborghini made in Kirchlein

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Regie-Anweisung von hinter dem Heck des Lamborghinis: Udo Langer geht für den Drehplan - wenn's sein muss - auch in die Knie. Fotos: Markus Häggberg
Regie-Anweisung von hinter dem Heck des Lamborghinis: Udo Langer geht für den Drehplan - wenn's sein muss - auch in die Knie. Fotos: Markus Häggberg
Unbequeme Sitzpositionen sind eine Herausforderung für eine gerade Kamerahaltung. Udo Langer fährt hier dem zu filmenden Fahrzeug voraus.
Unbequeme Sitzpositionen sind eine Herausforderung für eine gerade Kamerahaltung. Udo Langer fährt hier dem zu filmenden Fahrzeug voraus.
 
Jürg Gehrig, mehrmaliger Teilnehmer am 24-Stunden-Rennen von Le Mans stellte Fahrzeug und fahrerisches Können zur Verfügung.
Jürg Gehrig, mehrmaliger Teilnehmer am 24-Stunden-Rennen von Le Mans stellte Fahrzeug und fahrerisches Können zur Verfügung.
 
Ein Hingucker allemal: Jochen Hofmann, zuständig für Technik und Koordination des Drehs, nimmt sich Zeit für Betrachtungen.
Ein Hingucker allemal: Jochen Hofmann, zuständig für Technik und Koordination des Drehs, nimmt sich Zeit für Betrachtungen.
 

Der Burgkunstadter Udo Langer setzte einen witzigen Werbespot für ein Schweizer Wechselnummernschild unter erschwerten Bedingungen um. Unvernünftige Autofahrer und Schmuddelwetter verlangten den Beteiligten bei der Produktion des Clips viel Professionalität ab.

Eine Landstraße, gesperrt für Dreharbeiten. Unter ungünstigen Bedingungen fand am Samstag auf einer Anhöhe über Kirchlein ein Werbedreh statt. Beteiligte waren ein Lamborghini, zwei Fotomodelle sowie der Burgkunstadter Kameramann und Regisseur Udo Langer, samt Stab.

Eine junge Frau steht am Wegesrand. Hübsch, selbstverständlich. Text hat sie keinen. Dem Lamborghini-Fahrer, der für sie anhält, wird sie ohne Worte mitteilen, dass sie dennoch nicht bei ihm einzusteigen gedenkt. Er ist mit dem falschen Produkt unterwegs, hat kein Wechselnummernschild. Fatal für den selbstbewussten Fahrer. Die hübsche junge Frau wird später in ein anderes Chassis einsteigen, mit weniger Pferdestärken - aber einem Wechselnummernschild.

Wechselnummernschilder sind eine speziell schweizerische Angelegenheit. Der Burgkunstadter Udo Langer hat den Zuschlag für die Umsetzung eines Werbespots erhalten. Annähernd sieben Stunden werden allein die Kamera-Arbeiten währen, die letztlich einen Spot von vielleicht 90 Sekunden Länge ergeben. Langer, der mit seinen Klangfeder-Projekten schon mehrfach als sensibler Musiker in Erscheinung getreten ist, kann als Regisseur auch anders: Dreimal wird er an diesem Tag auch zornig laut, weil gedankenlose Autofahrer sich über die behördlich genehmigte Straßensperrung hinweg setzten. Sie ignorierten die Absperrung mit Umleitungsschild an beiden Seiten der langen Straße einfach.

Nicht nur, dass sie dadurch die Dreharbeiten verzögerten, ihnen hätte in einer der Kurven auch der Lamborghini entgegenkommen können. Die Ausweichchancen wären dann sehr gering gewesen, auch wenn der Lamborghini (680 PS, Baujahr 2004) freilich bei weitem nicht die möglichen 330 km/h fuhr, und der Fahrer, der Schweizer Jürg Gehrig, mehrmaliger Teilnehmer des 24-Stunden-Rennens von Le Mans war. Einmal, als Langer einen der Unvorsichtigen zur Rede stellte, gab sich dieser uneinsichtig und von der Gefahr wenig beeindruckt.

Model mit guter Laune


Es war kalt, der Himmel verdunkelt. Vor allem Eva Sanke, 24-jähriges Fotomodell aus Kulmbach, fror. Sie hatte selten Gelegenheit, sich in eines der Fahrzeuge zum Aufwärmen zurückzuziehen.
Die Kulmbacherin studiert Wirtschaft und empfindet es nicht als Gängelei, Regie-Anweisungen nochmal und nochmal und nochmal Folge zu leisten. "Ich kenne es ja selbst, wenn wir Fotoproduktionen haben", erklärt die junge Frau, die dabei auch schon selbst auf der anordnenden Seite stand. Permanenter Regen verdross ihr die Laune nicht. Geduldig ging sie eine Szene bis zu achtmal immer wieder von neuem durch.

Schon im Vorfeld des Drehs hatte sie mit ihrem Spielpartner Robert Kusch aus Bayreuth und mit Udo Langer die Dramaturgie durchgesprochen. Auch das war Teil der zweiwöchigen Produktionsvorlaufzeit.

Langer, der als Kreativ- und Werbeleiter auf mehreren Kontinenten tätig war, erstellte auch das Storyboard zu dem Film. Es ist eine Art Comic, der in 36 Szenen Kamera-Einstellungen und Handlungsablauf fixiert. Zweimal drehte er aus offenem Wagen heraus zwei ihm folgende Fahrzeuge, ungefährlich zwar, aber aus ungewöhnlicher Position. Den Drehort hatte er vorher ausgekundschaftet. Eine Maßgabe dabei war, glauben machen zu können, dass man sich mit dem Spot in der Schweiz befindet. Die Kamera im richtigen Neigungswinkel gehalten, macht's möglich.

Worauf bei so einer Produktion kein Einfluss besteht, ist das Wetter. Das beinhaltet nicht nur den Regen und den Wind, sondern auch die Temperaturen. Es war richtig kühl und Eva Sanke brachte bei dieser Witterung ihre ganze Professionalität auf.
Nach knapp sieben Stunden Drehzeit wurde die Straßensperrung wieder aufgehoben.