Braucht der Rasen im Oktober wirklich noch einmal einen Schnitt? Josef Schröder kennt sich aus: Im Herst muss der Hobbygärtner noch mal richtig ran; er sollte seinen grünes Reich aber nicht allzu pingelig säubern.
Im Garten ist Josef Schröder in seinem Element. Er kennt so ziemlich jede Pflanze mit ihrem lateinischen Namen. Schon von Weitem sticht dem Betrachter der Liebesperlenstrauch mit seinen im Herbst glänzend violetten Beeren ins Auge. "Callicarpa bodinieri giraldii heißt diese wunderschöne Zierpflanze", erklärt Schröder.
Der wilde Wein trägt sein leuchtend rotes Herbstkleid, und im Gemüsebeet steht der Endiviensalat zur Ernte bereit - kurzum: Der Herbst hat Einzug gehalten im Garten der Familie Siebert im Altenkunstadter Ortsteil Burkheim. Eine Jahreszeit, in der sich viele Hobbygärtner die Frage stellen: "Wie bekomme ich mein kleines grünes Reich winterfest?"
Für Josef Schröder, den ehemaligen Kreisfachberater und früheren Leiter der Umweltstation Weismain des Landkreises Lichtenfels, ist das die Zeit, um mit dem weitverbreiteten Irrtum aufzuräumen, der Garten müsse so früh wie
möglich winterfest gemacht werden. "Das ist eine Unsitte, die darauf beruht, dass einer den anderen Nachbarn an Ordentlichkeit übertrumpfen will. Einen Garten nach dem reinen Sauberkeitsprinzip zu bewirtschaften, ist immer lebensfeindlich und unwirtschaftlich", lautet seine Devise.
Eintrocknen der Triebe Die entscheidende Zeit ist für ihn nicht der Herbst, sondern der ausgehende Winter. Schröders Gedanken kreisen um die Monate Februar und März, in denen die Sonne bereits sehr stark scheine, aber die Tage und Nächte noch sehr kalt seien. Bei empfindlichen Pflanzen wie den Rosen komme es in dieser Zeit zu einem Eintrocknen der Triebe. "Der Gärtner spricht auch nicht von Erfrieren, sondern benutzt den Begriff Frosttrocknis", klärt der Fachmann aus dem Lichtenfelser Ortsteil Oberwallenstadt auf.
Wie schützt man seine Rosen davor? "Indem man sie mit Reisig abdeckt oder Hochstämmchen mit einem Gemüsevlies abdeckt."
Schröder wirft einen prüfenden Blick auf die Strauchrosen. "Hier wurde alles richtig gemacht: Die Rosen wurden lediglich ausgelichtet. Eindringlich warnt er davor, Rosen im Herbst zu schneiden. "Das sollte man tunlichst unterlassen, da sie noch in voller Blüte stehen. Außerdem werden sie dadurch frostempfindlicher. Ende März ist der ideale Zeitpunkt zum Schneiden."
Möglichst nicht zu kurz und nicht zu lang Braucht der Rasen, wenn die Tage wieder kürzer werden, noch einmal einen Kurzhaarschnitt? Vom gelernten Gartenarchitekten und Landespfleger kommt ein klares Ja, versehen mit einer Einschränkung: "Er sollte nicht zu kurz sein." Vier Zentimeter hält Schröder für ausreichend.
Was passiert, wenn der Hobbygärtner auf der faulen Haut liegt und der Rasenmäher bereits in den Winterschlaf geschickt wurde? "Dann folgt im Frühjahr das böse Erwachen. Der Rasen legt sich um, und es kommt zur Bildung von Schneeschimmel", führt Schröder allen Faulpelzen die Konsequenzen deutlich vor Augen.
Der Fachmann bewundert die Vielfalt, die im Garten der Familie Siebert in Burkheim auf kleinstem Raum gedeiht. In Eintracht blühen und stehen Hortensien, ein Maiglöckchenstrauch und orangefarbene Zinnien nebeneinander. "Um den Boden warm zu halten und die Pflanzen vor Frost zu schützen, sollte dieser regelmäßig gemulcht werden", stellt der Experte beim Anblick der Blumen fest. Unter Mulchen verstehe man das Bedecken des Bodens mit noch nicht verrotteten organischen Materialien wie Gras oder Laub.
"Vorbildlich", schwärmt er beim Blick auf den Weigelie-Strauch. "Hier wurde mit Gras und Laub gemulcht.
Das ist Dünger und Frostschutz in einem."
"Liegen lassen" "Wohin mit dem Laub?", das fragen sich im Herbst viele Gartenbesitzer. Schröder plädiert dafür, so viel Laub wie möglich liegen zu lassen. Das Laub werde von mikroskopisch kleinen Tierchen wie Milben zersetzt, die Nahrung für viele Vogelarten seien. Die Laubdecke ist für Schröder aber auch ein lebenswichtiger Unterschlupf für viele nützliche Insekten, überwinternde Lurche und Igel.
Man sollte allerdings nicht des Guten zu viel tun, warnt Schröder. Durch das übermäßige Anhäufen von Laub, Gras und Erde könne die empfindliche Rinde eines Baumes anfangen zu faulen und immergrüne Stauden wie Christrosen oder Haselwurz unter Beschattung leiden.
Auf dem Rasen habe Laub nichts verloren.
Werden die heruntergefallenen Blätter nass, drohe das Grün zu vergilben und zu verfaulen, erklärt Josef Schröder. Was ist zu tun, um die Gemüsebeete auf die Winterruhe vorzubereiten? Schröder empfiehlt, lehmigen Boden, wie man ihn am Obermain häufig findet, im Herbst umzugraben. Die gelockerten Lehmplatten würden bei Frost aufplatzen und den Boden in der Folge lockerer werden lassen. Josef Schröder rät: "Damit sollte nicht zu früh begonnen werden, damit die Schnecken nicht ihre Eier in den Lücken ablegen können", rät der Experte.