Der Raum Lichtenfels erlebte genau vor einem Jahr ein Unwetter von verheerendem Ausmaß. "Wir mussten komplett von null anfangen", sagt Wirtin Laura Bauer.
Das Unglück sorgte damals auch außerhalb der Region für Aufsehen: Am Obermain führte ein Unwetter Anfang Juni 2024 zu dramatischen Szenen: Keller im Landkreis Lichtenfels liefen voll, Straßen verwandelten sich in reißende Bäche, Unterführungen wurden überflutet. Lichtenfels Bürgermeister Andreas Hügerich (SPD) sprach seinerzeit von einem "Starkregenereignis von unglaublichem Ausmaß". Auch in Bad Staffelstein wütete das Extremwetter - mit teils verheerenden Folgen: Wegen Bergrutschgefahr wurde der Gasthof Zum Anker behördlich gesperrt.
Das Lokal musste daraufhin um seine Existenz fürchten. "Wir fühlen uns hilflos", erklärten die Inhaber damals - ehe es zur unverhofften Rettung kam. In diesen Tagen jährt sich nun die Katastrophe. "Uns geht es auf jeden Fall viel besser", berichtet Wirtin Laura Bauer im erneuten Gespräch mit inFranken.de. Vergessen ist das verhängnisvolle Ereignis aber keinesfalls. "Wir haben immer Angst, wenn es stärkere Regenfälle gibt".
Gasthof Zum Anker in Bad Staffelstein drohte Aus - Lokal am Main behördlich gesperrt
Erst am vergangenen Wochenende blickten die Restaurantinhaber mit bangen Blicken zum Himmel. Schwere Gewitter mit Sturmböen führten in Franken zu zahlreichen Einsätzen. In Trebgast wurde eine Turnhalle massiv beschädigt. Ein regionaler Fußballfunktionär äußerte diesbezüglich sogar die Sorge, dass es sich um einen Tornado gehandelt habe. Im Landkreis Kulmbach waren bis Montagmorgen 17 verschiedene Feuerwehren im Einsatz, wie Kreisbrandmeister Thomas Hoffmann inFranken.de berichtete.
"Überwiegend ging es um umgestürzte Bäume auf Straßen oder vollgelaufene Keller." Der letzte Unwettereinsatz war erst am Montagmorgen beendet. Durch die aktuellen Vorkommnisse fühlte sich Laura Bauer an die damalige Situation vom 1. und 2. Juni 2024 in Lichtenfels und Umgebung erinnert. "Gruselig, dass das fast genau vor einem Jahr war", sagt die Gastronomin, die den Gasthof Zum Anker in Bad Staffelstein gemeinsam mit ihrem Bruder Niklas führt.
"Gestern kam es bei uns auch noch mal richtig herunter." Der Blick geht dennoch vornehmlich nach vorn. "Wir haben uns ewig mit der Versicherung gestritten", schildert die Wirtin die finanziellen Herausforderungen infolge des Starkregens. Inzwischen habe man jedoch eine Einigung erzielt.
"Das war echt schlimm": Restaurant musste laut Wirtin "von null anfangen"
Laut Behördenangabe bestand seinerzeit die Gefahr, dass der vor Ort angrenzende Hang im Falle eines Erdrutsches die Heizungshalle des Lokals mitreißen würde. Für Abhilfe sorgte schließlich eine eigens errichtete Steinmauer. "Die Mauer steht nach wie vor. Sie bleibt auf jeden Fall erst mal", erzählt Bauer am Montag (2. Juni 2025) im aktuellen Gespräch mit unserer Redaktion. Wegen der laufenden Kosten war für die Restaurantbetreiber im Juni 2024 nicht klar, ob sie den Gastronomiebetrieb weiterführen können.
"Das war echt schlimm. Wir sind deshalb froh, dass wir die sechs Wochen überstanden haben, die wir zumachen mussten", betont Bauer. "Wir mussten komplett von null anfangen." Alles, was man sich in zehn Jahren erarbeitet habe, drohte wegzubrechen. "Das war schon sehr schwer für uns." Um so mehr freue man sich nun über die "vielen netten Gäste", die man seit der Wiedereröffnung begrüßen dürfe.
Solch ein Unwetterereignis vergisst man so schnell nicht. Dazu noch: fast genau vor einem Jahr schon einmal, das bleibt im Gedächtnis.
Immer wenn solche Bilder in Nachrichten gezeigt werden, frage ich mich: wie kriegen die betroffenen Menschen diese überschwemmten Häuser/Wohnungen jemals wieder trocken/sauber? Wenn man dann noch mehr Pech hat, macht die Versicherung noch Ärger.
Ich habe vor ca 15 Jahren hier in Südbaden zweimal erleben müssen, wie es sich anfühlt, wenn für kurze 5 Minuten golfballgroße Hagelgeschosse vom Himmel knallen. Wundert mich heute noch, dass unsere Dachfenster damals nicht zerborsten sind. Diese Dachfenster haben wir sehr schnell mit Jalousien nachgerüstet, als zusätzlichen Schutz. Es hat Jahre gedauert, bis ich aufhörte, bei jedem schwarzen Himmel in "Hagelpanik" zu geraten. 5 Minuten werden da zu einer Ewigkeit.
Bekannte von mir, haben jetzt im Lötschental in der Schweiz, ihr gesammtes Hab u Gut verloren. Und dann schaut man sich um, und ist fassungslos, weil die kriegerischen Zerstörungen, menschengemacht, einfach weitergehen, so als ob das normal ist/wäre. Die Verantwortlichen dafür sitzen in ihren geschützten Prachtbauten.
Allen, die momentan mit vollgelaufenen Kellern, verwüsteten Gärten zu kämpfen haben, wünsche ich viel Kraft, eine gute Versicherung, den Mut trotzdem weiter zu machen.