Am Dienstagvormittag waren zahlreiche Telefonanschlüsse in Bereichen der Landkreise Kronach, Coburg und Lichtenfels nicht erreichbar. Die Ursache konnte schnell behoben werden. Aber was ist in so einem Fall mit Notrufen?
Am Montag war es der Strom und am Dienstagvormittag das Telefon. Im Landkreis Lichtenfels ist in diesen Tagen anscheinend der Wurm in den Leitungen. Im nördlichen Oberfranken waren rund 1000 Festnetzkunden vom Netzbetreiber Vodafone am Dienstagvormittag nicht erreichbar und konnten auch niemanden anrufen. Die Ursache sei ein Backblech-großes Bauteil gewesen, sagt Volker Petendorf, ein Pressesprecher von Vodafone.
"In Coburg ist ein regionaler Knotenpunkt für das Vodafone- Netz in dieser Region", sagt Petendorf. Diese Vermittlungsstelle habe ungefähr die Größe eines Bauwagens. Die Fehlermeldung der Karte, so der Begriff in der Fachsprache, sei um 01.20 Uhr eingegangen. Über eine solche Einheit laufen rund 1000 Anschlüsse, erklärt der Vodafone-Sprecher weiter.
Er betont auch, dass es dort viele solcher Bauteile gebe und lediglich eines kaputt gewesen sei. Das Unternehmen habe in der Nacht sofort einen Techniker zum Knotenpunkt geschickt. Da die defekte Karte nicht mehr zu reparieren war, habe der Mitarbeiter ein Ersatzteil aus Frankfurt am Main angefordert, erklärt Petendorf den Ablauf des Vorfalls. Gegen 12 Uhr sei das Problem dann wieder behoben gewesen.
Der Gesetzgeber räumt den Netzbetreibern eine 24-Stunden-Frist für solche Reparaturen ein. Erst bei längeren Ausfällen könne der Kunde eine Minderung der monatlichen Rechnung in Betracht ziehen.
Notrufstellen gut vorbereitet Das Problematische beim Ausfall des Festnetzes: Auch Notrufnummern können nicht mehr angewählt werden und lokale Polizei- und Rettungsstellen sind unter Umständen nicht erreichbar. Über Mobiltelefone hingegen seien Notrufnummern auch beim Ausfall des Netzes eines bestimmten Anbieters zu erreichen. Der Notruf gehe dann über ein anderes Netz, erklärt der Vodafone-Sprecher. Aber am Dienstag war nur das Festnetz betroffen.
Personen, die während einer solchen Störung die örtliche Polizei erreichen wollen, müssten sich keine Sorgen machen, beruhigt Volker Kotschenreuther von der Lichtenfelser Polizei. "Alle Polizei-Notrufe aus Oberfranken gehen nach Bayreuth und werden von dort an die örtlichen Dienststellen geleitet", erklärt er. Die Integrierte Leitstelle des BRK in Ebersdorf bei Coburg war von der Störung nicht betroffen. Aber für den Ernstfall sei man gut vorbereitet, sagt Schichtleiter Bernd Trommer. Es seien alle Notrufe aus dem Landkreis Lichtenfels angekommen.
Funkgeräte und Richtfunk Und die Kommunikation mit den Fahrern der Rettungswagen funktioniere ohnehin über Funk. "Es gibt mehrere Wege, die zu uns führen. Dass bei uns mal keiner durchkommt, ist sehr unwahrscheinlich", sagt Trommer.
Auch große Wirtschaftsunternehmen wie Baur in Altenkunstadt - ebenfalls keine Störung - sind auf solche Fälle vorbereitet. Man sei zwar - wie alle anderen - auch erstmal betroffen, aber vor allem für den Callcenter-Bereich gäbe es Absicherungen, sagt Pressesprecher Manfred Gawlas. Durch Richtfunk und ortsfremde Leitungen seien diese weniger anfällig. Zudem seien die Callcenter dezentral, das heißt nicht alles läuft über einen Standort, organisiert.
Diese britische Firma erinnert an den Brecht-Song:
- Und der Haifisch, der hat Zähne
... doch die sieht man nicht.