Kürzlich konnten Besucher sich ein Bild vom neuen Altenheim in Lichtenfels machen. Der Andrang war größer als erwartet - und die ersten Urteile fielen sehr positiv aus.
7000 Quadratmeter Nutzfläche, Platz für 156 Personen, 13 Monate Erstellungszeit - so weit die nüchternen Zahlen. Sie werden ab Ende November belebt werden, denn dann beginnt der Umzug der Bewohner des Altenheims der Maiacher Stiftung und des Altenheims im Helmuth-G.-Walther-Klinikum Lichtenfels hin zu der neuen Adresse.
In den meisten Fällen werden das Menschen zwischen Pflegestufe 1 und 3, rüstige und weniger rüstige, demente und nicht demente sein. Ihnen soll das Haus mit dem Namen BRK-Alten- und Wohnheim Am Weidengarten etwas sein, was keine "zentral gesteuerte Aufbewahrungsstation" ist, wie Architekt Joachim Schlund es am Samstag, dem Tag der Eröffnung, nannte.
Eine Prinzessin begrüßt die Besucher Von dem Ansturm der Besucher waren die Verantwortlichen selbst überrascht.
Sechs Führer waren beständig damit beschäftigt, die Besucherströme durch das Haus zu lotsen, die Zimmer oder Stationsbäder zu zeigen, die Gruppenräume und Außenbereiche. Gut zwei Stunden vorher hatte der Tag mit der Begrüßung der Anwesenden durch Christa Prinzessin von Thurn und Taxis begonnen. Die Präsidentin des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) bemängelte bei dieser Gelegenheit, dass der Pflegeberuf nicht hoch genug angesehen sei und dass eine ausufernde Bürokratie die Pflege älterer Menschen behindere.
Aber sie war nicht die einzige Rednerin an diesem Tag: Landrat Christian Meißner (CSU), BRK-Kreisvorsitzender Jürgen Zürbig, BRK-Kreisgeschäftsführer Thomas Petrak und Architekt Joachim Schlund - sie alle kamen zu Wort und erzählten im Vorfeld des Einweihungsgottesdienstes über den Bau.
Genug Platz zum Wenden Betty Lengfeld ist altenheimerfahren. Sie war eine Zeit lang im Altenheim des Klinikums, erholte sich in Folge einer Krankheit aber besser als gedacht, und wird nun wieder heim in ihre Lichtenfelser Wohnung ziehen. Mit weniger guter Erholung stünde ihr der Umzug Ende November zum neuen Alten- und Pflegeheim bevor. Sie war schon angemeldet. Auch sie ließ es sich nicht nehmen, die Gänge, Flure und Zimmer zu inspizieren. Eines Tages wird sie ja vielleicht doch hierher finden. Betty Lengfeld geht mit einem Rol lator, sie ist derzeit auf ihn angewiesen. Aus diesem Blickwinkel erfährt sie das Wohnheim "Am Weidengarten". "Man hat genug Platz zum Wenden", sagt sie, als sie durch die Tür eines Zimmers geht. Auch das große Bad gefällt ihr, die begehbare Dusche ohne jegliche "Stolperfallen". Auch mit der Größe der Zimmer kann sie sich anfreunden.
Was sie stutzig macht, ist das schon bestehende Interieur. "Wo soll man eigene Möbel hinstellen?", fragt sie sich.
Sie fragt sich nicht als Einzige. Ilse Lamm hat die Neugierde hergeführt. Die ältere Dame sitzt in der Cafeteria im Erdgeschoss, zwei Freundinnen sitzen mit ihr am Tisch. Auch ihr fiel auf, dass die Zimmer mit Sideboard, Stühlen, Tisch, Bett und einem großen Schrank für Kleidung und Sonstiges schon weitgehend möbliert sind. Ansonsten ist sie sehr angetan. "Man kann überall mit dem Rollstuhl rein und mit dem Rollstuhl wenden. Und was ich auch sehr gut finde, ist die Abteilung für Demenzkranke."
Kuni Axmann ist Lichtenfelserin. Sie wohnt "vis-a-vis" vom Altenheim der Maiacher Stiftung und rechnete damit, einmal lediglich "über die Straße" ins Altenheim ziehen zu müssen. Noch ist sie rüstig, freut sich auf den kommenden Sommer und die kommenden Stunden auf ihrem Balkon.
"Wenn ich einmal nicht mehr kann, gehe ich auf jeden Fall in dieses Haus", sagt sie. "Man kann gleich raus in die Natur." Helle und große Bäder und begehbare Duschen wie hier findet sie angenehm. Aber sie fragt sich, ob hier noch eine Bushaltestelle hinkommen wird.
Haltestelle kommt Thomas Petrak hat einen langen Tag hinter sich. Es ist nach 17 Uhr, und er könnte Kuni Axmann beruhigen, wenn sie jetzt noch hier wäre. Die Bushaltestelle kommt, das sei mit den Stadtwerken schon besprochen, versichert er in der Cafeteria. Sie ist beinahe ein wenig elegant. Für Besucher und vor allem die Bewohner. Wegen des "Gefühls des Restaurantbesuchs", wie der Kreisgeschäftsführer erläutert.
Für die Möbelangelegenheit hat er eine Erklärung: "Wir müssen auf das Pflegebett, den Schrank und das Nachtkästchen bestehen", sagt er und lässt durchblicken, dass es um Auflagen geht. Aber sonst hat jeder Bewohner die Möglichkeit, eigene Möbel mitzubringen.
Überhaupt sieht es noch wenig wohnlich im Altenheim aus. Zwar gibt es schöne Gemeinschaftsräume, aber was in den leeren Gängen noch fehlt, sind die persönlichen Noten. Zwangsläufig. Ab Ende November wird das anders. Auch haben die künftigen Mitarbeiter noch nicht gemeinsam miteinander gearbeitet. Nicht hier zumindest. Beinahe die gesamte Belegschaft des Altenheims der Maiacher Stiftung sowie einige Mitarbeiter des Altenheims im Lichtenfelser Klinikum wurden übernommen.