Der 19-jährige Lukas Hatzold aus Wolfsdorf hat die Prüfung zum Landwirt mit der Note 1,44 absolviert. Der Umgang mit Tieren und das Bestellen der Felder hat ihn seit der Kindheit fasziniert.
Bei Junglandwirten fällt der Apfel nicht weit vom Stamm, möchte man meinen. In jüngster Zeit streben aber immer mehr junge Leute ohne eigenen elterlichen Hof in die Landwirtschaft. Einer von ihnen ist der 19-jährige Lukas Hatzold aus dem Staffelsteiner Stadtteil Wolfsdorf. Er hat die Abschlussprüfung zum Landwirt sogar mit der hervorragenden Note von 1,44 abgeschlossen.
"Schon als kleines Kind hatte ich nur einen Berufswunsch: Ich wollte später einmal Bauer werden." Die Augen des jungen Mannes glänzen, als er das sagt.
Das ländliche Umfeld hat ihn geprägt. Schon von Kindesbeinen an kam Hatzold mit der Landwirtschaft in Berührung.
Als Junge die Ferkel gefüttert "Nach der Schule wurden Hausaufgaben gemacht und dann ging es zu meinem Nachbarn, dem Vollerwerbslandwirt Georg Weiß." Dieser habe ihn auf seinen Schlepper und in den Stall
mitgenommen. "Ich durfte die Tiere füttern. Außerdem hat mir Herr Weiß, der einen Ferkelerzeugerbetrieb leitet, viel Wissenswertes über den richtigen Umgang mit Ferkeln vermittelt", erzählt der Wolfsdorfer aus seligen Kindertagen.
Die Leidenschaft für die Landwirtschaft - woraus speist sie sich? Aus einem ganzen Bündel von Gründen. Es mache ihm einfach Spaß, mit Tier und Technik zu arbeiten und an der frischen Luft zu sein.
Auch den Abwechslungsreichtum streicht der frischgebackene Landwirt hervor: "Technisches Verständnis trifft in meinem Beruf auf kaufmännisches Denken. Außerdem ist der Umgang mit Tieren und mit Menschen sehr wichtig, da man als Bauer mit vielen Handelspartner wie Metzgereien, Molkereien oder Viehhändlern zu tun hat."
Keine geregelten Arbeitszeiten Hatzold zeichnet das Bild eines anspruchsvollen und zugleich
körperlich anstrengenden Berufes. Geregelte Arbeitszeiten kenne ein Bauer nicht. "Das Wetter bestimmt die Arbeitszeit. Wenn für die nächsten Tage Regen gemeldet ist und es steht noch viel Getreide auf dem Feld, dann arbeitet man im Sommer schon mal bis um ein Uhr nachts", stellt der Redner klar.
Und auch im Büro müsse man fit sein. "Es gibt immer mehr Vorschriften zu beachten." Manch andere hätte all das abgeschreckt. "Doch wenn man mit Herzblut dabei ist, nimmt man das gerne in Kauf", sagt Hatzold im Brustton der Überzeugung.
Sein landwirtschaftliches Rüstzeug hat sich der junge Mann in der Berufsschule in Coburg und auf zwei Höfen geholt: bei Georg Weiß, wo Hatzold einst seine ersten Gehversuche auf landwirtschaftlichem Parkett unternommen hatte, und auf dem Betrieb von Jörg und Andreas Deinlein in Scheßlitz.
Drei Jahre, in denen er sich viel landwirtschaftliches Wissen aneignete, darunter auch folgende Erkenntnis: "Für eine säugende Sau braucht man ein anderes Futter als für eine tragende Sau." Warum? "Weil die Anforderungen an die Inhaltstoffe des Futters vom Bedarf der Sau in der jeweiligen Lebensphase bestimmt werden." Aus Worten wie diesen spricht der Experte.
Gedankenspiel mit eigenem Hof Der nach bestandener Prüfung seine Zukunft im Blick hat. Darauf angesprochen, ob er nicht schon einmal den Traum vom eigenen Hof geträumt habe, räumt der 19-Jährige ein: "Selbstverständlich. Wenn mir meine Chefs mal eine Tätigkeit aufgetragen haben, die mir nicht so liegt, dann kam mir schon mal der Gedanke, wie schön es doch wäre, sein eigener Herr zu sein." In die Tat umsetzen will er ihn allerdings nicht: "Gebäude, Land, Maschinen und Tiere - man muss viel Kapital in die Hand
nehmen, wenn man ein eigenes Agrarunternehmen gründen will."
Andererseits gibt es immer mehr Betriebe, die händeringend nach einem Hofnachfolger suchen. Das weiß auch Hatzold, der zu Bedenken gibt: "Eine solche Hofübernahme muss sich wirtschaftlich rechnen, damit man davon leben kann." Hatzold hat sich für einen anderen Weg entschieden: den Pfad der Weiterbildung.
Nach seinem Lehrjahr bei Jörg und Andreas Deinlein in Scheßlitz, die Ferkelerzeugung, Ackerbau und eine Biogasanlage betreiben, hängt er dort noch ein Praxisjahr an, um sich dann zum Agrarbetriebswirt weiterzubilden. Zunächst werde er die Landwirtschaftsschule in Coburg besuchen und dann auf die höhere Landbauschule in Triesdorf wechseln. "Ob Betriebshelfer bei der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau oder Fütterungsberater beim Landeskuratorium der Erzeugerringe für tierische Veredelung - mir stehen dann beruflich viele Türen offen", blickt Hatzold hoffnungsfroh in die Zukunft.