Erst das Galileo-Zentrum für das europäische Satellitensystem in Oberpfaffenhofen, dann Teile der BND-Zentrale in Berlin und jetzt eine neues Bürogebäude für die eigene Firma: Bei Dechant geht es auch im 14. Jahr nach der Firmengründung weiter bergauf.
Der nackte Beton an den Wänden fühlt sich glatt an. Viel Licht dringt in das Treppenhaus, das sich über fünf Etagen erstreckt. "Klar und schlicht" nennt Geschäftsführer Peter Dechant diesen Stil, der vom Sichtbeton als prägendes Material gekennzeichnet ist. Zugleich sind dieser spezielle Beton und seine Bearbeitung die Kernkompetenz des Hoch- und Ingenieurbauers Dechant.
Das neue Bürogebäude sei notwendig geworden, weil Dechant in den vergangenen 14 Jahren stark gewachsen ist. Von 20 Mitarbeitern im Jahr 2000 hat sich die Firma auf aktuell 430 Mitarbeiter vergrößert. Darunter sind 22 Auszubildende "Wir übernehmen eigentlich alle Mitarbeiter, wenn sie bleiben wollen", sagt Peter Dechant.
Fachkräftemangel auf dem Bau Aus gutem Grund: denn in der Baubranche gebe es wenig qualifiziertes Personal.
Gleichzeitig stiegen die Anforderungen durch komplizierte Maschinen. "Der Spruch: Wenn du nichts kannst, gehst zum Bau, stimmt schon lange nicht mehr", sagt Peter Dechant.
Wer mit ihm durch das neue Bürogebäude geht, der merkt dem 48-Jährigen den Stolz an: Rund zehn Millionen Euro habe der Neubau, inklusive Grundstückkauf gekostet. Neben einer besseren Logistik, denn auch umliegende Flächen werden neu gestaltet, will Dechant das Gebäude als Aushängeschild gegenüber seinen Kunden nutzen. Die sollen sehen, was die Firma mit Sichtbeton alles machen kann.
Denn bauen mit dem schlichten Material mit der glatten Oberfläche liege im Trend.
Aber eine wirtschaftliche Abhängigkeit vom Zeitgeist in der Baubranche verneint Peter Dechant: "Der Sichtbeton-Bau macht nur rund 15 bis 20 Prozent unseres Umsatzes aus." Dechant hat im Geschäftsjahr 2012 die bisher höchste Bauleistung der Firmengeschichte in Höhe von 109 Millionen Euro erzielt. Eine Steigerung von rund 20. Prozent gegenüber dem Vorjahr. "Von der Bauleistung liegen wir in Oberfranken so auf Platz drei", sagt der Geschäftsführer.
Minimaler Energieverbrauch Neben dem Sichtbeton legten Peter Dechant und sein Bruder Thomas (Prokurist) beim Neubau großen Wert auf ein modernes Energiekonzept. Erdwärme und LED-Leuchtmittel, die automatisch gesteuert werden, sorgen für einen extrem niedrigen Energieverbrauch. Peter Dechant geht zum Computer. Wenig später spuckt der Drucker den Energiepass des Gebäudes aus: alles im grünen Bereich.
Ein dicker schwarzer Pfeil liegt noch vor allen Anforderungswerten. Im Juli wolle man das Gebäude offiziell einweihen. Den Altbau will der Unternehmer auch noch sanieren.
Zur Zeit baut Dechant für den Softwaredienstleister datev und die Hotelkette Novotel in Nürnberg. Auch sonst kann sich die Referenzliste - sie hat den Umfang eines Buches - der Firma sehen lassen. Ein Lieblingsprojekt habe Peter Dechant nicht. Besonders stolz ist er auf das Galileo-Kontrollzentrum (europäisches Satellitennavigationssystem) in Oberpfaffenhofen. "Das war baulich eine große Herausforderung."
Auftraggeber Geheimdienst Von der baulichen Umsetzung her weniger schwierig war die Zentrale des Bundesnachrichtendienstes (BND) in Berlin. Dort hat Dechant zwei der größten Abschnitte gebaut: Auftragsvolumen circa 55 Millionen Euro.
Dieses Projekt ist dem Geschäftsführer aus anderen Gründen im Gedächtnis geblieben: Er musste einen 15-seitigen Prüfbogen über sich ausfüllen. Sechs Wochen bevor seine Leute auf die Baustelle durften, wurden alle Mitarbeiter überprüft. Auch eine spezielle Datenleitung nach Berlin mussten die IT-Techniker mit dem BND einrichten und für die externe Kommunikation waren E-Mails verboten. "Wir sind wieder aufs Fax umgestiegen. Das war sehr interessant", sagt Dechant.