Nach drei Jahren ist die Restaurierung des Chorgestühls im Kloster Banz abgeschlossen. Der "außergewöhnliche Kunstschatz" erstrahlt nun in neuem Glanz.
Über drei Jahre hinweg wurde das rund 300 Jahre alte Chorgestühl in der Stiftskirche des Klosters Banz in Bad Staffelstein (Kreis Lichtenfels) in mühevoller Handarbeit restauriert. Wie das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege (BLfD) mitteilt, sind die Konservierungs- und Restaurierungsarbeiten nun abgeschlossen. Demnach wurde das Chorgestühl im Rahmen eines Festaktes in der Stiftskirche zurück in die Hände des Seelsorgebereichs Gottesgarten gegeben und kann fortan wieder von Besuchern bestaunt werden. "Diese Restaurierung ist ein Zeugnis von Leidenschaft und Präzision", freut sich Mathias Pfeil, Generalkonservator am BLfD.
Für ihr herausragendes Engagement in der Denkmalpflege waren heuer indessen gleich sieben fränkische Vertreter mit der Denkmalschutzmedaille ausgezeichnet worden. Auch einem Café in der Fränkischen Schweiz wurde dieses Jahr eine besondere Auszeichnung zuteil. Es erhielt den Staatspreis "Dorferneuerung und Baukultur".
Bad Staffelstein: Chorgestühl im Kloster Banz vor dem Verfall gerettet
Nach Angaben des Landesamts wurde das Chorgestühl in Bad Staffelstein im Jahre 1734 von Ebenist und Kunstschreiner Johann Georg Neßtfell angefertigt - es gilt demnach als echtes "Meisterwerk seiner Zeit". Kunstvolle Einlegearbeiten, die Szenen aus dem Leben des heiligen Benedikt zeigen, machten das Mönchsgestühl aus Nussbaumholz in der ehemaligen Benediktinerabtei von Banz zu einem "außergewöhnlichen Kunstschatz".
"Ein herausragendes Restauratoren-Team hat mit Fachwissen, Geduld und unermüdlichem Einsatz diesen Kunstschatz vor weiterem Verfall und unwiederbringlichen Schäden gerettet", lobt Generalkonservator Mathias Pfeil. "Kulturgüter zu erhalten, ist eine anspruchsvolle, aber auch ungemein bereichernde Aufgabe. Sie belohnt uns mit dem schönen Gefühl, etwas Bleibendes für die Nachwelt bewahrt zu haben", so Pfeil.
Für seine Arbeit habe Neßtfell auf "edle und teils kostspielige Werkstoffe" wie Schildpatt, Perlmutt, Gold, Zinn, Elfenbein, Horn, Kupfer und Birnbaum zurückgegriffen. Zudem sei die Vielfalt an Formen in der Marketeriearbeit, die vergoldete Gebälkzone mit feingliedrigen hängenden Quasten oder die filigranen, gravierten Zinneinlagen charakteristisch für sein Werk.
"Der Zustand des Gestühls im Jahr 2021 war alarmierend"
Wie das BLfD berichtet, hatte eine "unsachgemäße Restaurierung" mitsamt Auf- und Abbau in den 1950er-Jahren sowie "schädliche Licht- und Klimaeinflüsse" dem Gestühl über die Zeit jedoch sichtlich zugesetzt. "Loses und verblasstes Furnier, Risse im Holz, die Zinnkorrosion, Schollenbildung und abgeplatzte Vergoldungen - der Zustand des Gestühls im Jahr 2021 war alarmierend", heißt es vonseiten des BLfD.
Umso erfreulicher sei es, dass es schließlich gelang, die Finanzierung der dringend notwendigen Restaurierungsarbeiten zu sichern. Demnach übernahm die Messerschmitt Stiftung, die sich dem Erhalt von Kunst- und Kulturdenkmälern verschrieben hat, die anfallenden Kosten in Höhe von 316.800 Euro. Das frisch restaurierte Chorgestühl ist ab sofort wieder in der Stiftskirche des Kloster Banz zu bestaunen.