Denkmalschutzmedaillen vergeben - gleich 7 Sieger stammen aus Franken

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Denkmalschutzmedaillen 2025 vergeben - das sind die Sieger aus Franken
Für die Einrichtung einer Umweltstation in der historischen Hafenanlage wurde Marktsteft (Kreis Kitzingen) in diesem Jahr in der Kategorie Klimaschutz ausgezeichnet.
Friedrich Staib
Denkmalschutzmedaillen 2025 vergeben - das sind die Sieger aus Franken
Drei Familien haben eine Denkmalschutzmedaille für die gemeinschaftliche Sanierung des "Goldenen Ankers" in Altdorf (Kreis Nürnberger Land) erhalten.
Goldene Anker
Günter Distler
Denkmalschutzmedaillen 2025 vergeben - das sind die Sieger aus Franken
Einst wurden in der ehemaligen Huf- und Wagenschmiede in Zirndorf (Kreis Fürth) Pferde beschlagen, heute lädt eine Außengastronomie zum Verweilen ein.
Denny Spyra
Denkmalschutzmedaillen 2025 vergeben - das sind die Sieger aus Franken
Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) wurde für sein Engagement beim Erhalt zahlreicher Baudenkmäler in der Weltkulturerbestadt ausgezeichnet.
Lara Müller
Denkmalschutzmedaillen 2025 vergeben - das sind die Sieger aus Franken
Lange stand der ehemalige Marktredwitzer "Hotspot" leer. Heute kann das Einzeldenkmal in der Altstadt in seiner "zwar gewachsenen, aber dennoch weitgehend ursprünglichen Gestalt ...
Stadt Marktredwitz
Denkmalschutzmedaillen 2025: Das sind die 7 Sieger aus Franken
Insgesamt sieben Denkmaleigentümer, Ehrenamtliche, Gemeinden und kommunale Vertreter in Franken wurden heuer mit der bayerischen Denkmalschutzmedaille 2025 ausgezeichnet.
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Collage inFranken.de: Denny Spyra; Friedrich Staib
Denkmalschutzmedaillen 2025 vergeben - das sind die Sieger aus Franken
Die Archäologische Arbeitsgruppe Kronach wurde für ihr "großes Engagement" mit der Denkmalschutzmedaille 2025 ausgezeichnet.
Archäologische Arbeitsgruppe Kronach
Denkmalschutzmedaillen 2025 vergeben - das sind die Sieger aus Franken
Durch eine dringend erforderliche Dachsanierung konnte eine Perspektive für die zukünftige Nutzung des rund 400 Jahre alten Schlosses Gereuth in Untermerzbach (Kreis Haßberge) geschaffen werden.
Konopatzki & Edelhäuser Architekten und Beratende Ingenieure GmbH

Die Gewinner der bayerischen Denkmalschutzmedaille 2025 stehen fest. Unter den 16 ausgezeichneten Siegern sind allein sieben aus Franken.

Die Architektur von Gebäuden verleiht Dörfern ihren einzigartigen Charakter. Dank eines außergewöhnlichen Bauvorhabens wurde einem Café in der Fränkischen Schweiz dieses Jahr eine besondere Auszeichnung zuteil. Es erhielt den Staatspreis "Dorferneuerung und Baukultur". Zum bereits 47. Mal wurde indessen die bayerische Denkmalschutzmedaille vergeben. Seit 1978 wird die Auszeichnung jährlich vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst und dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege (BLfD) verliehen, um besondere Verdienste und herausragenden Einsatz für die Denkmalpflege in Bayern zu würdigen. 

Insgesamt 16 Denkmaleigentümer, Ehrenamtliche, Gemeinden und kommunale Vertreter wurden am 15. Juli 2025 vom bayerischen Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, Markus Blume (CSU), und dem Generalkonservator des BLfD, Mathias Pfeil, mit der Denkmalschutzmedaille 2025 ausgezeichnet. Alleine sieben der diesjährigen Gewinner kommen aus Franken. 

16 Preisträger mit Denkmalschutzmedaille 2025 geehrt - "die wahren Schatzhüter Bayerns"

"Ob am Mainufer, im Allgäu oder im Herzen einer Altstadt – überall zeigen die Preisträger der Denkmalschutzmedaille 2025, was Denkmalpflege bedeutet: Sie bewahrt Identität, belebt Orte und gestaltet Zukunft", erklärt Generalkonservator Mathias Pfeil im Zuge der Preisverleihung. Die prämierten Denkmäler erzählen demnach "Geschichten von Menschen, die angepackt haben", von "Menschen, die Mut hatten" und "die mit Sachverstand, mit Sorgfalt, mit Liebe zum Detail das Bestehende bewahrt und zugleich Neues möglich gemacht haben".

"Sie sind die wahren Schatzhüter Bayerns", lobt auch Bayerns Wissenschafts- und Kunst-Minister Markus Blume. Die Preisträger haben demnach eindrücklich unter Beweis gestellt, "wie viel Kraft und Herzblut" in der Pflege der bayerischen Kulturdenkmäler stecke. "Von der detailverliebten Restaurierung eines frühneuzeitlichen Schlosses über den behutsamen Erhalt einer über 350 Jahre alten Schusterwerkstatt bis zur klimagerechten Sanierung eines historischen Hafens: Ihr Einsatz bewahrt unsere Denkmalschätze, rüstet sie für die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts und bereichert das Leben vor Ort auf ganz besondere Weise", so Blume.

In den Jahren 2024 und 2025 sei dieses Engagement mit Mitteln für die Denkmalpflege in Rekordhöhe von jeweils rund 66 Millionen Euro unterstützt worden. So wolle man gemeinsam dafür sorgen, "dass Bayerns Schätze nicht nur überdauern, sondern von jeder Generation neu entdeckt und geschätzt werden können". 

Sieben Denkmalschutzmedaillen gehen nach Franken - das sind die diesjährigen Gewinner

Insgesamt sieben bayerische Denkmalschutzmedaillen wurden in diesem Jahr an Denkmaleigentümer, Ehrenamtliche, Gemeinden und kommunale Vertreter in Franken verliehen. Davon gingen jeweils zwei nach Mittel- und Unter- sowie drei nach Oberfranken. 

Demnach haben sich die Preisträger dabei auf ganz unterschiedliche Weise für den Denkmalschutz eingesetzt. "Sie haben vom Verfall bedrohte Gebäude erhalten, ihre Heimatgeschichte erforscht, denkmalpflegerisches Wissen weitergegeben oder die kulturellen Besonderheiten ihrer Region sichtbar gemacht", heißt es vonseiten des BLfD. 

Das sind die fränkischen Preisträger der Denkmalschutzmedaille 2025:

Mittelfranken

  • "Goldener Anker GbR" im Nürnberger Land für die gemeinschaftliche Sanierung eines Gasthauses


    Nach Angaben des BLfD war der "Goldene Anker" bis in die 1980er-Jahre ein wichtiger Treffpunkt in Altdorf (Kreis Nürnberger Land), zuletzt als Kneipe, davor als Metzgerei. Nach rund 40 Jahren Leerstand sei das Gasthaus jedoch "stark heruntergekommen" gewesen. Bei der Instandsetzung wurde demnach darauf geachtet, möglichst viele ursprüngliche Elemente zu bewahren: Holzböden wurden geschliffen und eingelassen, Türen in Bierlasur neu gefasst, Putze repariert, Fenster überarbeitet. Besonders bemerkenswert sei dabei die gemeinschaftliche Initiative: Drei Familien haben sich demnach zu einer GbR zusammengeschlossen, um das Gebäude schrittweise über zehn Jahre instand zu setzen. Heute sei der "Goldene Anker" wieder als Gasthaus mit Biergarten geöffnet.

  • Bianca Wägner für die Instandsetzung der ehemaligen Huf- und Wagenschmiede im Kreis Fürth


    Die ehemalige Huf- und Wagenschmiede in Zirndorf (Kreis Fürth) geht laut BLfD auf einen Frackdachbau von 1545 zurück, der 1712 aufgestockt und in mehreren Phasen zu seiner heutigen Gestalt erweitert wurde. Besonders beeindruckend an der Instandsetzung ist demnach der Erhalt des ehemaligen Schmiedebereichs, der heute nahezu unverändert als Verkaufsraum für einen Feinkostladen diene. Wo einst Pferde unter dem Vordach beschlagen wurden, lade heute eine Außenbewirtung zum Verweilen ein. Zudem seien unter Berücksichtigung der ursprünglichen Raumstruktur im Obergeschoss vier Ferienwohnungen geschaffen worden. "Mit großem Mut" habe sich Bauherrin Bianca Wägner für eine historisch belegte, monochrome Farbgebung der Fassade entschieden und somit ihren Wunsch nach einer sichtbaren Fachwerkstruktur konsequent umgesetzt.

Oberfranken

  • Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke für das hohe Engagement für Denkmalschutz und Denkmalpflege in der UNESCO-Welterbestadt Bamberg


    Wie das BLfD berichtet, setzt sich Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) schon seit 2006 für den Erhalt zahlreicher Baudenkmäler in der Weltkulturerbestadt ein. Die Bilanz seines knapp zwei Jahrzehnte währenden Engagements sei beachtlich: Von 50 Sanierungsprojekten sind demnach 25 abgeschlossen, zehn in der Ausführung und 15 in Planung. Bedeutende Maßnahmen umfassen unter anderem den Michelsberg-Komplex mit der Instandsetzung des Wirtschaftshofs, des Stiftsladens und der Fassaden des Konvents (abgeschlossen) sowie die Restaurierung des Kircheninneren (in Ausführung) und die Instandsetzung der Abtei und Gartenanlagen (in Planung). Mit seinem "beharrlichen Einsatz" habe Andreas Starke "nicht nur das Bamberger Welterbe gestärkt, sondern auch überregional Impulse für die kommunale Denkmalpflege gesetzt".

  • Katharina Freiin von Waldenfels für die Instandsetzung eines Wohnhauses im Kreis Wunsiedel


    Das ehemalige Weinlokal sei Ende des 20. Jahrhunderts der "Hotspot" von Marktredwitz (Kreis Wunsiedel) gewesen. Nach langem Leerstand habe Katharina Freiin von Waldenfels das Barockgebäude 2018 gekauft. Laut der Inschrift in der geohrten Granittürumrahmung wurde das zweigeschossige Haus 1777 außerhalb der Stadtmauer als Wohnhaus gebaut. Die Bauherrin habe bei der Instandsetzung besonderen Wert auf den Erhalt und die Sanierung der Rahmenstuckdecken, des gewachsenen Bestands an Böden sowie der hölzernen Loggia samt Jugendstilfenstern gelegt. Die Anbauten des 20. Jahrhunderts wurden demnach rückgebaut, sodass das Einzeldenkmal in der Marktredwitzer Altstadt heute in seiner "zwar gewachsenen, aber dennoch weitgehend ursprünglichen Gestalt wirken kann". 

  • Archäologische Arbeitsgruppe Kronach für ihr ehrenamtliches Engagement in der Erforschung von Bodendenkmälern und in der Vermittlung archäologischer und denkmalpflegerischer Inhalte


    Die Archäologische Arbeitsgruppe Kronach, vertreten durch Gregor Förtsch, setzt sich ehrenamtlich für die Erforschung und Vermittlung archäologischer und denkmalpflegerischer Themen im Raum Kronach ein. Wie das BLfD berichtet, dokumentiere die Gruppe "mit großem Engagement" Bodendenkmäler, werte wissenschaftliche Erkenntnisse aus und mache sie der Öffentlichkeit zugänglich. Demnach konnten "dank dieses Einsatzes in den vergangenen Jahren regional und überregional wichtige Erkenntnisse zur vor- und frühgeschichtlichen Besiedlung erzielt werden". Ein Beispiel dafür sei die urnenfelderzeitliche Höhenbefestigung "Heunischenburg" bei Kronach-Gehülz: Mit geophysikalischen Methoden habe man dort "zerstörungsfrei neue Erkenntnisse über die Umwehrung und die Innenbebauung der vorgeschichtlichen Anlage" gewinnen können.

Unterfranken

  • Stadt Marktsteft (Kreis Kitzingen) für die Instandsetzung des Alten Hafens - Kategorie Klimaschutz


    Die Marktstefter Hafenanlage aus dem frühen 18. Jahrhundert ist laut BLfD der älteste Binnenhafen Bayerns und besitzt damit überregionale verkehrs- und handelsgeschichtliche Bedeutung. Nach Jahrzehnten des Leerstands erwarb die Stadt das Gelände zur denkmalgerechten Weiterentwicklung, die sie dank der Ausschreibung des Landkreises Kitzingen für eine BNE-Umweltstation (Bildungszentrum für nachhaltige Entwicklung) umsetzen konnte. Es wurden demnach Tragwerke saniert, historische Türen und Fenster restauriert oder nachgebaut und der Schornstein des ehemaligen Heizkraftwerks in gekürzter Form erhalten. Die "Umweltstation Kitzinger Land" soll künftig als Lernort für ressourcenschonendes Wirtschaften und Arbeiten dienen. Für dieses Engagement erhält Marktsteft (Kreis Kitzingen) in diesem Jahr die Auszeichnung in der Kategorie Klimaschutz.

  • Landrat Wilhelm Schneider für Kauf und Instandsetzung des "Alten Schlosses" in Gereuth durch den Landkreis Haßberge


    Das "Alte Schloss" Gereuth in Untermerzbach (Kreis Haßberge) bildet nach Angaben des BLfD den historischen Kern der städtebaulich bedeutenden Schlossanlage. Ursprünglich als Adelssitz errichtet, sei es über Jahrhunderte hinweg "ein prägender Bestandteil der regionalen Geschichte" gewesen. Nach der Säkularisation sei es in Privatbesitz übergangenen und diente im Laufe der Zeit unter anderem als landwirtschaftlicher Gutsbetrieb und als Flüchtlingslager. Das rund 400 Jahre alte Baudenkmal sei "über lange Zeit dem Verfall ausgesetzt" gewesen. Im Jahr 2021 habe der Landkreis Haßberge das Schloss schließlich "für einen symbolischen Preis von einem Euro" übernommen. Mit großem Einsatz gelang es Landrat Wilhelm Schneider demnach, die Finanzierung der dringend erforderlichen Dachsanierung sicherzustellen, wodurch eine Perspektive für die zukünftige Nutzung des historischen Ensembles geschaffen wurde. 

Vor wenigen Wochen hatte das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege eine Auswahl denkmalgeschützter Biergärten in Bayern vorgestellt. Darunter befinden sich auch drei historische Orte in Franken. Erst kürzlich triumphierten zwei fränkische Dörfer bei einem anderen bayernweiten Wettbewerb. Weitere Rankings und Bestenlisten findet ihr in unserer Rubrik "Frankens Beste"