Gebäude prägen das Gesicht von Dörfern. Aufgrund eines besonderen Bauprojekts wurde einem Café in der Fränkischen Schweiz jetzt eine große Ehre zuteil.
Als eines von insgesamt elf Projekten in Bayern wurde das Café "Frau Kunni" in Gräfenberg (Kreis Forchheim) mit dem Staatspreis "Dorferneuerung und Baukultur" des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus ausgezeichnet. Nach Angaben des Ministeriums sollen damit Bauherren für ihre "herausragenden Leistungen" im Hinblick auf den Erhalt und die Weiterentwicklung der bayerischen Baukultur im ländlichen Raum geehrt werden.
Ausgewählt wurden die diesjährigen Gewinner demnach aus rund 1300 Projekten, die in den vergangenen zwei Jahren im Rahmen der Dorferneuerung umgesetzt wurden und vom Freistaat Bayern mit rund 70 Millionen Euro gefördert wurden. "Unsere Preisträger zeigen mit Herzblut, wie Dörfer durch liebevoll sanierte Gebäude wieder aufblühen können", erklärt Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU). "Sie erhalten nicht nur Bauwerke – sie bewahren Heimat", so Kaniber. "Diese besonderen Leistungen stärken unsere einzigartige architektonische Identität. Und sie tragen dazu bei, dass unsere bayerischen Orte lebenswert und zukunftsfähig bleiben."
Café "Frau Kunni" in Gräfenberg für "herausragende Leistungen" ausgezeichnet
Das Projekt "Frau Kunni" in Gräfenberg trage nach Angaben des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus vor allem durch die Wiederbelebung der alten Gebäude und deren Reintegration in die alltägliche Nutzung zur "Dorferneuerung" bei. Aus "großen Leerstandsgebäuden" sei hier "ein attraktiver Anlaufpunkt für die Dorfbevölkerung" entstanden, der sich "nahtlos in das oberfränkische Dorf einfügt".
Wie Betreiberin Julia Buttler auf der Webseite ihres Cafés erklärt, habe alles mit einer alten Hofstelle aus dem Jahr 1906 angefangen. "Der Umbau war ein langersehnter Traum meiner Eltern", so Buttler. Demnach hatten sie schon immer den Wunsch gehabt, ein altes Bauernhaus zu renovieren. "Als dann bei den Umbauplänen Räume für ein kleines Café berücksichtigt wurden, war ich sofort begeistert und so kam eins zum anderen", berichtet sie.
Zuerst sei im Jahr 2019 die große Scheune umgebaut worden. "Mit viel Fleiß und Zeit wurde Stück für Stück alles saniert und renoviert", erklärt Buttler. Dabei sei es ihr und ihren Eltern wichtig gewesen, "so viel es geht vom ursprünglichen Bauwerk zu erhalten und nachhaltig wieder aufzubauen". Prägnante Merkmale wie die grüne Fassade oder die Fenstersprossen habe man deshalb beibehalten.
"Mix aus Altbau und Moderne" - was Gäste bei "Frau Kunni" erwartet
Julia Buttlers Café befinde sich heute im früheren Kuhstall. Gäste erwartet demnach "ein Mix aus Altbau und Moderne". Zudem laden im Sommer Außensitzplätze, ein kleiner Spielplatz und "lauschige Plätzchen" zum Verweilen ein.
Der Name des Cafés gehe indes zurück auf eine ehemalige Bewohnerin des Hofes. "Auf dem Hof hat Kunni ihr ganzes Leben verbracht und wurde stolze 92 Jahre alt", erklärt Buttler. "Da sie ein Teil dieser Geschichte ist und damit sie nicht in Vergessenheit gerät, haben wir uns für den Namen entschieden."