Betreuungsgruppe für Demenzkranke geplant

2 Min
Die Quartiersmanagerinnen Katja Brade und Nadja Motschmann haben Ideen, wie sie die Betreuungsgruppe im Gruppenraum unterhalten kann. Maximal zehn Personen sollen hier beispielsweise gemeinsam oder für sich alleine basteln, kochen, spielen und lesen können.Jutta Rudel
Die Quartiersmanagerinnen Katja Brade und Nadja Motschmann haben  Ideen, wie sie die Betreuungsgruppe im Gruppenraum unterhalten kann.  Maximal zehn Personen sollen hier beispielsweise gemeinsam oder für sich alleine basteln, kochen, spielen und lesen können.Jutta Rudel

Das Quartiersmanagement "In der Heimat wohnen" möchte ein neues Betreuungsangebot für Demenzkranke in Bad Staffelstein etablieren.

Entlastung für die Angehörigen und Abwechslung für die Erkrankten - das verspricht sich das Quartiersmanagement "In der Heimat wohnen" von einer Betreuungsgruppe für Demenzkranke. Diese sollen, so Quartiersmanagerin Katja Brade, einen Nachmittag in der Woche zusammenkommen, gemeinsam oder für sich alleine Spiele spielen, basteln, lesen oder etwas kochen und gemütlich einen Kaffee oder Tee trinken. "Eine Fachkraft soll die Betreuung übernehmen und von Ehrenamtlichen dabei unterstützt werden", erklärt sie. Außerdem soll ein Fahrdienst eingerichtet werden, der die Menschen von zu Hause abholt und wieder zurückbringt."Wir haben festgestellt, dass es so ein Angebot vor Ort nicht gibt", sagt Quartiersmanagerin Nadja Motschmann.
Der Caritasverband und die Josef Stiftung haben das Wohnmodell "In der Heimat wohnen" entwickelt, bei dem barrierefreier Wohnraum und Dienstleistungen angeboten werden. Bereits zum Start des Projekts vor zwei Jahren fand eine Sozialraumanalyse statt. "Aus dieser Erhebung ist der Bedarf hervorgegangen", sagt Katja Brade. Eine Säule dieses Projekts bildet die Projektgruppe, erklärt sie weiter, welche sich regelmäßig trifft um Maßnahmen zu entwickeln und umzusetzen.

Das erste Projekt steht kurz vor der Fertigstellung: ein Leitfaden für Senioren. "Darin steht alles, was für einen Senioren in Bad Staffelstein relevant ist, wie zum Beispiel Fahrdienste. Als nächstes haben wir uns überlegt, eine Betreuungsgruppe für zu Hause lebende Demenzkranke zu etablieren." Denn nach wie vor, führt sie fort, leben die meisten von ihnen in privaten Haushalten und werden von Angehörigen betreut und gepflegt.


Mehr Interessenten gewünscht

Bevor eine Betreuungsgruppe angeboten wird, so Nadja Motschmann, muss im zweiten Schritt herausgefunden werden, ob Interesse besteht. "Und zwar konkretes Interesse mitzumachen", fügt Katja Brade hinzu. Bereits drei Personen haben das Quartiersmanagement diesbezüglich angefragt. "Damit die Gruppe anlaufen kann, brauchen wir mindestens sechs Teilnehmer", sagt sie. Wenn diese Gruppengröße erreicht ist, dann soll einmal in der Woche von 13 bis 17 Uhr das Treffen erfolgen.
Es ist kein Muss, jede Woche zu erscheinen. Ebenso müssen die Betreuten nicht zwingend an den Gruppenaktivitäten teilnehmen. "Wer nicht mitmachen möchte, kann selbstverständlich das machen, worauf er Lust hat, zum Beispiel ein Hörbuch anhören. Es besteht kein Gruppendruck."
Auch kann das Angebot je nach Bedarf erweitert werden. "Wir könnten das Treffen auch zweimal wöchentlich veranstalten", sagt die Quartiersmanagerin. Ab zehn Personen sei dann aber Schluss. "Dann wäre die Gruppe zu groß, es würde zu hektisch werden, und das wäre nicht im Sinne des Pflegers und der Betreuten."
Die Betreuungsgruppe ist nicht als Konkurrenz zu Tagespflege oder Altenheimen zu sehen, so Katja Brade, sondern als Zusatzangebot. Ein Vorteil der Gruppe sei der niedrigschwellige Zugang. Auch habe die Pflegeversicherung einen Entlastungsbeitrag für 125 Euro im Monat gestellt, der dafür genutzt werden könne. "Der Pflegedienst allein entlastet den Pflegenden kaum, gerade bei einer 24-Stunden-Betreuung ist es wichtig, dass der Angehörige auch einmal entspannen kann."
Denn dieser stehe ständig unter dem Druck, die eigenen Bedürfnisse hinten anzustellen. "Man muss sich das vorstellen, als hätte man rund um die Uhr ein kleines Kind zu betreuen, das man allerdings nirgendswo mitnehmen kann wie zum Friseurbesuch oder in den Supermarkt", macht Katja Brade die Dauerbelastung deutlich.

Doch viele Angehörige nehmen ungern Hilfe an, erklärt sie weiter. Für sie sei es eine Herausforderung, den Betreuten in fremde Obhut zu geben. "Viele sagen sich immer, das geht schon noch, oder können sich nicht vorstellen, dass ihr Angehöriger da mitmacht", sagt sie. Aber "niemand kann diese schwere Aufgabe auf Dauer alleine bewältigen." Nadja Motschmann macht den Pflegenden Mut: "Man sollte sich nicht scheuen, Hilfe zu suchen." Außerdem ist es, so Brade, für den Demenzkranken wahrscheinlich viel weniger schlimm als für den Angehörigen. "Für den Erkrankten kann das wie ein Freizeitangebot sein. Er hat Abwechslung, kommt raus und hat Kontakt zu anderen Leuten." Sie versichert: "Das Wohlbefinden des Betreuten steht bei uns im Vordergrund."


Konakt

Adresse
Viktor-von-Scheffel-Str. 10, 96231 Bad Staffelstein
Telefonnummer 09573/3302780
E-Mail-Adresse idhw.hpz@caritas-bamberg.de
Sprechzeiten
Montag u. Dienstag 10 - 13 Uhr
Mittwoch 14 - 17 Uhr
Donnerstag 13 - 15 Uhr
und nach Terminvereinbarung