Im nächsten Jahr wird ein weiterer Abschnitt der Bahnhofstraße in Bad Staffelstein saniert. Die Stadtverwaltung klärte die Anwohner auf, womit sie rechnen müssen und wie ihnen die Verwaltung entgegenkommt.
Wenn gebaut wird, gibt es Lärm und Staub. Die Anwohner der ersten beiden Bauabschnitte der Bahnhofstraßensanierung wissen das. Nun folgt der dritte Bauabschnitt zwischen der Einmündung der Ringstraße und dem Abzweig der Goethestraße. In einer öffentlichen Informationsveranstaltung erläuterten Bürgermeister Jürgen Kohmann (CSU) und Stadtbaumeister Andreas Ender am Dienstagabend, was auf die Anlieger an Beeinträchtigungen, aber auch an finanziellem Aufwand zukommt.
Der Glasbläser Udo Gering, dessen Laden in der Bahnhofstraße liegt, fragte besorgt: "Rüttelplatte und Glasartikel - wie verträgt sich das?" Rund 3000 gläserne Kostbarkeiten habe er in den Regalen stehen. Er fürchte, dass diese filigranen Artikel durch die Erschütterungen herausfallen könnten. Außerdem zeigte er sich besorgt, ob der Zugang zu seinem Laden während der Bauphase möglich sein werde.
Zudem sei ein Kugelahornbäumchen im Plan direkt vor seinem Schaufenster eingezeichnet - das gehe gar nicht, monierte er.
"Kein Baum vors Schaufenster" Bürgermeister Jürgen Kohmann erklärte, dass Abstimmungen und Feinheiten beim Pflanzen der Bäumchen mit einem Kronenumfang von 1,80 Meter jederzeit berücksichtigt würden: "Wir werden vor ein Schaufenster keinen Baum pflanzen." Schon in Bauabschnitt 1 und 2 seien die Anlieger zunächst skeptisch gewesen, doch durch das geschickte Verhalten der Baufirma "war es für die Gewerbetreibenden zu überstehen", sagte Kohmann. Der Bürgermeister bezeichnete die Sanierung der Bahnhofstraße als "einmalige Chance, diesen Teil der Stadt aufzuwerten". Gleichwohl sei wohl neun Monate lang mit Beeinträchtigungen zu rechnen, doch "die Geschäfte werden jederzeit zugänglich sein". Zum zeitlichen Rahmen sagte der
Bürgermeister: "Wir würden gerne im Frühjahr beginnen und wären gerne Ende des Jahres fertig."
Der Landwirt Adam Murmann, dessen Hof an der Bahnhofstraße liegt, sieht vor allem während der Erntezeit Probleme auf seinen Betrieb zukommen. Er hoffe, dass es ihm möglich sein werde, im Sommer mit seinen großen Erntemaschinen in die Hofeinfahrt zu gelangen, wenn die Straße aufgerissen sei und neu mit Granitsteinen gepflastert werde. "Wie soll ich denn reinkommen, mit dem Hubschrauber?", fragte er. Bürgermeister Kohmann besänftigte, dass wohl auch hier eine Lösung gefunden werde.
Wie werden Kosten umgelegt? Was die Kosten betrifft, wies der Bürgermeister darauf hin, dass die Anlieger bezüglich der Straßenausbaubeitragssatzung herangezogen werden.
Dabei müssten sie aber nicht die Aufwertung des öffentlichen Straßenraums mitfinanzieren. Allein 50 Prozent der Kosten für den standardmäßigen Ausbau würden auf die Grundstückseigentümer umgelegt. Insgesamt sei der Betrag von 92 000 Euro von den Anliegern - je nach Größe ihres Grundstückes - zu tragen.
Platz mit Scheffel-Denkmal "Wir machen's weil's der Weiterentwicklung der Stadt dient", fuhr Kohmann fort. Deshalb soll auch der kleine Platz zwischen der Ringstraßen-Einmündung, dem "Hofmann-Stift", der Pizzeria "Bei Manu" und dem Friseur-Salon Böse gestalterisch aufgeweitet und künstlerisch aufgewertet werden. Hier könnten künftig Märkte abgehalten werden. Sogar kleine Konzerte seien hier möglich.
Das Element Wasser soll bei der Neugestaltung genutzt werden, sagte Kohmann.
Der in ein Betonkorsett gezwängte Mühlbach verdiene eine optische Aufwertung. "Wenn's nach mir ginge, würde ich hier gern unserem Victor von Scheffel ein Denkmal setzen", fuhr er fort. Vor seinem inneren Auge habe er eine Bronze-Plastik, die den Dichter in seinen jüngeren Jahren zeige. "Ich könnte mir vorstellen, dass der Künstler auf einer Bank sitzt und an seinem Frankenlied schreibt - auch wenn er an dieser Stelle niemals wirklich gesessen hat." Ein solches Denkmal, für das ein Wettbewerb ausgelobt werden könnte, wäre sicher ein ähnlicher touristischer Anziehungspunkt wie das Adam-Riese-Denkmal.
Stadtbaumeister Ender konkretisierte, was der Vorentwurf des Architekten Hochreiter für das Areal am Mühlbach vorsieht: Das Gerinne des Bachs soll neu ausbetoniert und mit Natursteinplatten verkleidet werden.
Das Bachbett werde zudem mit Natursteinen aufgefüllt, wie es so ähnlich weiter oben am Bachlauf der Lauter schon geschehen ist. Was den Hochwasserschutz betreffe, sei der Mühlbach nicht relevant, weil er durch ein Dückerbauwerk gespeist werde, das die Durchflussmenge genau reguliere, merkte Bürgermeister Kohmann an.
Kleine Balkone über dem Bach Für den gastronomischen Bereich seien kleine Balkone über dem Wasser denkbar, und auch die Pflanztröge der Ahornbäumchen ragten in den Wasserlauf hinein. Ob am Unteren Lauterdamm, auf der Seite des Hofmann-Stifts, ein treppenartiger Zugang zum Wasser angelegt werde, stehe noch nicht fest, sagte Ender.