Weil keine Züge fuhren, brauchten auch Reisende im Raum Kulmbach viel Geduld

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Am frühen Morgen ging am Kulmbacher Bahnhof gar nichts. Lisa Pröschold und Torsten Götz warteten vergeblich auf ihren Zug.Foto: Katrin Geyer
Am frühen Morgen ging am Kulmbacher Bahnhof gar nichts. Lisa Pröschold und Torsten Götz warteten vergeblich auf ihren Zug.Foto: Katrin Geyer

Für einige Stunden war wegen eines Warnstreiks der Mitarbeiter der Zugverkehr auch im Raum Kulmbach der Zugverkehr lahmgelegt.

Lisa Pröscholds Schüler hätten sich am Montagmorgen beinahe über eine unerwartete Freistunde freuen können. Die Kulmbacherin, die als Lehrerin an einer Bamberger Berufsschule arbeitet, wollte wie üblich mit dem Zug zur Arbeit fahren. Aber am Kulmbacher Bahnhof ging für einige Stunden gar nichts: Streik!

Beschäftigte der Deutschen Bahn hatten am im Rahmen eines bundesweiten Warnstreiks flächendeckend in den Stellwerken und etlichen Werkstätten von 5 bis 9 Uhr die Arbeit niedergelegt. Verspätungen und Zugausfälle waren die Folgen. Um zu vermeiden, dass für die Dauer des Ausstands Züge womöglich auf offener Strecke feststeckten, hatte die Bahn vielerorts die Züge gleich im Depot gelassen.

Auch im Raum Kulmbach ging wegen deshalb zeitweise gar nichts mehr - das Chaos, von dem Medien aus anderen Regionen berichteten, blieb freilich aus.

Einige wenige Bahnreisende, die am Morgen im Kulmbacher Bahnhof vergebens auf ihren Zug warteten, trugen das mit relativer Fassung. Ändern lasse sich ja ohnehin nichts, meinte einer, der eine Geschäftsreise nur mit Verzögerung antreten konnte. Und auch Lisa Pröschold übte sich in Geduld, fuhr einfach eine knappe Stunde später - und kam letztlich knapp, aber noch pünktlich zum Unterricht.

Keine nennenswerten Probleme bescherte der Bahnstreik den weiterführenden Schulen im Stadtgebiet. "Es sind nur einige wenige Schüler zu spät gekommen", sagt beispielsweise Monika Hild, Leiterin der Carl-von-Linde-Realschule. Etliche der Fahrschüler seien von den Eltern gebracht worden. "Die meisten unserer auswärtigen Schüler kommt ohnehin mit dem Bus."

Ähnlich war es an den beiden Gymnasien. Viele Zugfahrer seien auf den Streik vorbereitet gewesen und von den Eltern nach Kulmbach gefahren worden, sagt Ramona Kühnel, Sekretärin am Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasium. Etwa zehn Schüler hätten angerufen und mitgeteilt, dass sie mit einem späteren Zug fahren müssen. "Die waren dann um 9.30 Uhr in der Schule."

Zwei Gymnasiasten aus dem Oberland sind laut Kühnel daheim geblieben, weil sie keine Möglichkeit mehr gehabt hätten, nach Kulmbach zu kommen. Konsequenzen haben sie nicht zu befürchten. Kühnel: "Da kann ja keiner was dafür. Das ist höhere Gewalt."

Auch am Caspar-Vischer-Gymnasium hat für einige Schüler der Unterricht später begonnen, wie das Sekretariat mitteilt. Einige Jungen und Mädchen hätten eine spätere Zugverbindung nutzen müssen. Viele Schüler seien von den Eltern gefahren worden. Großen Einfluss auf den Schulalltag habe der Bahnstreik am Caspar-Vischer-Gymnasium aber nicht gehabt.

In den heimischen Firmen hat es, so das Ergebnis einer kleinen, nicht repräsentativen Umfrage, nur vereinzelt Mitarbeiter gegeben, die verspätet zur Arbeit erschienen sind.