Auch am Reck können die Leistungsturnerinnen trainieren. Unser Bild zeigt Maxi Roßberg (am Reck) mit (von links) Charlyn Siemon, Jule Naundorf, Theresa Martin und Lia-Sophie Buchwald. Foto: Alexander Hartmann
Die Leistungsturnerinnen landen beim Abgang weich. Ein Matten-Turm wurde dafür im Garten der Familie Roßberg aufgebaut. Foto: privat
Da Hallen gesperrt sind, haben sich die Leistungsturnerinnen des TSV 08 Kulmbach einen Übungsplatz unter freiem Himmel geschaffen. Der sucht seinesgleichen. Wo im Winter trainiert wird? Die Nullachterinnen träumen von einer eigenen Halle.
Maxi übt die Riesenfelge am Reck, Charlyn zeigt den Handstand auf dem Schwebebalken, Theresa den Flickflack auf der Airtrack-Matte - die Leistungsturnerinnen des TSV 08 Kulmbach halten sich auch in Corona-Zeiten fit. Es sind Turnelemente, die sie das ganze Jahr über an bis zu fünf Tagen in der Woche trainieren. Normalerweise unter dem Hallendach - in der Krisenzeit aber unter freiem Himmel.
Hallen sind für Sportler nach wie vor tabu - auch die Halle der Max-Hundt-Schule ist gesperrt, die die Heimstatt der Nullachterinnen ist. Die Turnerinnen haben aus der Not eine Tugend gemacht und sich kurzerhand ihr eigenes, grünes Trainingsparadies geschaffen - im Garten der Familie Roßberg in der Wilhelm-Meußdoerffer-Straße. Treibende Kraft des für das Gerätturnen ungewöhnlichen Outdoor-Projektes ist Maxi Roßberg. "In den ersten Tagen nach dem Lockdown hat von uns jeder für sich zu Hause trainiert. Das richtige Training haben wir aber alle vermisst", sagt die 32-Jährige, die dem Regionalliga-Team des TSV angehört.
Mit Luft und Beton
Und so ist die Idee gereift, sich das "grüne" Übungsgelände zu schaffen. Die Sportlerinnen haben angepackt, hatten eifrige Helfer wie Turnerin-Vater André Simon an ihrer Seite. Die Mühen haben sich gelohnt. Im Roßberg'schen Garten kann jetzt unter Bäumen am Stufenbarren trainiert werden, dessen Halterungen einbetoniert worden sind, auf dem Schwebebalken, aber auch auf einer Airtrack-Matte. Auf der mit Luft gefüllten Bodenbahn zeigen die Mädchen und Frauen ihre Flickflacks und Saltos, üben mit dem T-Trainer auch Sprünge.
Die Frage ist nur, wo diese entstehen könnte. Eine Option ist das Vereinsgelände im Katzbachtal. Präsident Günther Kintzel steht dem Projekt aufgeschlossen gegenüber. Es müssten allerdings noch vielerlei Dinge geklärt werden, so Kintzel, nach dessen Worten sich der Hauptverein mit dem Vorhaben erst einmal befassen müsste.
Maxi Roßberg will die Halle zeitnah errichten, hält deshalb nach alternativen Standorten Ausschau. "Wir sind auf der Suche nach einem Grundstück im Stadtgebiet, auf dem wir unseren Traum verwirklichen können", sagt die Leistungsturnerin, die einstweilen das Training im Freien genießt.