Sendemast bei Alladorf gesprengt

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Der Mittelwellensender landete in nicht einmal einer Minute punktgenau auf dem Zielgebiet. Der obere Teil des Stahlfachwerkmastes zerbarst wie Streichhölzer.Werner Reißaus
Der Mittelwellensender landete in nicht einmal einer Minute punktgenau auf dem Zielgebiet. Der obere Teil des Stahlfachwerkmastes zerbarst wie Streichhölzer.Werner Reißaus
Jetzt wird es laut.Werner Reißaus
Jetzt wird es laut.Werner Reißaus
 
Sprengmeister Karl-Heinz Bühring (Mitte) im Gespräch mit Thomas Lorenz (links) und Rene Kärgel (rechts) vom Bauamt des Landratsamtes Kulmbach.Werner Reißaus
Sprengmeister Karl-Heinz Bühring (Mitte) im Gespräch mit Thomas Lorenz (links) und Rene Kärgel (rechts) vom Bauamt des Landratsamtes Kulmbach.Werner Reißaus
 
Werner Reißaus
Werner Reißaus
 
 
Noch steht der Mast.Werner Reißaus
Noch steht der Mast.Werner Reißaus
 
Das BR-Fernsehen filmte die Sprengung.Werner Reißaus
Das BR-Fernsehen filmte die Sprengung.Werner Reißaus
 
Der Mast fällt.Werner Reißaus
Der Mast fällt.Werner Reißaus
 
... und brichtWerner Reißaus
... und brichtWerner Reißaus
 

Um punkt 14 Uhr wurde am Dienstag der Mittelwellensender auf der Anhöhe bei Alladorf gesprengt.

Der Mittelwellensender der Media-Broadcast GmbH galt im Thurnauer Land mehr oder weniger über 30 Jahre als ein Wahrzeichen. Gestern wurde er um punkt 14 Uhr in nicht einmal einer Minute von Sprengmeister Karl-Heinz Bühring von der Firma Otto Freek, Abbau - Sprengtechnik, aus der Region Mecklenburg-Vorpommern wie ein Klappmesser auf den Punkt genau zu Boden gelegt. Noch bis Mitte der 1990er Jahre wurde mit 200 kW gesendet, doch am 31. Dezember 2015 wurde der Sender als einer der letzten verbliebenen deutschen Mittelwellensender für die Frequenz 549 kHz abgeschaltet.

Der riesige Turm wurde von Stahlseilen gehalten, die ringsum zum Boden gespannt waren und gestern von ihren Metallvorrichtungen gesprengt wurden. Der Mast mit seinen 240 Metern war weit und breit das höchste Bauwerk. Der weithin sichtbare militärische Abhörturm auf dem Schneeberg im Fichtelgebirge maß dagegen nur bescheidene 72,8 Meter.

Der Mittelwellensender hatte einst für die Deutsche Bundespost große Bedeutung, denn zur offiziellen Inbetriebnahme am Mittwoch, 6. Mai 1981, gab es um 19.15 Uhr in der Kirche St. Laurentius in Thurnau ein klassisches Konzert mit Werken von Johann Sebastian Bach. Nach der Inbetriebnahme der neuen 200-kW-Sendeanlage des DLF-Mittelwellensenders Thurnau, wurde die Leistung später auf 100 kW reduziert. Die Radioverbreitung wurde in Deutschland und auch international auf den digitalen Standard DAB+ umgestellt. Die analoge Radioverbreitung zum Beispiel per Mittel-/Langwelle ist ein Auslaufmodell.

Gestern war es dann soweit. Bereits gegen 9 Uhr wurde mit den vorbereitenden Arbeiten begonnen. Sprengmeister Karl-Heinz Bühring, der in seinem Gebiet gewissermaßen als "alter Hase" gilt und in dem Metier schon nahezu 40 Jahre tätig ist, brachte bis 13 Uhr mit ruhiger Hand die Sprengladungen an den mächtigen Seilhalterungen an. Es war für den Magdeburger keine 08/15 Arbeit: "Sprengen ist immer mit Risiko verbunden, und jede Sprengung, egal wie groß, ist immer eine neue Herausforderung."

Bald trafen die ersten "Zaungäste" ein, die von der Sprengung über Bayern 1 gehört hatten. Eigentlich sollte alles aber ganz geheim ablaufen, und nur das Landratsamt Kulmbach, die Marktgemeinde Thurnau, die Polizeiinspektion Kulmbach und das BRK waren informiert. Als Sprengmeister Karl-Heinz Bühring sein erstes Alarmzeichen absetzte, waren weit über 50 Bürgerinnen und Bürger nicht nur aus der Region, sondern auch von außerhalb gekommen, um sich das kurze "Schauspiel" nicht entgehen zu lassen. Das Areal wurde aber entsprechend den relevanten Sicherheitsvorschriften weiträumig gesichert. Der Mast landete anschließend regelrecht zusammengefaltet im Zielgebiet auf dem Senderstandort Thurnau. Angaben zu den Kosten der Sprengung machte Media-Broadcasting nicht.