Die Voraussetzungen hätten besser nicht sein können: Der junge Mann ist intelligent und fleißig. Seinen Quali schafft er mit einem Notendurchschnitt von 1,5; in Deutsch hat er eine Eins, in Mathematik eine Zwei. Beim Praktikum in einem Handwerksbetrieb stellt er sich so gut an, dass der Chef ihm eine Ausbildungsstelle anbietet.
Aber daraus wird nichts. Der junge Mann ist gebürtiger Afghane, kam als Flüchtling nach Kulmbach, hat keine Papiere. Eine Ausbildungsgenehmigung wird ihm von der Zentralen Ausländerbehörde deshalb versagt. Stattdessen wird die Ausweisung angeordnet.
Von Leipzig aus abgeschoben
Mohammad Zaki Sharifi, um den es hier geht, wird am 30. Juli in der Kulmbacher Polizeiinspektion festgehalten, als er dort seiner Meldepflicht nachkommen will. Wenige Stunden später wird er in Leipzig in ein Flugzeug nach Kabul gesetzt.
Obwohl afghanischer Abstammung, ist dem 20-Jährigen die Hauptstadt des Landes völlig fremd. Seine Familie war in den Iran geflohen, als er noch klein war. Dort ist Mohammad Zaki Sharifi aufgewachsen, dort hat er Farsi gesprochen. Dari, die Sprache der Kabuler Afghanen, versteht er nicht. Was noch schlimmer wiegt: Er gehört der Volksgruppe der Hasara an, die diskriminiert werden und mit steter Verfolgung rechnen müssen.
Einmal, so berichtet Zaki, wie sie ihn alle nennen, sei er sogar übel niedergeschlagen worden. Nicht nur deswegen sorgen sich seine Kulmbacher Freunde sehr um ihn. "Er hat nie erfahren, was Krieg ist", sagt Rebekka Krauß. Sie gehört dem Unterstützerkreis an, der sich dafür einsetzt, Zaki zurück nach Deutschland zu holen. "Während andere es gewöhnt sind, dass geschossen wird und Bomben fallen, verunsichert das alles Zaki sehr. Er hat große Angst und traut sich kaum auf die Straße."
In ihren Augen ist Afghanistan alles andere als ein sicheres Land. Eigentlich, so sagen Zakis Unterstützer, dürfte niemand dorthin abgeschoben werden. Dem Kreis gehört auch Hans-Georg Friedmann an, Sprecher der örtlichen Aktionsgruppe der Menschenrechts-Organisation Amnesty International. Er präsentiert Zahlen, die die Situation schildern.