Die Arbeiterwohlfahrt plant, das Hornschuch-Ensemble wiederzubeleben. Ob das klappt, hängt von der Kostenentwicklung und den Zuschüssen ab.
Wohnen für Jung und Alt, soziale Wohnungen - für das ortsbildprägende Ensemble Hornschuchshausen in Mainleus zeichnet sich eine neue Nutzung ab. Zusammen mit der Arbeiterwohlfahrt will der Markt Mainleus dem Gebäude wieder Leben einhauchen.
Seit Jahren wird über die Zukunft des beeindruckenden Bauwerks spekuliert. Im Dezember 2012 hat der Markt für 150 000 Euro die Anlage gekauft, in der nur noch wenige Menschen lebten, erklärt Bürgermeister Dieter Adam (FW) die Entwicklungen. Im Sommer vergangenen Jahres zogen drei Familien aus, nur noch eine Familie ist geblieben. Ansonsten steht das schlossähnliche Anwesen, zu dem rund 11 000 Quadratmeter Grund gehören, leer.
Es wurde bereits eine Untersuchung der Bausubstanz in Auftrag gegeben. Ergebnis: "Alles ist in Ordnung, die Bausubstanz ist sogar besser als angenommen", freut sich Adam.
Dennoch verschlingt die Sanierung einen riesen Brocken: Die Kosten für das Mammut-Projekt beziffert er auf acht bis 8,5 Millionen Euro.
28 Wohnungen, eine Wirtschaft Kein Wunder: 28 Wohnungen und eine Gastwirtschaft befinden sich in dem Komplex, der barrierefrei gestaltet werden soll. "Da kommen sogar Aufzüge rein", sagt der Bürgermeister, der bereits mehrere telefonische Anfragen von potenziellen Mietern für das "Mainschloss von Mainleus" hatte und der Mietwohnungen für ein unverzichtbares Angebot hält. "Nicht jeder, der hierher kommt, will ja gleich bauen."
Für Adam ist das Vorhaben eines in einem ganzen Maßnahmenpaket. Neben dem ortsbildprägenden Ensemble zählen die Spinnerei-Brache und der Bau eines Seniorenheims ebenso dazu wie die Städtebauförderung.
"Hier werden Entwicklungen für die nächsten 20 Jahre angestoßen."
Dass die Gemeinde die Awo als Partner für das "Mainschloss" gewinnen konnte, freut Adam ganz besonders. "Wir arbeiten bereits in verschiedenen Bereichen eng zusammen - in der Schule und im Mehrgenerationenhaus." Natürlich weiß er, dass ohne Fördermittel so ein Vorhaben nicht umzusetzen ist. Deshalb sollen alle möglichen Zuschuss-Töpfe angezapft werden. Eine Zusage für das Hornschuch-Ensemble gab es bereits von der Oberfrankenstiftung, die zunächst 500 000 Euro zur Verfügung stellt.
Dass mit der Finanzierung auch alles klappt, darum kümmert sich die Bereichsleiterin Planung und Bau bei der Regierung von Oberfranken, Marion Resch-Heckel.
"Wir wollen als Kompetenzzentrum für die Förderung die Fördergelder bündeln."
Alle Geldgeber eingeladen In der Sache Hornschuchshausen habe man sich bereits zu zwei runden Tischen getroffen, um alles in die richtigen Wege zu leiten. Dazu seien auch alle möglichen Fördergeldgeber eingeladen gewesen.
Von wem gibt es Unterstützung? Marion Resch-Heckel nennt mehrere Zuschussgeber: das Landesamt für Denkmalpflege, den Entschädigungsfonds, die Bayerische Landesstiftung, die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) sowie die Städtebauförderung und die Wohnraumförderung, die beide von der Regierung von Oberfranken gewährt werden.
An Eigenmitteln müsse die Arbeiterwohlfahrt mindestens 15 Prozent aufbringen, also weit über eine Million Euro.
Das Besondere an dem Vorhaben sei nicht nur das Wohnungsangebot für Jung und Alt mit Betreuungsangeboten, sondern vor allem das Integrationsprojekt Spinnstuben. Damit ist die Wiederbelebung der Gastwirtschaft gemeint, die dann Integrationsplätze für Menschen bieten soll, die sich auf dem normalen Arbeitsmarkt schwer tun. "Das ist etwas Modellhaftes. Das ,Wohnen im Schloss' kann zum Aushängeschild von Mainleus werden", ist sie überzeugt.
Noch nichts in trockenen Tüchern Awo-Kreisvorsitzender Oskar Schmidt hofft jetzt, dass die Finanzierung wie geplant zu Stande kommt. "Da ist noch nichts in trockenen Tüchern.
Aber wenn alles so läuft wie vorgesehen, dürfte dem Projekt nichts im Wege stehen." Seine Befürchtung ist, dass die Kosten davonlaufen, "weil die Kalkulation schon eineinhalb Jahre alt ist und wir an der obersten Grenze unserer Möglichkeiten sind".
Mittlerweile seien alle Anträge gestellt, aus Sicht der Awo sei alles Notwendige in die Wege geleitet. "Wir warten jetzt auf die beantragten Mittel. Vorher können wir nicht mit den Bauarbeiten beginnen."
Bis das alles geregelt ist und die Ausschreibungen vorgenommen werden, werden wohl noch mehrere Monate vergehen. Sollte es wieder ein milder Winter werden, dann könne man im Januar/Februar 2015 mit den Arbeiten beginnen, so Schmidt. "Wenn es was wird, dann wird es wunderschön. So wie es im Jahr 1914 war ..."