Nach dem Brand in zwei Proberäumen in der Kulturschule Gößmannsreuth stehen zur Zeit rund 40 Bands auf der Straße. Am Freitag hat OB Henry Schramm angekündigt, das Gebäude wieder herrichten zu lassen.
"Am kommenden Donnerstag werde ich dem Stadtrat empfehlen, die Gößmannsreuther Kulturschule wieder herzurichten", sagte Oberbürgermeister Henry Schramm und spontaner Beifall brandete auf. Den rund 70 Musikern und Eisenbahnfreunden, die in dem Gebäude proben und basteln, fiel ein Stein vom Herzen.
In Kulmbach hatte das Gerücht die Runde gemacht, dass der Stadt der Brand in dem ehemaligen Schulgelände gerade recht komme. Dass dem nicht so sei, machte das Stadtoberhaupt bei dem Treffen im Jugendzentrum (JUZ) "Alte Spinnerei" unmissverständlich klar: "Das ist ein völliger Quatsch. Eine florierende Musikszene gehört zu einer Stadt dazu. Es ist schön, dass wir sie haben. Auch eine Alternative für die Gößmannsreuther Schule hätte ich nicht anzubieten."
Es sei richtig, dass man das Stockwerk oberhalb des Jugendzentrums "Alte Spinnerei" saniere, fuhr er fort, um für Vereine, Verbände, den Sport und die Kultur Räumlichkeiten zu schaffen. Darunter werden auch Proberäume für Musikgruppen sein. "Diese reichen allerdings nicht für vierzig Bands aus", stellte der Bürgermeister fest.
Schramm: "Sorgenfreie Jahre" Schramm würdigte die Aktivitäten, die die Musiker und Eisenbahnfreunde in der Größmannsreuther Kulturschule an den Tag legen. "Ich hatte sorgenfreie Jahre mit ihnen", sagte er an die Adresse der Musiker gerichtet.
Der Oberbürgermeister verhehlte nicht, dass wirtschaftliche Erwägungen gegen eine Schließung der Kulturschule sprächen. Bei einem Abriss des Gebäudes würde die Versicherung nur den Zeitwert bezahlen, der bei dem alten Anwesen sehr gering sei. "Die Kosten für den Abriss liegen über dem Zeitwert. Das rentiert sich nicht", sagte Schramm. Bei einer Sanierung hingegen werde der komplette Gebäudeschaden ersetzt.
Probenbetrieb soll weiter gehen Zudem schwebt Schramm vor, mit kleineren Maßnahmen für einen ausreichenden Brand- und Sicherheitsschutz zu sorgen. Eine Generalsanierung werde es nicht geben: "Das ist ein Fass ohne Boden." Bei der Stadtratssitzung werde man auch einen Weg finden, wie es mit dem Probenbetrieb weitergehe, der derzeit auf Eis liege, versprach Schramm.
Zudem stellte er klar, dass die Gebäudeversicherung nur für die Schäden am Gebäude aufkomme. Für die zerstörte Ausrüstung der Bands gebe es keine finanzielle Entschädigung, auch nicht aus der Haftpflichtversicherung. "Die Kripo konnte keine Ursache feststellen. Hätten wir als Vermieter, zum Beispiel durch einen defekten Ofen den Brand verursacht, dann wäre die Haftpflicht eingesprungen", erläuterte der Oberbürgermeister.
Andreas Ellner, Sprecher der Bands, dankte Schramm für die Unterstützung. Zudem erklärten die Musiker ihre Bereitschaft, sich auch handwerklich an der Instandsetzung des Gebäudes zu beteiligen.
Benefizfestival und Spendenkonto Zudem wurde an dem Abend deutlich, dass eine Welle der Hilfsbereitschaft die Region erfasst hat. Brandy Schäck von der Gruppe Euroschäck teilte mit, gemeinsam mit dem Veranstalter des Peestener Open Airs, dem SSV Peesten, einen Spendenfonds einzurichten. Die Veranstalter des renommierten Wackel Open Airs aus Speichersdorf bei Bayreuth erklärten sich bereit, für das geplante Benefizfestival in der "Alten Spinnerei" am 5. und 6. Dezember Sicherheitspersonal und Bands zur Verfügung zu stellen und sich am Bühnenaufbau zu beteiligen. Auch der Familienbeirat der Stadt Kulmbach will das Konzert unterstützen, wie Schramms Referent Simon Ries mitteilte. Auch der Oberbürgermeister hatte die Spendierhosen an: "Ich werde ihnen 200 Euro überweisen", sagte er unter dem Beifall der Musiker.