Sag niemals nie: Das dachten sich die Musiker der Old Beertown Jazzband. Und so gibt es auch 2018 eine Session mit den Freunden aus Dresden.
Die letzten Töne waren kaum verklungen an jenem späten Abend des 23. Juni im proppenvollen Lokschuppen des Dampflok-Museums in Neuenmarkt, da schwang bereits eine gehörige Portion Wehmut mit. Gerade hatten die Musiker der Old Beertown Jazzband und ihre Freunde von der Dresdner Semper House Band ihre Instrumente abgestellt, da wurde allen bewusst: Das war sie wohl: die letzte "Moonlight Serenade". Die zehnte Auflage als krönender Abschluss - und dann Schluss. Finale furioso. Dachten alle. Aber es sollte anders kommen...
"Mich haben Leute kurz nach dem Auftritt angesprochen und geradezu angefleht, doch diese Reihe nicht sterben zu lassen", sagt Conny Fischer, Bassist und Beertown-Bandleader. Freunde des gepflegten alten Jazz und des Dixieland waren über zehn Jahre hinweg angetan von der Spielfreude und der Lust an der Improvisation, die die Kulmbacher Musiker zusammen mit ihren Profi-Kollegen aus Sachsen an den Tag legten. "Wir wurden im Laufe der Zeit vom Geheimtipp zum Renner", lässt Fischer diese Ära Revue passieren.
Aber viele der Instrumentalisten aus Dresden sind in die Jahre gekommen, haben mittlerweile die 80 erreicht oder überschritten. "Die Semper House Band gibt es offiziell ja gar nicht mehr", sagt Conny Fischer - und schiebt mit einem Lächeln nach: "Sie haben sich auch uns zuliebe immer wieder zusammengefunden."
Und trotzdem hatte der Macher der "Moonlight Serenade", wie er zugibt, im Hinterkopf immer mal wieder mit dem Gedanken gespielt, die Reihe in leicht veränderter Form fortzuführen. Die Pläne wurden konkreter, als sich Helga Metzel, Chefin des Kulmbacher Mönchshof, bei der Verleihung des Kulturpreises im Juni an die Kulmbacher Jazzer wandte. "Ich dachte mir: Jazz und Bier - das passt doch gut zusammen", erzählt sie. Zunächst habe sie "im kleinen Rahmen" überlegt, so eine Art Jazzfrühschoppen anzubieten. "Schließlich ist daraus ein richtig großer Anlass geworden", sagt sie gestern im Brauereimuseum, als sie stolz das Plakat für die 11. Serenade präsentiert. Sie findet am 15. oder 16. Juni 2018 statt.
Warum "oder"? Die Terminfindung ist noch ein kleines Vabanquespiel - und das liegt am Fußball, denn: An diesem Juni-Wochenende startet die Weltmeisterschaft. "Es kommt darauf an, in welcher Gruppe wir spielen", erläutert Conny Fischer. Das entscheidet sich Anfang Dezember bei der Auslosung. Fest steht hingegen der Spielort: An der Stirnseite des Mönchshof, direkt vor dem Backsteingebäude, wird die Bühne platziert. "Die Akustik dort ist, dank der Anordnung der Gebäude, sehr gut", schwärmt Conny Fischer schon jetzt. Fest steht auch: Das Konzert wird, wie in den Vorjahren, Benefizcharakter haben; der Erlös aus dem Kartenverkauf geht an soziale Einrichtungen.
Für den Fall, dass der Wettergott kein Musikfreund ist, zieht die Veranstaltung kurzerhand in die Mönchshofhalle um.
Veränderungen wird es in den Besetzungen der beiden beteiligten Bands geben. Die Kulmbacher mussten heuer bereits durch den Tod von Udo Koch umplanen, für ihn spielte Jürgen Punzet die Posaune. An der Trompete holen die Kulmbacher für kommendes Jahr Verstärkung aus Weimar: Daniel Hoffmann ersetzt Harald Hensel.
Bei den Dresdnern bahnt sich aus den erwähnten Altersgründen ein größerer Umbruch an, wie Posaunist Micha Winkler bekundet. "Wir kommen in neuer Formation." Bekannt sind den oberfränkischen Fans neben Winkler (bei dem sich zum Spiel- der Wortwitz gesellt und der berüchtigt ist für seine Moderationen) auch Roger Goldberg (Bass) und Friedemann Seidlitz (Klarinette). Damit aus dem Trio ein Sextett wird, dafür haben drei absolute Stars ihr Kommen angekündigt: Neben Schlagzeuger André Schubert sind das Silke Krause (Klavier) und Christian Rien, der bereits mit Jazzgrößen wie James Morrison und Chris Barber auf der Bühne stand.
Tickets Der Vorverkauf für die "Moonlight Serenade" am 15. oder 16. Juni 2018 im Kulmbacher Mönchshof beginnt am Samstag, 9. Dezember. Erhältlich sind die Karten im Brauereimuseum in der Hofer Straße, in der Zentralparkplatz-Apotheke, bei der Kulmbacher Brauerei in der Lichtenfelser Straße sowie in Thurnau bei Schreibwaren Häußinger am Mittleren Markt. Das Konzert beginnt um 19.30 Uhr, Einlass ab 18 Uhr.