20 Jahre lang waren Jürgen Münch und Andrea Schübel-Münch die Prinzenmacher in Stadtsteinach. Nun rätseln sie selbst mit, wer wohl das neue Prinzenpaar werden könnte. Denn Heiko Tautermann ist der neue Zeremonienmeister.
Ein bisschen ein seltsames Gefühl ist es schon, muss Jürgen Münch zugeben. Denn in dieser Session haben er und seine Frau Andrea zum ersten Mal keine Ahnung, wer das neue Prinzenpaar werden wird. Die Suche danach haben schon ihre Nachfolger übernommen: Noch-Prinz Heiko Tautermann wird am 11. November als Prinz abdanken und offiziell das Amt des Zeremonienmeisters antreten. Natürlich assistiert ihm Simone Tautermann dabei. Sie ist schließlich Trainerin bei der Faschingsgesellschaft und schon ihr ganzes Leben lang engagiert im Stadtsteinacher Fasching. "Wir haben doch sogar wegen des Faschings nach Stadtsteinach gebaut. Sonst hätten wir immer über Fasching bei Simones Eltern wohnen müssen", sagt Heiko Tautermann.
Jürgen Münch muss schmunzeln. Eigentlich fällt es ihm leicht, sein Amt nach 20 Jahren in jüngere Hände abzugeben. Zumal wenn es sich um Hände handelt. "Wir - also der Heiko und ich - haben viel gemein. Wir sind beide nicht aus Stadtsteinach, wir hatten beide vorher mit Fasching nichts am Hut und wir sind beide durch unsere faschingsbegeisterten Frauen zur Faschingsgesellschaft Stadtsteinach gekommen." Und beide Männer haben sich von den Frauen überzeugen lassen, dass Fasching die wichtigste Zeit im Jahr ist.
"Es hat Spaß gemacht, aber ich bin der Meinung, dass 20 Jahre genug sind. Jetzt müssen Jüngere ran, denn die FG soll ja auch in Zukunft lebendig sein", sagt Münch. Und offen gibt er zu, dass Heiko (30) und Simone (32) Tautermann eben ganz andere Leute kennen, andere junge Paare. Jürgen Münch fragt seine Nachfolger gar nicht, wer die neuen Prinzen werden sollen - noch nicht einmal unter der Hand. Denn schließlich ist das das bestgehütete Geheimnis Stadtsteinachs. Und so soll es auch bleiben. "Als wir das Prinzenpaar gesucht haben, haben die Leute immer gesagt, dass diejenigen, die mit uns bei der Zaubacher Kerwa am Tisch sitzen, das neue Prinzenpaar werden. Aber wir haben dann eben immer ein anderes Pärchen mitgenommen", erzählt Jürgen Münch von so manchem Täuschungsmanöver. Und fast immer lagen die Leute daneben. Sicherlich werden die Stadtsteinacher jetzt auch die neuen Prinzenmacher ganz genau beobachten. Denn es ist üblich, dass geschaut wird, welche Autos vor der Tür stehen, wer bei den Prinzensuchern zu Gast ist. In den Wochen vor Faschingsbeginn ist ein bisschen Spionage erlaubt.
20 Paare standen zur Auswahl
Doch auch die Neuen wollen tarnen und täuschen. "Für uns war es jetzt gar nicht so schwer, ein neues Prinzenpaar zu finden. Wir hatten so rund 20 Paare zur Auswahl", sagt der neue Zeremonienmeister. Und bei der Prinzensuche hörten Heiko und Simone Tautermann vor allem einen Satz oft: "Ach, die Andrea hat uns auch schon zwei oder dreimal gefragt." Tautermann: "Wir haben jetzt zum ersten Mal so richtig gemerkt, wie viel die Andrea und der Jürgen im Hintergrund gemacht haben." Und seine Frau verrät: "Wir hätten ja selbst auch noch mal das Prinzenpaar gemacht." Schon am Aschermittwoch flossen bei der Faschingsprinzessin der vergangenen Session Tränen. "Die Amtszeit ist kurz. Aber der Präsident hat das nicht genehmigt", sagt sie neckisch zu Andy Sesselmann. Tatsächlich ist die kommende Faschingssession ausgesprochen dichtgedrängt. "Am 10. Februar ist schon alles vorbei", so Sesselmann.
Doch erst einmal muss sie jetzt losgehen, die närrische Session: Am 11. November um 19.11 Uhr beginnt mit dem großen Rathaussturm in der Steinachtalhalle die verrückte Jahreszeit in Stadtsteinach. "Wir werden Heiko Tautermann auch offiziell seine neue Kappe des Zeremonienmeisters überreichen", verrät Andy Sesselmann. Und natürlich wird am 11. November das Geheimnis um das Prinzenpaar 2015/16 gelüftet. Mit viel List und lustigen Sketchen werden dann die Mannen der Stadtsteinacher FG versuchen, Bürgermeister Roland Wolfrum den Schlüssel fürs Rathaus zu entreißen.
Doch ansonsten, verspricht der Präsident der FG, bleibt der Fasching in Stadteinach wie immer: "einfach eine Wucht". In diesem Jahr seien die Garden so stark, dass schon jetzt der Gardenachmittag hoffnungslos ausverkauft sei.