Wann wird es für Carolin Reiber heimatlich? Auf die Frage von Bezirksheimatpfleger Prof. Dr. Günter Dippold muss die Moderatorin, der Generation "30 Plus" als "Miss Volksmusik" bestens bekannt, am Freitagabend im Mönchshof Bräuhaus nicht lange überlegen.
                           
          
           
   
          "Eigentlich immer." Nicht nur in der Familie ("Wo i das G‘fühl hob, do bin i dahoam"), in ihrer Heimatstadt München ("Ein Millionendorf, in dem es herrliche Platzerl gibt"), sondern auch in der weiten Welt. Kulmbach ist einer dieser Orte, wo sich Reiber aufgenommen, verstanden und unter Freunden fühlt. Und bereits mehrfach zu Gast war. Reiber spricht in Anspielung auf das Thema des Abends ("Die Heimat") von einem "Heimatspiel", das sie auf immer und ewig mit einer witzigen Geschichte verbinden wird. Doch dazu später...
Zunächst einmal steht beim 9. Akademiegespräch der Kulmbacher Akademie für neue Medien einigen Menschen die Wiedersehensfreude ins Gesicht geschrieben. Man herzt und scherzt, schwelgt in Erinnerungen an längst vergangenen Zeiten. Nicht nur für die Kulmbacher "Promis" aus der Lokalpolitik schlägt jetzt die Stunde, sondern auch für einen eingefleischten Fan des Fernsehstars. 
Der Kulmbacher Fred Seehuber hat Autogrammkarten und Fotos mitgebracht. Damit spielt er auch anderen die Bälle zu: "Mensch bin ich da noch schlank", bekennt die ehemalige Kulmbacher Oberbürgermeisterin und jetzige Landtagsabgeordnete Inge Aures beim Anblick eines Bildes, auf dem sie gemeinsam mit Reiber den heute 82-jährigen Kulmbacher einrahmt. Erinnerungen werden wach an die PS-Gala der Kulmbacher Sparkasse im Jahre 2000, bei der das Foto entstanden war, und an die Bayern Tour am 1. Juli 1997, die an diesem Abend noch für schmunzelnde Gesichter sorgen wird.
Was schätzt Seehuber, der Volksmusik über alles liebt, an seinem Idol? "Carolin Reiber sieht gut aus, ist sympathisch und überhaupt nicht abgehoben." Seine Augen beginnen vor lauter Verehrung zu glänzen und aus einer Tasche kramt der Kulmbacher einen ganz besonderen Geburtstagsbrief hervor "Bei einer Fernsehveranstaltung in München bat ich ihre 
Sekretärin, sie möge mir doch ein Autogramm meiner Lieblingsmoderatorin zusenden. Dabei hatte ich ihr von meinem bevorstehenden 70. Geburtstag erzählt. Kurz darauf erhielt ich diese Zeilen: ‚Alles Gute und herzliche Grüße! Carolin Reiber!‘
Erinnerungsfotos werden gemacht, man stößt mit einem Glas Bier an, ehe dann das eigentliche Akademiegespräch seinen Lauf nimmt. Eigentlich hätte sich Dietmar Gaiser mit Carolin Reiber über das Thema "Heimat" unterhalten sollen. Eine reizvolle Paarung wäre das gewesen, sind doch beide Urgesteine des Bayerischen Fernsehens, die einst in der Sendung "Jetzt red‘ i" dem Bürger das Wort erteilten. Doch unverhofft kommt oft: Der ebenso eloquente Bezirksheimatpfleger Prof. Dr. 
Günter Dippold aus Lichtenfels übernahm Gaisers Part, der gesundheitlich verhindert war.
Er ließ Reibers Erinnerungen nach Kulmbach schweifen, die der Grande Dame des Deutschen Fernsehens jene eingangs angesprochene Anekdote entlockte: "Wir drehten 1997 in Kulmbach für die Sendung ‚Bayern Tour‘. Es schien, als wäre die Welt in Kulmbach noch in Ordnung. Doch dann erzählte man mir, dass man dem Wahrzeichen Kulmbachs, der Sauermann-Kuh den Schwanz gestohlen hätte. Ich appellierte eindringlich an den Dieb, seine Beute wieder herauszurücken. Und siehe da: Drei Wochen später lag der Schweif vor der Rathaustüre." Als die Münchnerin erfuhr, das dem Denkmal der Schwanz schon wieder fehle, scherzte sie: "Da müsste ich ja schon wieder einschreiten."
Reibers Antworten waren ein leidenschaftliches Bekenntnis zu ihrer oberbayerischen Heimat, zur volkstümlichen Musik ("Da geht einem das Herz auf") zu 
ihrem bairischen Dialekt, zum rollenden "R", das sie so berühmt gemacht hat, und das für sie der Bayer mit dem Franzosen teile. Und auch ihre kosmopolitische Ader kehrte die 72-jährige hervor: "Heimat ist für mich nicht nur München, sondern auch Deutschland und Europa." Auch drei Kulmbacher, der evangelische Dekan Jürgen Zinck, der Historiker Prof. Dr. Wolfgang Protzner und der Fremdenführer Hermann Müller, diskutierten beim Akademiegespräch leidenschaftlich über den Heimatbegriff. Auch hier gelangte man zu der Erkenntnis, dass ein gelebtes Bekenntnis zur Heimat und Weltoffenheit kein Widerspruch sein müssen.
Zwei weitere Erkenntnisse förderte die rege Diskussion zu Tage: Es gibt auch eine geistige Heimat und Menschen, die die Heimat gestalten. 
Und zu beiden lieferte Reiber die passenden Sätze: "Unsere traditionellen Feste, verankert in einer christlich-abendländischen Kultur, sind die vielen kleinen Schmankerl, die unser Heimatgefühl nach außen tragen. Dass Kulmbach eine so wunderschöne Stadt ist, hat sie seinen Bürgern zu verdanken: Sie sind es, die Heimat machen." 
  
  Carolin Reiber Vita: Die Tochter des Szenenbildners Ludwig Reiber, geboten am 2. November 1940 in München, absolvierte zunächst eine Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin und übte diesen Beruf bis 1965 aus. Zuvor war sie bereits als Münchener Faschingsprinzessin der Faschingsgesellschaft Narhalla öffentlich in Erscheinung getreten. Seit 1965 arbeitete sie hauptberuflich als Fernsehansagerin beim Bayerischen Rundfunk. 
Ab 1970 moderierte sie im Bayerischen Fernsehen die Sendungen "Jetzt red' i", "Unser Land" und gemeinsam mit dem unvergessenen Schauspieler Maxl Graf die "Lustigen Musikanten". 
Von 1984 bis 1993 lief im Bayerischen Fernsehen das nach ihr benannte Magazin "Carolins Fleckerlteppich". Die Nachfolgesendung "Bayerntour" moderiert Carolin Reiber bis heute. 1993 hatte sie für kurze Zeit auch die Moderation für das Quiz "Der Große Preis" im ZDF. Allerdings ohne rechten Erfolg, was zur zeitweiligen Einstellung der Sendereihe führte. Sie moderierte lange Jahre fürs ZDF die "Volkstümliche Hitparade” und später das "Wunschkonzert der Volksmusik”. Reiber moderierte auch einige Kochsendungen, die sich auf bayerische Speisen konzentrierten. Berühmt wurde sie nicht zuletzt wegen ihres akzentuierten bairisch rollenden Zungenspitzen-Rs. 
Sie ist verheiratet mit Luitpold Maier, das Ehepaar hat zwei Söhne. 
Auszeichnungen: "Gong-Trophäe" als beliebteste Moderatorin Bayerns (1977), "Goldene Kamera" (1983), "Bambi" (1987), "Sonder-Bambi" (1990), Bayerischer Verdienstorden (1998), "Krone der Volksmusik" als beste Moderatorin von Volksmusiksendungen (2003), Bayerische Staatsmedaille für Verdienste um Umwelt und Gesundheit (2006) und Internationaler Volksmusikpreis für das Lebenswerk (2009). 
Quelle: Wikipedia