Bier - der neue Prosecco? Braucht Franken Craft-Biere?

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Craft-Biere sind die neuste Mode im Brausektor, vor allem in den Städten. Hier läuft gerade eines in Frankfurt aus dem Zapfhahn. Foto: dpa
Craft-Biere sind die neuste Mode im Brausektor, vor allem in den Städten. Hier läuft gerade eines in Frankfurt aus dem Zapfhahn.  Foto: dpa

Craft-Biere sind angesagt. Doch was steckt dahinter? Eine clevere Marketing-Masche? Braucht Franken überhaupt "Craft"?

Craft-Biere sind in aller Munde. Craft? Der englische Begriff für Handwerk. Also ein Bier nur für Handwerker? Nein, ein handwerklich gebrautes Bier. Ein echter Trend, der - wie sollte es anders sein - aus den USA zu uns herübergeschwappt ist. Dort drehte sich den Biertrinkern irgendwann der Magen um - bei lauter nichtssagenden Einheits-Gesöffen der wenigen großen Biergiganten. Kleine Brauereien mit speziellen Bieren schießen seitdem dort wie "Pilse" aus dem Boden, gegründet meist von Haus- und Hobbybrauern.


Kalter Kaffee für uns Franken. Denn wir haben ja immer noch die größte Brauereidichte der Welt und weder Mangel an handwerklich gebrauten Bieren noch an Vielfalt.



Trotzdem hat jetzt in unserer Nachbarstadt Bayreuth der erste Craft-Bier-Tempel der Region eröffnet. Dort bekommt man in Gläsern, die an Cognac-Schwenker erinnern, edelste Bier-Spezialitäten aus aller Welt wie die fruchtig-herben India Pale Ales, immerhin 21 vom Fass. Die nennen sich dann Beavertown Black Betty oder Hanscraft Black Nizza Motor øl.

Noch edler ist allerdings der Preis. Dass die Gäste dort drei Mal so viel für ein "Tasting" - auf fränkisch ein "Versucherla" - lockermachen müssen als ein paar Kilometer weiter in der "Fränkischen", gehört zum Konzept. Alter Wein in neuen Schläuchen. Die Leute sollen ja bitteschön nicht mehr so viel saufen, sondern genießen.

Bier - der neue Wein? Haben die Prosecco schlürfenden Schicki-Mickis endlich gemerkt, wie gut Bier schmecken kann? Das Craft-Bier als Chance für die rückläufigen Umsätze der deutschen Brau-Wirtschaft? Oder doch nur was für Hipster und Yuppies?

Also, auf geht's, Bäcker und Metzger. Wenn ihr am Puls der Zeit bleiben wollt, dann lasst euch ein paar trendy englische Begriffe für eure Produkte einfallen und zieht die Preise an. Wie ihr aber Laabla, Brezen, Schweinskopfsülze oder Presssack übersetzt, ist euer Bier.