Insolventes Hotel wieder auf Kurs gebracht: "Wagners Hotel" in Steinwiesen schafft die Wende

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Das Pächter-Ehepaar von "Wagners Hotel", Caroline und Christoph Wagner, hat schon mit der Umgestaltung des 188-Betten-Hauses begonnen. Auch der Restaurant-Bereich (im Hintergrund) wurde neu eingerichtet. Foto: Marco Meißner
Das Pächter-Ehepaar von "Wagners Hotel", Caroline und Christoph Wagner, hat schon mit der Umgestaltung des 188-Betten-Hauses begonnen. Auch der Restaurant-Bereich (im Hintergrund) wurde neu eingerichtet. Foto: Marco Meißner

Nach dem Aus für das Steinwiesener "Aparthotel" ist mit dem Ehepaar Wagner neuer Schwung in den Betrieb gekommen. "Wagners Hotel" befindet sich im Aufwind.

Mit dem "Aparthotel" stand das Flaggschiff des Tourismus' im Oberen Rodachtal im Jahr 2017 vor dem Aus. Die Übernachtungszahlen brachen ein, Investitionen fehlten und die Insolvenz zerstörte die letzten Hoffnungen auf den Fortbestand. Ein Jahr später ist das Traditionshaus Geschichte. Doch es geht weiter. An gleicher Stelle. "Wagners Hotel" übernahm nahtlos den Staffelstab. Allem Anschein nach ist die Wende geschafft.

Sie sind in der Region endgültig angekommen - die Wagners und ihr Hotel. "Wir sind inzwischen hergezogen, unser Sohn wurde jetzt eingeschult. Wir sind quasi Steinwiesener Staatsbürger", sagt Hotelpächter Christoph Wagner mit einem Schmunzeln. Seiner Frau Caroline, die sich sehr in die Ausgestaltung des Hotels einbringt, und ihm war es wichtig, das Projekt nicht dauerhaft aus der Ferne zu betreuen. Der Wandel vom abgelebten "Aparthotel" hin zum aufgepeppten "Wagners" ist schließlich ein Kraftakt.

"Es hat sich schon einiges getan", erklärt der Hotelbetreiber bei einem Rundgang, der zeigt, wo die Reise hingegen soll. Eine moderne aber zugleich dezente Einrichtung, ein großer Fernseher, Glastüren, ein Wellnessbereich - die kuschelige Suite lassen erkennen, dass das Ehepaar Wagner eine klare Vorstellung davon hat, was der Kunde in der heutigen Zeit erwartet. Um dahin zu gelangen, braucht es aber Zeit. Zuvor war das Aparthotel seiner Meinung nach in eine Negativspirale geraten. Es gab einen Wartungsstau, die niedrigen Preise ließen jedoch keine Investitionen zu, so blieben noch mehr Gäste aus, was zu weiteren Preissenkungen und noch weniger Einnahmen führte.

Hotel Wagner in Steinwiesen

Das Pächter-Ehepaar von "Wagners Hotel", Caroline und Christoph Wagner, hat schon mit der Umgestaltung des 188-Betten-Hauses begonnen. Auch der Restaurant-Bereich (im Hintergrund) wurde neu eingerichtet. Foto: Marco Meißner
Adresse: Mühlwiesen 1-3, 96349 Steinwiesen
Besonderheit: Familienzimmer, Spielzimmer, für Haustiere (bis Kniehöhe) geeignet
Preise: ab 54 Euro

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Jetzt soll der Betrieb endlich wieder so aufgestellt werden, dass er kein Draufzahl-Geschäft ist. "Wir sind hier an keinem touristischen Hotspot und in einem abgewohnten Haus. Das sind schon Herausforderungen", erklärt Wagner. "Aber ich glaube, die haben wir gut gelöst." Konkurrenzfähig und zukunftsträchtig soll das Hotel am Ende des Weges sein. Doch ein so großes Gebäude auf Vordermann zu bringen, kostet nicht nur Geld, sondern auch Zeit. "Die Hälfte der Zimmer war nicht bewohnbar. Da schnippst man ja nicht einfach so, und es passt", schildert Wagner seinen Start in Steinwiesen.

Deshalb hat der Hotelier auch eine absehbare Schlappe im ersten Winter in Kauf genommen. Inzwischen befinde sich das Hotel jedoch in einer Etablierungsphase mit deutlich steigenden Gästezahlen.

Die Besucher zeigten ein großes Verständnis dafür, dass sie im Gebäude an einigen Stellen auf Bauarbeiter oder Überbleibsel der Aparthotel-Ära treffen. Sie freuten sich, dass sich endlich was tut.

Neue Wege eingeschlagen

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Wagner knüpfte neue Netzwerke, nahm Veränderungen bei der Vermarktung vor und suchte das Miteinander mit der Gemeinde und den Menschen in Steinwiesen. Der Erfolg ist inzwischen da. "Wir haben bei den Übernachtungen eine Steigerung um 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr", erklärt der Pächter. Gegenüber der schlimmsten Zeit des Aparthotels geht er sogar von einer Verdopplung aus. Fürs dritte Jahr schwebt ihm bereits eine Auslastung von 70 Prozent im 188-Betten-Betrieb vor. "Für ein so großes Haus wäre das schon gut", betont er.

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Schritt für Schritt das Hotel herauszuputzen, ist für ihn auf diesem Weg allerdings nur ein notwendiger Schritt. Ein weiterer wäre es, "das Potenzial dieser Region an den richtigen Stellen in die Welt zu posaunen, denn es ist garantiert da". Bisher werde der Frankenwald unterschätzt. In 200 oder 300 Kilometern Entfernung nähmen ihn viele Leute nicht als Urlaubsregion wahr. Das müsse sich ändern. "Wir haben mit so einem Haus auch ein Stückchen Macht, daran was zu drehen. Aber alleine geht das nicht", ruft er zu einem Schulterschluss aller Beteiligten auf.

Was die Angestellten von der aktuellen Entwicklung im Hotel halten und wie die Lage im Oberen Rodachtal vom dortigen Tourismusverband eingeschätzt wird, erfahren Sie hier bei inFranken-Plus.